In Mecklenburg-Vorpommern sind erstmals auf einer großen Plantage Apfelbeeren geerntet worden. Die kleinen, schwarzen Früchte sind auch unter dem Namen Aroniabeere bekannt und sehr vitaminreich. Ursprünglich stammt die Frucht aus Nordamerika. Nun wurden sie in Trinwillershagen (Landkreis Vorpommern-Rügen) auf der ersten Plantage in Mecklenburg-Vorpommern gepflückt - von einem Landwirt im Nebenerwerb, berichtet NDR.
Gunnar Marquardt aus Barth arbeitet als Bausachverständiger. Früher war er im Garten- und Landschaftsbau unterwegs. Die alte Liebe zum ehemaligen Metier ließ ihn aufhorchen, als im Umfeld der ehemaligen Gärtnerei in Trinwillershagen 18 Hektar zur Pacht angeboten wurden. Da standen in seinem eigenen Garten bereits ein paar Aroniasträucher. Im Herbst vergangenen Jahres pflanzte Marquardt in Trinwillershagen die Sträucher im großen Stil an.
Beeren-Ernte in Handarbeit
Auf drei Hektar Fläche stehen inzwischen mehrere Hundert Sträucher. Derzeit sind sie gut einen halben Meter hoch. Ausgewachsen können es bis zu zwei Meter sein. Anfang August wurden die Früchte immer dunkler. Das war ein deutliches Zeichen dafür, dass die Ernte bevorstand. Marquardt ermittelte den sogenannten Oechslegehalt der Beeren, der angibt, wie viel Zucker sie enthalten. "Plötzlich waren es über 80. Da musste es losgehen", berichtet Marquardt. 70 Erntehelfer waren schnell gefunden. Aber kaum jemand ahnte, wie mühsam die Lese der Beeren ist. Marquardt erklärt: "Normalerweise hängen 15 Beeren an einer Dolde. In diesem Jahr waren es noch nicht so viele. Darum ist das mehr so ein Pflücken Beere für Beere." Entsprechend sahen die Hände der Erntehelfer aus.
Flaschen werden direkt vermarktet
Bei einem benachbarten Landwirt ließ Marquardt die Beeren schockfrosten. Eigentlich wollte er sie danach zu Saft verarbeiten lassen. Doch daraus wurde nichts. Die Maische war sehr fest und ließ sich schwer pressen. "Darum haben wir uns entschieden, einen Brand anzusetzen." Benjamin Peters, der Inhaber der Mosterei, freute sich, mit der Aroniabeere seine ohnehin schon vielfältige Produktpalette erweitern zu können. Seiteneinsteiger Gunnar Marquardt wird die Flaschen selbst direkt vermarkten und hofft, dass die Produktion mit steigenden Erträgen in den nächsten Jahren kontinuierlich wachsen wird.