In dieser Zitrussaison herrscht wieder einmal Ungewissheit. "Trotz der direkten Beziehungen, die wir zu unseren Rohstofflieferanten haben, erhalten wir seit drei aufeinanderfolgenden Saisons nicht die vorher festgelegten Mengen. Obwohl wir mit einem Rückgang von etwa 30 Prozent im Vergleich zu den bereits geringen Mengen an Zitrusfrüchten für die Verarbeitung in der letzten Saison gerechnet hatten, befinden wir uns jetzt in der Endphase der Blutorangensaison mit sehr geringen Mengen sowohl für den Frischkonsum als auch für die Verarbeitung", sagt Salvatore Imbesi, Geschäftsführer von Ortogel, einem großen internationalen Unternehmen der Saftindustrie, das Zitrusfrüchte ausschließlich von sizilianischen Erzeugern bezieht.
Salvatore Imbesi
"In dieser ersten Aprilwoche ernten nur noch sehr wenige Unternehmen Blutorangen. Das liegt an den geringeren Erträgen, die hauptsächlich auf die sizilianischen Wetterbedingungen zurückzuführen sind: sieben trockene Monate mit hohen Temperaturen, zwei Überschwemmungen Ende 2022 sowie Hagelstürme, starke Winde und Tornados in den ersten Monaten des Jahres 2023."
"Die Menge an Orangen, die in den Saftfabriken ankommt, erreichte einen historischen Tiefstand. Es wurden nur 40 Prozent des Saftes hergestellt als in der letzten Saison. Die Hauptlast tragen nach wie vor die Erzeuger, auf deren Schultern die Belastung durch einen immer schwieriger werdenden Beruf ruht. Sie sind dem Klimawandel ausgeliefert, der innerhalb weniger Stunden ganze Produktionen vernichten kann. Ein ernstes Problem, über das nur in Propagandasprache geredet wird, aber diejenigen, die die Möglichkeit haben, Lösungen anzubieten - nämlich die Politik und die Institutionen - stecken den Kopf in den Sand. Sie haben kein Bewusstsein dafür, was in der Zitrusbranche passiert."
"Es wäre wünschenswert, in Absprache mit den verschiedenen Parteien - Anbau, Verarbeitung und Handel - ein mehrjähriges Programm aufzustellen. Es muss nach Lösungen für einen Sektor gesucht werden, der mutig weitermacht, aber im Moment nichts anderes tun kann als weiter in die Neuanpflanzung von Bäumen, die vom Tristeza-Virus betroffen sind. Es muss noch viel mehr getan werden und vor allem müssen wir mit Politikern zusammenarbeiten, die sich wie nie zuvor für den Schutz von Produkten Made in Italy einzusetzen schienen", so Imbesi abschließend.
In Italien ist Sizilien das Gebiet mit dem größten Flächenrückgang: 3,5 Prozent der Zitrushaine gehen dort pro Jahr verloren. Im Vergleich zu 2019 sind in der Provinz Catania 500 Hektar verloren gegangen, in Agrigento 370 und in Messina sogar 1.000 Hektar.
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