Die meisten Anbauländer haben derzeit ein großes Angebot an Avocados auf dem Markt. "Insbesondere in Chile ist der Unterschied zum Vorjahresangebot enorm. Dieses Land hatte letztes Jahr eine sehr kleine Ernte, so dass die Exporte nach Europa im Dezember eingestellt wurden. Das war für uns ziemlich dramatisch, weil Chile während der Zeit für ein sehr wichtiger Lieferant für uns ist. Es beliefert uns normalerweise bis Ende März/Anfang April mit Avocados", sagt Evy van Gastel von Special Fruit. "Daher mussten wir letztes Jahr auf Avocados aus mediterranen Ländern wie Spanien, Israel, Marokko und Portugal zurückgreifen. Diese sind für ihre hohen Preise bekannt. Zum Glück hatten wir mit Avocados aus Kolumbien eine Ausweichmöglichkeit."
"Glücklicherweise ist dieses Jahr die Situation ganz anders. Chile hat viel mehr Erntegut zur Verfügung. Obwohl dort die lokale Nachfrage wieder sehr hoch ist, bleiben noch genug Avocados für den Export. Außerdem boomen in Kolumbien neue Avocado-Anbaugebiete. Während in Chile die Neuanpflanzungen nur begrenzt zunehmen, verdoppelt Kolumbien jedes Jahr das Exportvolumen. Diese zeitgleichen Ereignisse verursachen derzeit den starken Preisverfall auf dem Markt", so Evy weiter.
Im Moment liefert Special Fruit die letzten peruanischen Avocados und bietet bereits israelische Hass-Avocados an. "Da nun auch Marokko auf den Markt kommt und Spanien Mitte Dezember mit Hass-Avocados mit gutem Trockenmassegehalt starten wird, gibt es jetzt ein ausreichendes Angebot. Portugal kommt auch bald hinzu und Israel wird auch mehr exportieren. Nach meinen Erwartungen wird der Avocadopreis in naher Zukunft unter Druck geraten."
"Zur gleichen Zeit bin ich bezüglich des Verkaufs von Avocados nicht pessimistisch. Wir haben die peruanische Saison recht reibungslos überstanden. Während das Land 30% mehr weltweit und 11% mehr nach Europa exportiert hat, hat sich der Markt recht gut gehalten", bemerkt Evy. "Allerdings sind aktuell die Lieferverzögerungen besonders für die chilenische Ernte sehr problematisch. Nicht nur die Containerknappheit, sondern auch andere Vorfälle haben einen Strich durch die Rechnung gemacht. In dieser Saison war immer irgendetwas, sei es eine Corona-Infektion an Bord, oder ein anderes Mal ein brennender Schiffsmotor. Dann gab es noch einen kaputten Kran in Rotterdam. Das bringt die notwendigen Herausforderungen mit sich und erfordert viel Flexibilität. Nicht umsonst haben wir unsere Lieferanten unter dem Gesichtspunkt der Risikostreuung gebeten, ihre Avocadotransporte über möglichst viele Reedereien zu verteilen. Wenn dann doch Avocados aus Chile, Kolumbien und Peru auf dasselbe Schiff verladen werden und hier ankommen, dann ist auch nicht viel gewonnen."
Laut Evy wächst auch der Anteil an Bio-Avocados, wenn auch weniger schnell als bei konventionellen Avocados. Auf dem Markt wird auch ständig nach der nachhaltigsten Verpackung gesucht. Durch Corona ist die Nachfrage nach verpackten Produkten gestiegen, aber dieser Trend wird langfristig abebben. Darüber hinaus ist eine längere Haltbarkeit ein heißes Thema im Markt. Wir testen derzeit auch dafür die nötigen Beschichtungen."
Für Evy ist es eine Erleichterung, wieder reisen und Lieferanten besuchen zu können. "Letztendlich ist und bleibt Wohlwollen enorm wichtig in unserer Branche. Das erreicht man durch den persönlichen Kontakt und nicht durch ein Meeting über Teams oder Skype. Für eine optimale Zusammenarbeit braucht man den persönlichen Kontakt." Darum fand Evy es auch so schön, diesen in Madrid wieder auf zu frischen.
Für mehr Informationen:
Evy van Gastel
Special Fruit
Europastraat 36
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+32(0)3 330 1792
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