Norditalien war am Anfang der Corona-Krise der Brandherd des Virus. Die Ausnahmesituation habe auch die Agrarmärkte sowie den Export von Obst und Gemüse erheblich getroffen, schaut Alex Weitgruber, Geschäftsführer der Vetter GmbH mit Sitz in Bozen, auf die vergangenen Monate zurück. "Mitte März kam man durch die sogenannten „Hamsterkäufe“, der Nachfrage an Obst und Gemüse kaum noch hinterher. In den Produktionsgebieten fehlte es jedoch an Erntehelfern, Produkten und LKWs. Erschwerend hinzu kam auch noch, dass wir aufgrund der gesetzlichen Vorschriften zur Sicherheit am Arbeitsplatz, viele Mitarbeiter, sozusagen über Nacht, in das Homeoffice übersiedeln mussten."
Bild: Vetter-CEO Alex Weitgruber
Der folgende Lockdown in Deutschland, und nicht zuletzt das dadurch veränderte Einkaufsverhalten der Menschen, führte dann aber zu starken Umsatzeinbußen. Trotz der Umsatzeinbußen hat der Exporteur einen gewissen Optimismus für die nahe Zukunft. "Unsere gesunden Produkte werden wohl auch in Krisenzeiten nachgefragt werden", behauptet er im Interview.
Re-Start der Gastronomie
Die Vetter Italia GmbH bedient überwiegend (bis zu 70%) deutsche Großhandelskunden auf allen bedeutenden Frischemärkten und auch in ländlichen Gegenden der Bundesrepublik. Bedingt durch den Wegfall der Gastronomie wurde diese Absatzsparte besonders hart getroffen. „Insgesamt haben wir seit Anfang der Krise um 50 Prozent Umsatzeinbußen gelitten“, erläutert Weitgruber auf Nachfrage.
Mittlerweile ziehen die Geschäfte allerdings wieder langsam an: Die Gastronomie in Italien sowie Deutschland eröffnet allmählich wieder ihre Türen, weswegen die „normale“ Lieferkette langsam aber sicher wieder ins Rollen kommt. „Am meisten freut es mich, dass wir imstande sind, trotz der Krise alle Arbeitsplätze im Unternehmen zu halten und zu sichern“, freut sich Herr Weitgruber. „Somit können wir unseren Kunden auch in Zukunft den Service bieten, den man von unserem Unternehmen gewohnt ist“
Groupage-Transporte nach Deutschland sind die Kernkompetenz des Südtiroler Unternehmens.
Erntestart bei italienischem Steinobst
Die Krise habe ganz eindeutig Spuren in der italienischen Wirtschaft hinterlassen, beobachtet Weitgruber. „Der Erntestart bei den italienischen Steinfrüchten steht bevor, dennoch haben wir derzeit bei weitem nicht genug Erntehelfer um die Nachfrage abzudecken. Wir befürchten, dass diese Umstände die Preisvorstellungen der Produzenten erheblich steigern werden.“ Darüber hinaus seien auch die klimatischen Bedingungen besonders unvorteilhaft für das italienische Steinobst gewesen. Nichtsdestotrotz können die ersten Aprikosen, Pfirsiche und Nektarinen erwartungsgemäß in der KW 21 verladen werden, heißt es weiter.
Heimat-Tourismus wird die Exportmärkte erneut ankurbeln
Seitens der Nachfrage wird gemäß Weitgruber ein bedeutender Faktor im internationalen Obst- und Gemüsehandel unterschätzt, und zwar der Tourismus. „Normalerweise kommen jährlich Millionen Urlauber – viele aus Deutschland – nach Italien und konsumieren hier tonnenweise Obst und Gemüse. Wegen Corona werden vieler dieser Touristen woanders im Urlaub fahren, meist innerhalb der eigenen Landesgrenzen.“
Dieser „Heimat-Tourismus“ könnte sich gerade für die italienischen Exporteure, die den deutschen Markt bedienen, als vorteilhaft herausstellen. „Als Italiener tut mir das natürlich leid für unsere Tourismusbranche, rein firmentechnisch kommt uns diese Entwicklung vielleicht allerdings etwas zu Gute um die Umsatzeinbußen etwas zu kompensieren.“
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Vetter Italia GmbH
Alex Weitgruber
Luigi Galvani Str. 40
39100 Bozen/ Südtirol
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