Der Wert der Agrarexporte stieg 2020 trotz der Coronakrise um schätzungsweise 1 Prozent im Vergleich zu 2019. Die gesamten Warenexporte gingen 2020 um etwa 7 Prozent zurück. Das berichten CBS und Wageningen Economic Research (WUR) auf Grundlage einer gemeinsamen Studie im Auftrag des Ministeriums für Landwirtschaft, Natur und Lebensmittelqualität (LNV).
Das leichte Wachstum kann durch einige Feinheiten relativiert werden. Das Volumen der Agrarexporte ging geringfügig zurück, und ein Anstieg der Exportpreise sorgte für das Wachstum des Exportwertes. Zudem sank der Wert der niederländischen Agrarexporte um 0,6 Prozent. Der Wert der gesamten Agrarexporte wuchs dennoch um 5,1 Prozent, was auf einen Anstieg des Re-Exports von Agrargütern zurückzuführen ist. Eine dritte Nuance ist, dass die Schätzung aufgrund der Coronakrise mit mehr Unsicherheit behaftet ist als in den Vorjahren.
Die gesamten Agrarexporte im Jahr 2020 werden schätzungsweise 95,6 Mrd. EUR betragen, ein neuer Rekord. Davon werden 68,3 Milliarden Euro auf Exporte aus den Niederlanden und 27,3 Milliarden Euro auf Re-Exporte entfallen. Die Exporte generierten geschätzte 41,9 Milliarden Euro an Exportleistungen für die niederländische Wirtschaft. Einschließlich der agrarbezogenen Waren belief sich der Wert der Exporte auf 105,4 Mrd. Euro und bei den Exportdienstleistungen auf 46,1 Mrd. Euro.
Export von Obst mit 11% gestiegen
Wie auch im Jahr 2019 waren Blumen, Pflanzen, Blumenzwiebeln und Gartenbauprodukte die meistgehandelten Exportprodukte gemessen in Euro. Im Jahr 2020 wurden Zierpflanzenprodukte für 9,5 Milliarden Euro exportiert, 0,3 Prozent mehr als 2019. Zierpflanzenprodukte lieferten auch die meisten Exporterlöse von allen landwirtschaftlichen Produktgruppen. Die Zierpflanzenexporte hatten in den ersten Monaten der Coronakrise zu kämpfen, erholten sich aber in den Folgemonaten.
Fleisch ist nach Zierpflanzen das zweitwichtigste Exportgut (wertmäßig), erfährt aber einen Rückgang um 3 Prozent, von 9,0 Milliarden Euro im Jahr 2019 auf 8,7 Milliarden Euro im Jahr 2020. Auch bei Milchprodukten sowie Eiern und Gemüse war ein Rückgang der Exporte zu verzeichnen, und zwar um 4 bzw. 3 Prozent. Die Exporte von Obst hingegen wuchsen um 11 Prozent, was jedoch hauptsächlich auf Re-Exporte zurückzuführen ist.
Agrarexport nach Deutschland steigt um 4 Prozent
Im Jahr 2020 gingen 26 Prozent der Agrarexporte (24,6 Milliarden Euro) nach Deutschland. Das sind 4 Prozent mehr als im Jahr 2019 (23,6 Milliarden Euro, 25 Prozent). Belgien, das Vereinigte Königreich und Frankreich sind weitere wichtige Ziele. Die Exporte in all diese Märkte schrumpften um 2 Prozent (Belgien, Frankreich) bis 3 Prozent (Großbritannien). Insgesamt werden 67 Prozent auf dem EU-Markt (ohne Großbritannien) verkauft.
China klettert in der Rangliste der wichtigsten Agrarexportziele von Platz sechs auf Platz fünf mit einem Anteil von 4 Prozent. Die Agrarexporte steigen von 3,1 Milliarden Euro (2019) auf 3,8 Milliarden Euro (2020), das sind 24 Prozent. Dies ist zum größten Teil auf das Wachstum der Exporte von Schweinefleisch und Babymilchpulver zurückzuführen.
Agrarbezogener Güterexport leicht rückläufig
Der Wert der agrarbezogenen Exporte wird voraussichtlich um 0,6 Prozent niedriger sein als im Jahr 2019. Diese Güter werden zum Nutzen des Agrar- und Lebensmittelsektors produziert. Landmaschinen und Maschinen für die Nahrungsmittelindustrie sind die wichtigsten agrarbezogenen Güter im niederländischen Export. Deren Exporte liegen sogar um 4 bis 5 Prozent niedriger als 2019. Die Exporte von Gewächshausmaterialien wuchsen um 19 Prozent, vor allem aufgrund eines Anstiegs der Exporte dieser Materialien in das Vereinigte Königreich. Die Exporte von Düngemitteln gingen um 9 Prozent zurück.
Quelle: CBS