In den zurückliegenden Jahren hat sich das Segment Zucht- und Edelpilze rasant entwickelt und damit auch der Bedarf an regional erzeugten Pilzexoten wie etwa Kräuterseitlingen. 2015 entstand mithilfe koreanischer Investoren die erste großflächige Kräuterseitlingzucht Deutschlands im nordsächsischen Torgau. Dank der engen Partnerschaft mit dem bereits etablierten und spezialisierten Handelsunternehmen Pilzzucht Mandarin aus Meckenheim habe man innerhalb von knapp zwei Jahren ein rasch wachsendes Abnehmernetzwerk im LEH und Großhandel aufbauen können. Wir sprachen mit Enrico Müller, Qualitätsmanager der Mushroom Park GmbH und Stefanie Wisniewski, Chefin der Pilzzucht Mandarin GmbH über den gelungenen Markteintritt und die Zukunft der deutschen Edelpilzzucht.
Der Hightech-Zuchtbetrieb in Torgau in der Vogelperspektive
Momentan befindet sich die Mushroom Park GmbH in der Nebensaison, teilt uns Herr Müller mit. "Unsere Hochsaison konzentriert sich eindeutig auf die kalte Jahreszeit, etwa Oktober bis Mai, danach rücken die Waldpilze zunehmend in den Vordergrund. Um auch im Sommer mehr Volumen bewegen zu können, ist es umso wichtiger, die Vielseitigkeit und die Frischegarantie, die mit der regionalen Herkunft unserer Kräuterseitlinge einhergeht, nach draußen zu vermitteln. Der Kräuterseitling muss den Verbrauchern sozusagen näher gebracht werden."
Einblick in den hochautomatisierten Standort Torgau. Insgesamt verfügt die Mushroom Park GmbH über vier Grundstücke, sodass weitere Werke evtl. in Zukunft entstehen könnten.
Währenddessen habe auch die Torgauer Edelpilzzucht mit erheblichen Betriebskosten zu rechnen. Enrico Müller: "Ersatzteile für unsere Anlagentechnik sind momentan sehr schwierig zu bekommen. Seitens der Produktion sind wir überwiegend auf Erdgas angewiesen, aber auch in der hauseigenen Substratherstellung machen uns Preisanstiege mit bis zu 100% zu schaffen. Zum Glück trägt der Kunde diese Kostensteigerungen zum wesentlichen Teil auch entsprechend mit."
Mini-Kräuterseitlinge aus Torgauer Pilzzucht: Man unterscheidet eine Mini-Sortierung (ca. 20% des Volumens) und Standard-Sortierung (80%)
Hohe Qualität, minimale Reklamationsquote
Besonders vorteilhaft in Zeiten erschwerter Rahmenbedingungen sei die partnerschaftliche Vermarktungsstruktur mit festen Vertragspartnern wie der Pilzzucht Mandarin GmbH. "Die Hightech-Produktion, das damit verbundene Know-how sowie die unschlagbare Qualität der Torgauer Kräuterseitlinge bei minimaler Reklamationsquote haben mich damals sofort überzeugt", so die versierte Geschäftsfrau Stefanie Wisniewski.
Die frisch geerntete Ware geht direkt vom Torgauer Zuchtbetrieb zu den jeweiligen Abnehmern, damit die Transportwege kurz gehalten werden.
"Seit Beginn unserer Kooperation vertreiben wir nur noch Torgauer Kräuterseitlinge und die bisherige gewaltige Resonanz seitens unserer Abnehmer in den Bereichen LEH, Großmärkte und Gastronomie hat meinen Schritt eindeutig bestätigt. Das spiegelt sich auch in den Zahlen wider: Denn mit Kräuterseitlingen aus deutscher Zucht haben wir unser Gesamtvolumen etwa verdoppeln können", fährt Frau Wisniewski fort.
Einblick in die Flaschenzucht. Der Produktionsstandort umfasst insgesamt gut 6.500m2 und 39 Kulturräume
Auch Qualitätsmanager Müller zeigt sich mit der Kooperation mehr als zufrieden: "Das Team der Pilzzucht Mandarin GmbH hat den kompletten Vertrieb einschließlich Marketing übernommen, weshalb wir uns komplett der Pilzzucht widmen können. Insofern ist die konkrete Aufteilung der Aktivitäten eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten."
Noch werden die Zuchtpilze vorwiegend in 2kg-Multikisten vertrieben. Am POS werden sie überwiegend in 150-200 Gramm-Schälchen angeboten.
Allmähliche Steigerung des Wochenertrags
Am Standort Torgau werden derzeit in der Vollauslastung bis zu 23 Tonnen heimatfrischer Kräuterseitlinge erzeugt und aufbereitet. "Produktionstechnisch gibt es aber noch Luft nach oben. Erstens sind wir dabei, unsere Betriebsabläufe noch weiter zu automatisieren, zweitens erfordert die Erntearbeit sowie die darauffolgende Aufbereitung von Kräuterseitlingen ein gewisses Fingerspitzengefühl. Das heißt, die Präzision unserer Produktionsmitarbeiter erhöht sich kontinuierlich bei einer sinkenden Ausfallrate während des Zuchtprozesses. Dementsprechend halte ich einen Wochenertrag von bis zu 25 Tonnen in naher Zukunft für möglich", prognostiziert Enrico Müller abschließend.
Einblick in die Aufbereitung: Durch die Zusammenarbeit mit zwei weiteren Vertragspartnern sind die Zuchtpilze 'Made in Germany' mittlerweile auch in Großbritannien und den Niederlanden erhältlich.
Bilder: Mushroom Park GmbH
Weitere Informationen:
Enrico Müller
Mushroom Park GmbH
Welsauer Weg 20
D-04860 Torgau
Tel.: +49 (0)3421 7784211
mushroompark.em@gmail.com
https://www.mushroomparkgmbh.com
Stefanie Wisniewski
Pilzzucht Mandarin GmbH
Mobil: +49 172 261 8409
Fax: +49 2225 123 63
eMail: info@speisepilze.eu
Website www.speisepilze.eu