In vielen Städten Deutschlands ist der örtliche Großmarkt nach wie vor ein wichtiger Handelsknotenpunkt. Auch am Nürnberger Großmarkt an der Leyher Straße wird tagtäglich tonnenweise Obst und Gemüse umgeschlagen. Das Familienunternehmen Milevski verabschiedete sich im vergangenen Jahr allerdings endgültig vom Frischezentrum. Wir sprachen mit dem Geschäftsführer Goran Milevski (r) über die schwierige Entscheidung sowie die Zukunft des Unternehmens
Am Außengelände des Nürnberger Großmarktes war die Firma Milevski zunächst als Kleingewerbe und seit 2017 als moderner Diensleistungspartner des süddeutschen Facheinzel- und Großhandels sowie des LEHs beheimatet. Mittlerweile stand über ca. 1200m² gekühlte Lagerfläche (6 Kühlräume und 3 Klimazonen), modernste Sortier- und Packkapazitäten sowie eine Kommissionier- und Disponierfläche zur Verfügung. Parallel zum Kerngeschäft eröffnete man im Herbst 2019 einen Großmarktstand für das Klientel in den Bereichen Facheinzelhandel und Gastronomie. Aufgrund von Lockdowns und Gastroschließungen entschloss man sich nach wenigen Monaten den Standverkauf aufzugeben (Freshplaza.de berichtete).
Optimale Verkehrslage
Im Oktober letzten Jahres folgte dann der Umzug in den südlichen Stadtteil Langwasser. "Im Sommer haben wir uns Gedanken über die Zukunft gemacht", so Milevski. Gleichzeitig erhielt das Management jedoch ein attraktives Standortangebot im Stadtteil Nürnberg-Langwasser. "Am neuen Standort steht eine ähnliche Betriebskapazität um 1100 m2 mit optimalen Bedingungen zur Lagerung von Obst und Gemüse zur Verfügung. Die vorteilhafte Verkehrslage und unmittelbare Nähe zur Autobahn hat für uns eine ausschlaggebende Rolle gespielt, weshalb wir uns für den Umzug entschieden haben."
Ausbau der Balkan-Importe
Mit dem neuen Standort blickt das Unternehmen zuversichtlich nach vorne. Man hat sich zum Ziel gesetzt Agrarerzeugnisse aus der elterlichen Heimat Mazedonien sowie den umliegenden Balkan-Staaten an den deutschen LEH und übrige Abnehmer anzubieten. Milevski: "Wir wollen unser Balkan-Geschäft künftig schrittweise erweitern und uns zunehmend auf Eigenimporte und die Vermarktung dieser Produkte spezialisieren, weil wir das riesige Exportpotenzial dieser Region für uns erkannt haben. Wir sind zuversichtlich, dass wir den hohen Anforderungen des deutschen Marktes in Sachen Verpackung, Qualität und Kalibrierung gemeinsam mit unseren Lieferanten gerecht werden können."
Als langjähriger Hauptabsatzmarkt für Agrarexporte hat Russland in den vergangenen Jahren spürbar an Relevanz eingebüßt. Dementsprechend gerät nun Westeuropa vermehrt in den Fokus der Balkan-Produzenten. "In erster Linie sehen wir großes Potenzial für Beerenobst aus Mazedonien und Serbien sowie bosnische Zwetschgen. Auch Äpfel und Wassermelonen kämen allerdings in Frage. Parallel dazu haben wir erste Kontakte in Bulgarien geknüpft, weil die Importabwicklung aufgrund der EU-Mitgliederschaft wesentlich einfacher ist", skizziert Milevski.
Investitionen und Knowhow
Die Markeinführung der Balkan-Erzeugnisse am deutschen Markt scheitere gemäß Milevski bislang aber nicht am Zusatzaufwand, sondern an den minimalen staatlichen Investitionen und Subventionen. "Dies ändert sich nun schlagartig. Vor allem die größeren Produktionsbetriebe haben in den letzten Jahren ordentlich investiert, etwa in Maschinenausstattung, Anbautechnik und vieles mehr, und somit an Schlagkraft gewonnen. Währenddessen hat man auch viel Erfahrung und Knowhow in Sachen Pestizide und Qualitätsmanagement gesammelt. Die Gegebenheiten sind nun da, um das Exportpotenzial auszuschöpfen."
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Milevski fresh fruit & vegetables
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