Franklin Ginus verfügt über jahrzehntelange Erfahrung im Bananensektor. Als Gründer des niederländischen Unternehmens BeFrank Bananas konzentriert er sich darauf, True-Price-Bananen auf den Markt zu bringen. Franklin weist darauf hin, dass der Preis ein Hindernis bei der Lösung der Probleme in der Bananenhandelskette ist. "Die Erzeuger beschweren sich schon seit langem über die niedrigen Handelspreise", beginnt er.
"Die Exporteure sagen, dass sie die höheren Preise nicht weitergeben können, weil die Supermärkte sie nicht zahlen wollen. Die Supermärkte beklagen sich über zu hohe Preise, weil die Verbraucher diese nicht zahlen wollen, und sie müssen auf die Konkurrenz Rücksicht nehmen. Die Regierung sagt, es sei ein freier Markt, also muss der Handel dieses Problem lösen. Manche Leute wollen zu 100% nachhaltige Bananen kaufen, aber die gibt es nicht in den Supermärkten."
"So zeigt jeder auf den anderen, und es ändert sich nichts", sagt Franklin. Der Bananenexperte stellt sich eine 100% nachhaltige Banane so vor, dass sie biologisch angebaut wird, von der Produktion bis zum Verbraucher kohlenstoffneutral ist und alle versteckten sozialen und ökologischen Kosten vollständig kompensiert. Seiner Meinung nach kann dies durchaus erreicht werden, wenn sich die Kette zusammentut. Franklin möchte, dass die Verzögerungen aufhören; er fordert, dass Bananen zu 100% nachhaltig sind.
Transparent
Obwohl es beängstigend erscheint und Ängste auslöst, sieht Ginus in der Transparenz die Lösung. Sie kann erklären, wie die Einnahmen in der Kette verteilt werden, und klären, warum 100% nachhaltige Bananen nicht vermarktet werden können. "In einer transparenten Kette sehen die Verbraucher, wohin das Geld fließt, und die Supermärkte können erklären, warum die Bananen 2,49€/kg kosten müssen."
Franklin hat aus erster Hand erfahren, wie kompliziert es ist, nachhaltige Bananen zu nachhaltigen Preisen zu vermarkten. "BeFrank Bananas hat 100% transparente Bananen auf den Markt gebracht und konnte die Kette leider nicht verändern. Warum waren wir erfolglos? Erstens braucht man Volumen, um etwas zu bewirken. Zweitens braucht man mehr Vertriebskanäle, die sich trauen, die Kette zu 100% nachhaltig zu gestalten."
Ausgleich durch eigene Marge
Franklin räumt ein, dass der Preis wichtig ist, aber er fragt sich, ob nicht jemand anderes dafür verantwortlich sein sollte. "Wenn eine Supermarktkette glaubt, dass der Preis für die Kunden enorm wichtig ist, kann sie einen niedrigeren Preis immer aus ihrer eigenen Gewinnspanne kompensieren. Nur dann können sie den Verbrauchern mit Stolz sagen, dass der Preis wichtig ist und dass sie bereit sind, in diesen Bereich zu investieren. Wäre das nicht großartig?"
Obwohl derzeit mehrere Initiativen entwickelt werden, hält Franklin diese für nicht ausreichend. "Die Supermärkte sagen, dass sie den Pflückern bis 2025 einen existenzsichernden Lohn zahlen werden, und Fairtrade setzt sich schon seit langem für bessere Preise ein. Und die Rainforest Alliance will eine ganz andere Bananenkette. Alle wollen mehr Nachhaltigkeit, aber niemand denkt an die künftigen Generationen, die letztlich den Preis für unser heutiges Verhalten zahlen werden."
Raus aus der Blase
Ginus sieht in der Kommunikation eine wesentliche Möglichkeit, den Kreislauf zu durchbrechen. "Verlassen Sie Ihre Blase und fangen Sie an, miteinander zu reden. BeFrank hat es versucht und ist leider gescheitert. Nicht wegen des Konzepts, sondern einfach wegen des fehlenden Volumens. Supermärkte finden 100 % transparente Bananen beängstigend; sie haben Angst, Kunden zu verlieren."
"Zwei kleine Unternehmer mit enormer Tatkraft und den besten Absichten für die gesamte Bananenkette hatten keinen Erfolg. Aber das ist in Ordnung, solange es jetzt diejenigen gibt, die es schaffen können und wollen. Ironischerweise haben wir dann Erfolg gehabt", sagt Franklin abschließend.
Weitere Informationen:
Franklin Ginus
LinkedIn