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Redereien reagieren auf Krise im Suezkanal

"Die Hauptschlagader der Weltschifffahrt ist blockiert"

Das Wiederflottmachen eines der größten Containerschiffe der Welt im Suezkanal könnte Tage oder sogar Wochen dauern, sagte der Topmanager von Boskalis gestern Abend in Nieuwsuur. Ein Team der niederländischen Baggerfirma traf am Donnerstagmorgen in Ägypten ein, um zu helfen.

Die Versuche, das riesige Containerschiff in Bewegung zu setzen, wurden am Donnerstag bei Flut wieder aufgenommen. Das Schiff Evergreen lief am Dienstagmorgen schräg auf Grund, nachdem es abgetrieben war und starken Winden ausgesetzt war, so die Suez Canal Authority (SCA) in einer Erklärung.

Foto: Instagram Julianne Cona

Yntze Buitenwerf von Seatrade sagt, dass die direkten Auswirkungen auf Seatrade nicht so schlimm sind, wie sie hätten sein können. "Unser nächstes Schiff, das durch den Suezkanal fährt, ist in zwei Wochen geplant", sagte er. Yntze geht davon aus, dass die Blockade bis dahin aufgelöst sein wird. Aber selbst wenn der Verkehr durch den Kanal schnell wieder fließt, werden die Verzögerungen eine ernsthafte Störung des Welthandels verursachen. Er sieht zum Beispiel, dass mehr Anfragen eingehen, weil frisches Obst und Gemüse aus anderen Herkünften sicherheitshalber bestellt wird, damit die Regale nicht leer werden. Ein weiterer Effekt ist, dass exportfertige Container nicht mehr verladen werden. "Nur noch eine kleine Weile, dann ist es voll", sagt er. Er rechnet damit, dass es selbst bei einer baldigen Aufhebung der Blockade noch mindestens einen Monat dauern wird, bis das Logistiksystem wieder wie gewohnt funktioniert.

Kommentar von MSC
Die Mediterranean Shipping Company kommentierte: "Alle großen Containerfrachter sind von der Blockade des Suezkanals betroffen, der natürlich eine sehr wichtige Arterie für den Welthandel ist. Als häufiger Nutzer des Kanals beobachtet MSC die Situation genau, um eventuelle Notfallpläne für die Flotte oder das Servicenetz zu erstellen und zu sehen, wie der Containerverkehr in einem ohnehin schon schwierigen Markt beeinträchtigt werden kann. MSC-Kunden mit Fracht, die in den kommenden Tagen den Kanal passieren muss, sollten sich auf mögliche Fahrplanänderungen einstellen. Wir werden mit unseren Kunden kommunizieren, wenn sich die Situation weiterentwickelt."

"Die Hauptschlagader der Weltschifffahrt ist blockiert"
Auch das Unternehmen Hamburg Süd nimmt die Lage sehr ernst. "Täglich fahren rund 50 Schiffe durch den Kanal, die sich jetzt dort stauen. Auch sieben Schiffe von Maersk befinden sich aktuell im Kanal und warten nun auf neue Entwicklungen." Bisher werden dementsprechend noch keine Schiffe der Flotte umgeleitet. "Die Route um das Kap der Guten Hoffnung kann sieben bis zehn Tage länger dauern, als die Fahrt durch den Kanal." 

Die Blockade wirkt sich auch auf den europäischen Fruchthandel aus. Ladungen mit beispielsweise Bananen aus den Philippinen und Trauben aus Indien seien potenziell betroffen. Es sei jedoch noch zu früh um zu sehen, ob sich daraus Engpässe entwickeln.

Es gebe zwei Möglichkeiten für das weitere Vorgehen, so ein Sprecher des Unternehmens: "Im Idealfall kann das Schiff freigeschleppt werden. Eventuell müssen dafür spezialisierte Bergungsschiffe angefordert werden, was noch einige Tage dauern kann. Wenn das nicht gelingt, muss ein Teil der Container vom Schiff abgeladen werden, entweder per Kran oder Helikopter. Das würde eine maßgebliche weitere Verzögerung bedeuten."

HMM
Die Reederei HMM hat wegen der Blockade des Suezkanals Schiffe in der Warteschleife und ist mit Schiffen konfrontiert, die noch unterwegs sind und sich hinten anstellen müssen, bestätigt Rob van den Eijnden. Aufgrund der aktuellen Nachrichtenlage sehe er kurzfristig keine Lösung und erwarte, dass die Blockade noch eine Woche andauern wird. HMM sei deshalb auf der Suche nach Alternativen. Dazu gehört auch ein Umweg über das Kap der Guten Hoffnung in Südafrika. "Das wird etwa fünf bis sechs Tage länger dauern als die Fahrt durch den Suezkanal. Aber da müssen wir dann durch." Er sagt, dass es genug Treibstoff für die wartenden Schiffe gibt und solange die Kühlcontainer angeschlossen sind, müsse die Verzögerung nicht für alle Obst- und Gemüsesorten problematisch sein.

Ansprüche in Millionenhöhe
Quellen in der Schifffahrtsbranche gehen davon aus, dass der Eigentümer des Schiffes, die japanische Firma Shoei Kisen KK, mit Millionenforderungen rechnen kann, berichtet Het Parool. Verschiedene Schiffe, deren Durchfahrt gestört wurde, sollen Ansprüche geltend machen. Die Evergreen ist wahrscheinlich für 100 bis 140 Millionen Dollar an Kasko- und Maschinenschäden versichert, sagen Versicherungsmakler gegenüber Reuters.