Im deutschen Einzelhandel scheint sich zunehmend die Sorte Clery etabliert zu haben. "Die Nachfrage nach Clery ist stets extrem groß, da sie sich durch einen ausgezeichneten Geschmack sowie eine sehr gute Farbgebung auszeichnet", teilt uns Ein- und Verkäufer Granit Sumaj von der Früchtewelt GmbH mit, einem Betrieb in den Markthallen München. Er ist seit 16 Jahren bei dem Unternehmen beschäftigt.
Granit Sumaj
"Momentan bieten wir Erdbeeren aus der Bodensee-Region und badische Ware an. Die Saison ist sehr gut gestartet. Bis jetzt waren die Preise recht hoch, wobei das Niveau langsam sinkt. Die Nachfrage war sehr gut, was auch mit der geringeren Angebotsmenge zusammenhing, da aufgrund des Wetters kaum noch Erdbeeren nachreifen konnten."
In der KW 20 habe man circa 70 Paletten mit je 72 Platten, in denen jeweils 10 x 500-g-Schalen enthalten sind, verkaufen können. "Ähnliche Mengen konnten wir in den drei bis vier Wochen zuvor ebenfalls absetzen. Unsere Kundschaft reicht von Bayern nach Österreich bis hin zur Schweiz. Nach Italien liefern wir nur Spargel."
Sumaj zufolge fing die Saison mit einem Preis von 3,50 EUR/kg an. "Jetzt liegen wir bei etwa 2,20 bis 2,30 EUR/kg im Verkauf. Innerhalb von einer Woche ist der Preis rapide gesunken, weil die Mengen aufgrund des guten Wetters nahezu explodiert sind. Die Qualitäten der Tunnelware waren bis zum Beginn der KW 21 relativ schwach, da sie viel Regen abbekommen haben. Dafür war die Qualität der Gewächshaus- bzw. Stellage-Ware umso besser, mit der wir auch die größten Umsätze einfahren konnten. Die erste Treibhausware haben wir am 20. März angeboten."
Von den mit dem Unternehmen kooperierenden Erzeugern wisse er, dass die Gewächshausflächen aufgrund der Heiz-, Personal- und sonstigen Kosten zum Teil reduziert worden sind. "Die Kunden sind nicht bereit, das zu zahlen, was die Produzenten tatsächlich bräuchten."
'Heimische Ware konkurrenzfrei'
Der Verkauf von griechischer und italienischer Ware hörte früher auf, woraufhin das deutsche Angebot sich unmittelbar anschloss. "Zwischen der italienischen und deutschen Ware besteht ein Unterschied von 2,00 EUR pro Schale. Obwohl die deutsche Ware teurer ist, konnten wir bessere Verkäufe mit ihr als mit der italienischen Ware verzeichnen." In der Saison sei man mit der deutschen Ware am Münchner Großmarkt konkurrenzfrei, zumindest was der Verkauf an den Einzelhandel betrifft. "Die Supermärkte orientieren sich meistens eher am Preis und bedienen sich daher auch aus Spanien und Italien." Hauptabnehmer von der Früchtewelt GmbH sind der LEH, Wochenmärkte als auch Bäckereien.
'Großhandel wird tendenziell schwieriger'
"Es wird von Jahr zu Jahr schwieriger, den Großhandel zu betreiben. Spezialisten und Betriebe, die seit 20 bis 30 in der Branche tätig sind, hören immer häufiger auf. Das hat einerseits politische Gründe, wie zum Beispiel, dass Steuervor- und Nachzahlungen nur noch auf die kleinen Unternehmen abgewälzt werden, während größere Unternehmen nahezu unbehelligt wirtschaften können. Ferner fehlen oftmals sowohl die Nachfolger als auch das Personal. Nicht nur die Lohn- und Mietkosten sind gestiegen, sondern auch Steuern und anderweitige Kosten."
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