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Christian Berghs-Trienekens, BT Gemüse und Landfrisch AG, zieht durchwachsene Jahresbilanz

"Kulturen mit hohem Flächenbedarf und langer Kulturzeit werden ohnehin nicht aus dem Freiland verschwinden können"

Aus mehreren Gründen wird 2022 für die deutsche Gemüseproduktion im Freiland als ein bewegtes und herausforderndes Jahr in Erinnerung bleiben. Die erste Saisonhälfte war von Anfang an geprägt von einem sehr großen Angebotsdruck, der auf eine, im Vergleich zu den Vorjahren, geringere Nachfrage gestoßen ist, bilanziert die Landfrisch AG im Interview.

Der entstandene Angebotsdruck sei auf mehrere Entwicklungen zurückzuführen, allen voran den späten Saisonschluss in Spanien sowie Italien und den gleichzeitigen Saisonauftakt in fast allen deutschen Anbaugebieten. Hinzu kam das warme, wüchsige Wetter im Mai und Juni, sodass sich die ersten Pflanzsätze zusammengeschoben haben. "Man darf auch nicht vergessen, dass der Anbau wegen guter Nachfrage und Preisen in den
zurückliegenden Coronajahren generell erweitert wurde. Gleichzeitig führte der Kaufkraftverlust, durch die Wiederöffnung der Gastronomie und nachgeholten Urlaube zu einem spürbaren Nachfragerückgang", sagt Christian Berghs-Trienekens, Freilanderzeuger und Geschäftsführer der 2015 gegründeten BT Gemüse & Verpackung und Mitglied des Aufsichtsrates der Landfrisch AG.


Christian Berghs-Trienekens / Bild: Landfrisch AG

Ab der zweiten Saisonhälfte wendete sich der Markt langsam. Durch die anhaltende Hitze und Trockenheit in Europa sank das Angebot. Die Nachfrage auf dem deutschen Markt blieb konstant, während der Export deutlich zunahm. Berghs-Trienekens: "Bei Salaten konnten in der zweiten Saisonhälfte die Verluste aus der ersten Saisonhälfte halbwegs ausgeglichen werden. Bei anderen Freilanderzeugnissen wie beispielsweise Kohlrabi war hingegen keine Kompensation möglich. Bis auf einzelne Ausnahmen war grundsätzlich bei allen Freilandgemüsearten die letzte Saison für die Produktion monetär nicht zufriedenstellend."

Gute Salaternte, Mindesterträge bei Wurzel- und Kohlgemüse
Hinsichtlich Erträge und Erlöse müsse man unterscheiden zwischen Stück- und Gewichtsware. Bei der Stückware seien die Erträge im Vergleich zum nassen Vorjahr 2021, welches durch große Ausfälle geprägt war, sehr gut gewesen. "Ausfälle gab es nicht, weil in unserem Gebiet während des Sommers bewässert werden konnte, wenngleich dies natürlich einen enormen Energie-, Arbeits- und
damit Kostenaufwand bedeutet hat. Bei den Produkten, die nach Gewicht, etwa Industrieware, verkauft werden, konnte man besonders während der trockenen zweiten Saisonhälfte geringere Tonnagen feststellen", schildert Berghs-Trienekens. Salatkulturen kommen in der Regel mit der Hitze besser zurecht als andere Gemüsearten, vorausgesetzt die Anlagen können ausreichend bewässert werden. Bei Porree, Kohlgemüse, Knollensellerie und Möhren habe man hitzebedingt hingegen beträchtliche Ernteeinbußen hinnehmen müssen. 

Arbeitsintensive Kulturen auf dem Prüfstand
Angesichts der exponentiell gestiegenen Betriebs- und Produktionskosten versuchen auch die Freilanderzeuger der Landfrisch AG im Betrieb und auf dem Feld mögliches
Optimierungs- und Einsparungspotenzial zu finden und Maßnahmen einzuleiten, um die Mehrkosten einigermaßen einzudämmen. Die Kostensteigerungen schlagen aber auch im Freiland auf breiter Front durch und es gibt im Prinzip keinen Kostenfaktor, der nicht betroffen sei. Das Hauptproblem im Freilandanbau bleiben aber die Personalkosten, heißt es vonseiten der Landfrisch AG. Während seit Jahren der Lohn steigt, lässt aber gleichzeitig die Zuverlässigkeit sowie Arbeits- und Leistungsbereitschaft der Saisonarbeitskräfte nach. Dementsprechend stehen vor allem arbeitsintensive Kulturen auf dem Prüfstand und wird die Mechanisierung und Automatisierung ein wichtiger Schwerpunkt der nahen Zukunft. 

Um die Zusatzkosten einigermaßen weitergeben zu können, müssen alle an einem Strang ziehen, heißt es weiter. "Kein anderer Geschäftszweig ist preislich so volatil wie Obst und Gemüse, weshalb Angebot und Nachfrage einen erheblichen Einfluss auf die Preisbildung haben. Dementsprechend ist die bedarfsgerechte Produktion unser größter Hebel, um bestmöglich das Angebot an die Nachfrage anzupassen. Nur so können langfristig die Preise erzielt werden, die unsere Erzeuger für eine nachhaltige Produktion
benötigen und womit zeitgleich auch die Produktionssicherung betrieben werden kann."


Johannes von Eerde und Labinot Elshani von Landfrisch auf der diesjährigen Fruit Logistica.

Verkürzung der Lagerperiode
Momentan wird auf den heimischen Feldern tonnenweise Kohl- und Wintergemüse geerntet. Berghs-Trienekens: "Die Vermarktung unserer Winterkulturen ist insgesamt gut angelaufen. Trotz des
vergleichsweisen niedrigeren Angebotes liegen die Preise bei einigen Artikeln auf Vorjahresniveau, bei Möhren und Knollensellerie werden hingegen bessere Preise erzielt. Durch die gestiegenen Lagerkosten wurde bereits im Vorfeld die Anbaumengen bei einigen Kohlarten reduziert, damit die Lagerperiode möglichst kurzgehalten wird."

Hydroponik vs. Freilandanbau
Aus längerfristiger Perspektive gewinnt der geschützte Salatanbau, etwa Hydroponik, auch hierzulande zusehends an Bedeutung. Gemäß Landfrisch habe sowohl der geschützte als auch der altbewährte Salatanbau im Freiland seine Daseinsberechtigung. "Spezialitäten und Nischenprodukte mit kleinen Gewichten und kurzer Kulturzeit, die im Freiland nicht oder nur schwer angebaut werden können, eignen sich schlechthin für die Hydroponik. Mit fortschreitendem Klimawandel und strengerer Gesetzgebung, die den Freilandanbau zunehmend belasten, wird sich die Produktpalette in den nächsten Jahren erweitern. Andererseits ist der Hydroponik-Anbau aber noch zu kosten- und energieintensiv: Kulturen mit hohem Flächenbedarf und langer Kulturzeit werden ohnehin nicht aus dem Freiland verschwinden können."

Weitere Informationen:
Landfrisch AG
Walter-Gropius-Straße 28
50126 Bergheim
Telefon: +49/2271/9955432
info@landfrisch.com 
www.landfrisch.com 

Christian Berghs-Trienekens
BT Gemüse & Verpackung
Hommespad 7
47638 Straelen
Telefon: 0 28 34 / 943 44 21
Telefax: 0 28 34 / 984 64 4
info@bt-gemuese.de 
www.bt-gemuese.de