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Die Luftfrachtkosten steigen weiter - Sorge um Entwicklung am Flughafen Schiphol

"Grüne Bohnen können nicht mit dem neuen iPhone 13 mithalten"

Einige europäische Importeure und Exporteure zögern noch, ihre Produkte wieder interkontinental zu liefern oder liefern zu lassen. Das liegt daran, dass die Preise für den Seetransport enorm angestiegen sind. Allerdings gilt das gleiche für die Luftfrachtkosten.

Am Flughafen Schiphol in den Niederlanden trifft das vor allem den Arbeitsmarkt, insbesondere die Anbieter von Luffracht-Dienstleistungen. Die meisten Unternehmen am Flughafen kämpfen gerade um ihr Bodenpersonal. Sie müssen außerdem dem Personal, das sie haben, deutlich mehr zahlen. Hinzu kommt, dass die Regeln für diejenigen, die im Zoll arbeiten, deutlich strenger geworden sind. Anders als das Bodenpersonal, muss das Zollpersonal inzwischen eine Unbedenklichkeitserklärung abgeben. Die Regel besteht seit acht Jahren und erschwert es vor allem, ausländische Arbeitskräfte einzustellen. Außerdem verläuft die Kommunikation zwischen der niederländischen Regierung und den relevanten Behörden in den Herkunftsländern nicht immer problemlos. 

Verfügbarkeit
Neben der Personalsuche ist der Platzmangel in Passagier-, Kombi- und Frachtflugzeugen ein weiteres Problem. "Obst und Gemüse werden oft in Passagierflugzeugen transportiert", erklärt ein Sprecher von einem der Anbieter. "Eine Boeing 777 kann bis zu 25 Tonnen Fracht transportieren. Insgesamt sind meistens 45% dieser Fracht Güter. Allerdings gibt es jetzt weniger Passagierflüge. Auf einem Kombi-Flug, wo ein Teil des Hauptdecks ebenfalls Güter transportiert, kann sogar noch mehr Fracht verladen werden."

"KLM hatte rund 15 solcher Kombi-Flüge, aber der Betrieb ist inzwischen eingestellt. Alle möchten ein Flugzeug chartern, das ausschließlich Fracht transportiert. Diese Flüge gehen normalerweise in weit entfernte Städte wie Nairobi, Bogota und Quito. Um den Platz auf solchen Flugzeugen konkurrieren Obst, Gemüse und Blumen oft mit teureren Produkten, die den Kostenanstieg besser abfangen können. Elektronik lohnt sich beispielsweise viel mehr. Eine grüne Bohne kann einfach nicht mit dem neuen iPhone 13 mithalten."

Produktverlagerung
Die Gemüse-, Obst- und Blumenmengen bleiben dennoch ziemlich stabil. Allerdings verlagert sich das Produktsortiment. Es werden viel mehr Blumen aus Ostafrika in Kühlcontainern gekauft. Avocados werden kaum eingeflogen, aber Mangos bleiben ein Luftfrachtprodukt. Diese Verlagerung wird nicht nur in Ostafrika beobachtet, sondern auf der ganzen Welt. Laut einigen Lieferanten am Flughafen Schiphol liegt das sowohl am Kostenanstieg, als auch am mangelnden Frachtraum.

Extrem hohe Preise
Einer der Lieferanten gibt ein Beispiel: "Ein Charter zwischen den USA und China kostet fünf mal so viel wie vorher. Solange es bestimmte Sektoren und Verbraucher gibt, die bereit sind, den höheren Preis zu zahlen, bleiben die Preise hoch. Vor einem Jahr hat ein 40 Fuß Container von Shanghai nach L.A. rund 11.000 USD gekostet. Vor Corona war der gleiche Container nur ein Fünftel so teuer."

"Ein voll beladenes Frachtflugzeug kann rund 100 Tonnen transportieren; das sind etwa 10 Seefracht-Container. Ein Schiff kann also nur einen Bruchteil davon mitnehmen. Die Preise sind unfassbar hoch. Neben den erhöhten Spritpreisen, werden die Preise auch von Angebot und Nachfrage stark beeinflusst. Die Luftfracht-Anbieter gehen davon aus, dass die Preise in manchen Bereichen stabil bleiben werden, solange es Menschen gibt, die bereit sind, die extrem hohen Preise zu zahlen.

Lokale Zollgebühren
Im Luftfahrtsektor sind lokale Zollgebühren weit verbreitet. Die Anbieter müssen die zusätzlich anfallenden Gebühren an ihre Kunden weitergeben. Allerdings haben die Anbieter von Frachtflügen ein größeres Problem: Die Airlines setzten ihre Flugzeuge oft anders ein, als zuvor besprochen. Dadurch wird nicht nur die Logistik komplizierter, sondern auch die langfristige Planung. Im Moment gibt es vor allem in Nairobi große Kapazitätsengpässe. Deswegen müssen die Transportunternehmen sich nach anderen Lösungen umsehen.

Pax-Frachter
Um diesen Engpässen entgegenzuwirken setzen einige Airlines ihre Passagierflugzeuge temporär als Frachtflugzeuge ein. Sie entfernen alle Sitze, sodass die gesamte Fläche mit Kisten beladen werden kann. Diese Flugzeuge heißen Pax-Frachter. Ethiopian Airlines hat einige seiner Flugzeuge auf diese Art umfunktioniert und nutzt diese oft, um Blumen zu transportieren.

Das stellt das Bodenpersonal vor weitere Herausforderungen. Die Kisten müssen von Hand ver- und entladen werden. Dazu kommt, dass die Flugzeuge normalerweise Kisten von verschiedenen Importeuren transportieren, die erstmal sortiert werden müssen. Durch diese zusätzliche Arbeit enstehen zusätzliche Kosten.

Viel Diskussionspotential
Die Unternehmen am Flughafen Schiphol stehen vor einigen Herausforderungen: der Kostenanstieg, begrenzter Frachtraum und die Personalsuche. Außerdem hat der Flughafen wegen der schnell ansteigenden Anzahl an Passagier- und Frachtflügen sein erlaubtes Maximum an Flugverkehr erreicht. Deswegen gibt es immer weniger Abflug- und Landerechte. Dazu kommen die strengen Kontrollen, um sicherzustellen, dass sich die Anbieter an die vorgesehenen Slots halten. Viele Güter aus Kenia und Äthiopien wurden schon nach Maastricht, Liege und Brüssel in Belgien verschifft, sagen die Lieferanten. Doch auch der Güterverkehr auf den Straßen ist zurzeit sehr eingeschränkt. Über all diesen Problemen schwebt noch immer die Pandemie.