Fluten und Wetterschäden in großen Teilen Italiens haben auch den Schweizer Markt, ein wichtiger Absatzmarkt der italienischen Exportbranche, fest im Griff. "Die extreme Witterung hat bekanntlich vor allem in der Emilia-Romagna, in der vor allem Kiwis und Steinobst, angebaut werden, tiefe Spuren hinterlassen. Auch andere Regionen wie Apulien und Sizilien hatten jedoch mit Hagel und Starkregen zu kämpfen. Gewisse Anlagen werden sicherlich 25-30 Tage unter Wasser stehen, konkrete Ernteeinbußen und -verluste sind aber zurzeit schwierig zu beziffern. Noch sind die Folgen in den Märkten nicht groß bemerkbar", sagt Aldo Alberto Venzi von der Venzi & Paganini AG mit Standorten in Samedan, Zürich und Mailand.
Die Traubensaison etwa, stehe zur Zeit erst in den Startlöchern. Venzi: "Erste Frühsorten wie Vittoria aus Sizilien sind zwar bereits zu haben, der offizielle Startschuss fällt erst Ende Juni, wenn die ersten Hauptsorten, wie Vittoria und Black Magic aus Apulien, auf den Markt stoßen. Obwohl italienische Trauben in der Vergangenheit schon eine größere Bedeutung hatten, repräsentieren sie immer noch etwa 7-8 Prozent unseres Gesamtumsatzes."
Blick auf den Standverkauf am Zürcher Engrosmarkt
Richtig in Schwung kommen die Traubenimporte aus Italien Venzi zufolge erst ab Mitte Juli. Je nach Witterung können die letzten Spätsorten bis in den Januar hinein exportiert werden. Es kommt aber auch mal vor, dass die letzten Chargen bereits vor Weihnachten verladen werden", schildert der Fachgroßhändler. In den letzten Jahren habe sich vor allem die Sorte Cotton Candy, die dieses Jahr genau vor 20 Jahren gelauncht wurde und sich geschmacklich einer Zuckerwatte ähnelt, rasch etabliert. "Das Vermarktungsfenster dieser Sorte ist relativ kurz und geht nur von Mitte Juli bis Mitte August."
Tafeltrauben unter Schutzabdeckung
Großverteiler kaufen zunehmend direkt im Ursprung ein
Außer dem Hauptsitz in Samedan verfügt die Venzi & Paganini AG über Standorte am Mailänder und Zürcher Engrosmarkt. "Das Großmarktgeschäft ist extrem wetterabhängig. Ist das Wetter draußen sonnig, werden die Wochenmärkte stärker frequentiert und kaufen die Marktbestücker wiederum mehr Ware am Großmarkt ein. Im Umkehrschluss fährt man bei schlechtem Wetter weniger zum Großmarkt, was sich entsprechend auf die Lebendigkeit und Stimmung vor Ort niederschlägt. Generell stellen wir fest, dass die Großmärkte im Laufe der Jahre stark an Bedeutung eingebüßt haben", so Venzi.
Einblick in den italienischen Traubenanbau
Haupttätigkeit des Traditionsunternehmens ist die Direktbelieferung der Schweizer Großverteiler. Venzi: "Die Großverteiler kaufen in den letzten 10-15 Jahren zunehmend direkt beim Erzeuger ein und sind nicht mehr vom Händler und Importeur abhängig. Dementsprechend fungieren wir heutzutage fast nur noch als Lückenfüller, wenn dringend Ware gebraucht wird. Die führenden Ketten Migros und Coop stehen komplett auf eigenen Füßen. Lidl Schweiz kauft über die Zentrale in Deutschland ein, gleiches gilt für die führenden Gastrogroßhändler. Nur Volg und Aldi Suisse kooperieren im Einkauf noch mit Schweizer Handelsunternehmen. Insofern sehe ich in diesem Bereich nur noch wenig Zukunftspotenzial."
Einblick in die eigene Obstplantage in der Grenzregion Tirano
Eigenproduktion von Kernobst in Tirano
Abgerundet wird das Dienstleistungsspektrum der Venzi & Paganini AG mit dem Eigenanbau von Äpfeln und Birnen in der Grenzregion Tirano. "Auf ca. 14 ha erzeugen wir hauptsächlich Kernobst für die frühe Vermarktung, insbesondere die Sorten Pink Lady, Gala, Golden Delicious und Granny. Da sich die Eigenproduktion als tolle Ergänzung unseres Portfolio etabliert hat, werden wir dies auch in Zukunft weiter fortsetzen", heißt es abschließend.
Bilder: Venzi & Paganini AG
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Aldo Alberto Venzi
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