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Jens Wiele, Vorstandsvorsitzender der ELO eG:

"Als Genossenschaft stehen wir eng zusammen und konnten dafür sorgen, dass auch unsere anliefernden Betriebe sich am Markt behaupten können"

Mit einem Umsatz von 232 Millionen im Jahr dürfte die Erzeugergroßmarkt Langförden-Oldenburg eG (ELO) zu den größten Obst- und Gemüseunternehmen Deutschlands zählen. Wir sprachen mit Jens Wiele (rechts im Bild), der seit 2022 Vorstandsvorsitzender der ELO eG ist, über aktuelle Entwicklungen am Gemüsemarkt sowie über das zurückliegende als auch das aktuelle Geschäftsjahr.

Umsatzsteigerung von 14,9 Prozent
"Dem GfK-Institut zufolge zeigte die Marktentwicklung im Obst- und Gemüsebereich einen Umsatzrückgang von 3,9 Prozent an. Wir von der ELO eG haben uns dahingegen mit einem Umsatzplus von 14,9 Prozent sehr positiv entwickelt", sagt Wiele und lobte dabei die Arbeit seiner Kolleginnen und Kollegen der ELO und der angeschlossenen Erzeugerbetriebe. Die Erzeugnisse der Genossenschaft werden nicht nur hierzulande verkauft, sondern auch an das angrenzende Ausland sowie nach Italien, England, Schweden, Norwegen und weitere Länder exportiert. "Zu unseren Bestsellern zählen unser gesamtes Kohl- und Salatsortiment, die vor allem in Regionen und Jahreszeiten angefragt werden, in denen die klimatischen Bedingungen nicht ideal für die jeweils lokale Produktion sind. Dabei werden wir insbesondere für unsere Qualität, Frische und Flexibilität geschätzt."

Hinsichtlich der allmählich startenden Erdbeersaison sei Wiele davon überzeugt, dass das Unternehmen dazu imstande sei, die Absätze und Umsätze des Vorjahres erneut erreichen zu können. "Zwar kamen keine neuen Flächen mehr hinzu, dafür konnten auf den bestehenden Flächen etwa zehn Prozent mehr Tunnelanlagen errichtet werden."

Niedrige Teuerungsrate
Laut der GfK konnten lediglich knapp drei Prozent der Kosten weitergegeben werden - auch wenn die mediale Berichterstattung von den Obst- und Gemüsepreisen eine massive Preiserhöhung suggerierte, betont Wiele. "Die realen Steigerungen der Produktionskosten lagen eigentlich im zweistelligen Prozentbereich. Einige Kostentreiber wie Energie etc. relativeren sich jedoch. Wesentliche Aufwände steigen, wie beispielsweise der Mindestlohn von 12 Euro, schlagen aber dennoch stark ins Kontor. Wir hoffen, dass wir in diesem Jahr die notwenigen Erhöhungen umsetzen können, da die Ertragslage weiterhin sehr angespannt ist."

Offen für neue Betriebe
"Als Genossenschaft stehen wir eng zusammen und konnten dafür sorgen, dass auch unsere anliefernden Betriebe sich am Markt behaupten können. Wir sind als Genossenschaft auf Wachstum ausgelegt und begrüßen es, wenn sich weitere Anbaubetriebe uns anschließen", so der Vorstand. "Wir sind zudem in der Lage in Summe unsere Anbaumengen in Abstimmung mit unseren relevanten Partnern zu erhöhen. Natürlich können wir nur versuchen die bestmöglichen Voraussetzungen zu schaffen, weil wir - wie alle - von der Natur abhängig sind." 

Nachhaltigkeit als Wegweiser
Die ELO sei ferner bestrebt mindestens 75 Prozent aller abgesetzten Produkte mit einem ZNU-Zertifikat anbieten zu können und damit einhergehend auch das Thema Nachhaltigkeit stärker anzugehen. "Nachhaltigkeit ist nicht nur Marketing für uns. Vielmehr wollen wir in sozialen, ökologischen und ökonomischen Standards führend werden."   

Das Thema Nachwuchs stelle für die Branche zwar eine große Herausforderung dar, stellt er fest. Jedoch sei man bei der ELO hierbei gut aufgestellt. "Alle Betriebe, bei denen ein Generationswechsel ansteht, werden von uns auch vernünftig bei der Umstellung begleitet. Unsere Erzeuger sind aber auch zu jeder Zeit offen dafür, ihr Angebot zu optimieren und sich weiterzuentwickeln. So stellt etwa der geschützte Anbau eine gute Option dar, um auf bestehender Fläche den Ertrag effizient zu erhöhen."

Regional und saisonal statt Bio vs. konventionell
Als positive Entwicklung beobachtet Wiele, dass Obst und Gemüse vor allem bei der bewussten Ernährung stark im Trend liegen. Nicht zuletzt spiele Nachhaltigkeit hierbei ebenfalls eine große Rolle. "In den Warengruppen Obst und Gemüse sollte weniger zwischen Bio und konventionell unterschieden werden, sondern eher darauf verwiesen werden, dass regionale und saisonale Produkte der Maßstab für Nachhaltigkeit sind, sowohl in ökologischer, ökonomischer als auch in sozialer Hinsicht." 

Den CO2-Fußabdruck könne man sehr gut mit der konventionellen Landwirtschaft abdecken, aber auch was die Themen Wassermanagement und der Einsatz von Pflanzenschutzmittel betrifft, haben man in Deutschland deutliche Vorteile gegenüber dem Ausland. "Die Politik sollte einen stärkeren Fokus auf die Ware aus Deutschland setzen Und faire Beurteilungsmaßstäbe ansetzen. Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass Deutschland europäische Normen immer besonders gründlich umsetzt."    

Wettbewerbsfähigkeit durch Politik eingeschränkt
Aktuell sorge die Politik aber dafür, dass die Wettbewerbsfähigkeit für deutsche Erzeuger im Vergleich zum EU-Ausland und vor allem gegenüber dem Nicht-EU-Ausland sinke. "Von Mindestlohn, Arbeitsschutz, Pflanzenschutz, der Erhöhung der LKW-Maut und einigem mehr: die hiesige Landwirtschaft kommt nicht zur Ruhe. All diese Aspekte schränken den Wirtschaftsstandort Deutschland ein. 

Mit Bezug auf Zahlen des Statistischen Bundesamts von 2020, sagt Wiele: "Sie müssen bedenken, dass in der deutschen Landwirtschaft immerhin 851.000 Personen beschäftigt sind. Im Vergleich dazu sind etwa um die 790.000 Personen in der Automobilindustrie tätig. Dass die Landwirtschaft ein wesentliches Standbein im deutschen Arbeitnehmermarkt ist, wird dabei kaum beachtet."

Weitere Informationen:
Jens Wiele
Erzeugergroßmarkt Langförden-Oldenburg eG
Mittelwand 17
49377 Vechta-Langförden
Tel. +49 4447.9620.0
Fax +49 4447.9620.190
https://www.elo-online.de