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Bernd Bahlmann vom Spargelhof Bahlmann aus Molbergen:

"Die frühen Anlagen mussten aufgrund des Preisdrucks vorzeitig vertrieben werden"

Die diesjährige Spargelsaison war mit vielen Schwierigkeiten konfrontiert, die es in dieser Form bislang nicht gegeben habe, wie uns Bernd Bahlmann, Geschäftsführer des gleichnamigen Spargelhofs aus Molbergen, mitteilt: "Das Konsumverhalten ließ zu wünschen übrig, da die Verbraucher angesichts der hohen Kosten und Preise anfangen mehr hauszuhalten." Im Kreis Cloppenburg-Emsland habe man die Saison mit 13 Euro pro Kilo anfangen können. "Bis zum 1. Mai herum entwickelte sich der Preis noch recht gut, was aber anschließend rapide zurückging, weil aufgrund der Wetterlage viel Spargel auf den Markt kam und daher das Angebot die Nachfrage übertraf."


Engpflanzung mit der Sorte Herkolim, 10/m. "Ziel ist eine ertragsstarke Anlage, um den Erntekosten entgegenzuwirken", so Bernd Bahlmann (im Bild). Foto: Spargelhof Bahlmann

Schwieriger Verkaufsverlauf
"Im Vergleich zum Spargel, der an Weiterverkäufer günstig auf dem Großmarkt in Hamburg umgeschlagen wird, ist die Qualität unseres Spargels zwar besser. Dafür sind die Preise am Großmarkt sehr viel niedriger, was uns einige von unseren Kunden mitteilten. Daher mussten auch wir mit dem Preis zurückgehen, teilweise unter Herstellungskosten, was nicht einfach war." Gaststätten hätten im Gegensatz zu den Pandemiejahren zwar wieder mehr Spargel gekauft, allerdings konnte der Absatz dadurch nur teilweise kompensiert werden.

"Den Großhandel beliefern wir nicht mehr, weil die Preise einfach zu niedrig sind, zumal es bereits Betriebe gibt, die ihre Ware explizit für den Großmarkt produzieren. Für den Wiederverkauf an den Endverbraucher stellt es mittlerweile auch eine größere Herausforderung dar, Personal zu finden. Zu unseren Kunden zählen aber weiterhin die Gastronomie, Wiederverkäufer, Selbstbedienungsmärkte und weitere Marktstände sowie Privatverbraucher."

Geringes Interesse am Frühspargel 
Tendenziell stand aufgrund des warmen Wetters mehr Ware zur Verfügung. "Es wurde möglicherweise zu viel Spargel verfrüht. Dank der Verfrühungssysteme kommt deutlich mehr Frühspargel auf den Markt, wobei hierfür die Nachfrage bei der normalen freien Kundschaft fehlt, die den Spargel für gewöhnlich erst ab Mai kauft", sagt Bahlmann. Der Abhof-Verkauf auf seinem Betrieb sei zudem aufgrund von Bauarbeiten an der Straße zu seinem Hof zusätzlich erschwert worden. 

Beim Grünspargel sei zwar mehr Interesse wahrzunehmen, etwa zehn Prozent der Anbaufläche widmet er diesem Produkt. Beim Bleichspargel seien die früheren mittelstarken Sorten beliebter als die eher dickeren, späteren Sorten. "Die frühen Anlagen mussten aber auch aufgrund des Preisdrucks vorzeitig vertrieben werden, weil auch die späten Anlagen schon gute Erntemengen brachten. Um die Arbeit und damit auch die Kosten etwas herunterzufahren, haben wir die Ware zum Teil vorzeitig durchwachsen lassen."

Für den Spargel nutzt der Betrieb bei ungeschälter Ware Mehrweg-Behälter und momentan noch Plastikbeutel für die Privathaushalte, für geschälte Ware 700 Gramm Netto-Verpackungen. An Restaurants wird die Ware wiederum in Mehrweg-Drehstapelboxen geliefert. 

60 Prozent des Energieverbrauchs werden durch Fotovoltaik abgedeckt
"Es kommen schwierige Zeiten auf uns zu", sagt Bahlmann. "Auf dem Land haben wir so gut wie keine öffentlichen Verkehrsmittel. Die aktuellen Entscheidungen aus dem Bundestag könnten die Wirtschaft zusätzlich beeinträchtigen. Und inwieweit die extrem hohen Strom-, Diesel- und Düngerpreise gerechtfertigt sind, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht." Denn wenn die Energie so teuer ist, fängt die Wirtschaft an zu lahmen, so Bahlmann. "Die leichte Rezession, von der alle sprechen, wird sicherlich noch kommen." 

Düngemittel wie Kalkammonsalpeter, die ursprünglich 30,00 Euro pro 100 Kilo kosteten, lägen jetzt bei 68,00 - 69,00 Euro pro 100 Kilo, Heizöl bei 127 Euro Netto und Strom, das noch bei 0,25 Cent pro kWh liege, werde ab Januar womöglich bis zu 0,40 Cent pro kWh betragen. Gleichzeitig erwarte Bahlmann aber auch, dass er durch seine Fotovoltaikanlagen künftig im Stande ist, 60 Prozent seines Gesamtenergieverbrauchs selbst zu produzieren. 

Annahmen für die nächste Saison
"Der Großhandel fliegt als Abnehmer eigentlich schon fast raus. Für kleine Betriebe wird es besonders eng. Ein 'Einfach-so-Weiter' wird es erst einmal nicht geben. Auch der Mindestlohn von 12 Euro in der kommenden Saison wird eine Herausforderung für die Betriebe werden. Die Preise für in Deutschland produzierte Erzeugnisse werden ansteigen müssen; ob es sich durchsetzen wird, ist eine andere Frage. Ich glaube auch, dass der Anbau künftig kleiner werden muss. Wenn es kälter wird, ist natürlich sowieso weniger Ware verfügbar wie etwa dieses Jahr nach Pfingsten - da konnte sich der Spargelpreis auch etwas erholen. Wir hatten zwischendrin aber drei Wochen, in denen der Preis überhaupt nicht gut war," sagt Bahlmann. "Unser Betrieb ist im Grunde genommen gut automatisiert. Durch unsere neue Sortieranlage als auch die neue Verpackungsmaschine können wir einerseits Personal einsparen, andererseits effizienter arbeiten. Das ist wichtig für die Zukunft."

Rechts: Sortieren mit der Familie. Die Maschine legt den Spargel automatisch nach Handelsklassen ab. Foto: Spargelhof Bahlmann

Weitere Informationen:
Bernd Bahlmann
Spargelhof Bahlmann
Peheimer Str. 39
D-49696 Molbergen
Telefon: +49 4475 385
Fax: +49 4475 1745
[email protected]  
http://spargel-bahlmann.de