„Der Einzelhandel in der Stadt ist in Claims aufgeteilt“
Etwas fehlt immer in Zeiten von Corona. Nur am Großmarkt gibt es von allem zu viel, weil Abnehmer fehlen. Der Vermieter, das Land, will trotzdem seine Miete. Zu viel Unverkäufliches hier, keine Himbeeren dort – wie kann das sein? „Der Einzelhandel in der Stadt ist in Claims aufgeteilt“, sagt der Chef der „Fruchthof“-Genossenschaft am Großmarkt, Dieter Krauß, im Gespräch mit dem Berliner Tagesspiegel. „Seine“ 29 Firmen beschäftigen rund 1000 Mitarbeiter und schlagen jährlich 220 000 Tonnen Waren um in der Beusselstraße. Ein Viertel der Verkaufshallen und Lagerflächen am Großmarkt hat Krauß gepachtet und vermietet Teilflächen an seine Mitglieder weiter.
„Auf Facebook und Instagram hat meine Tochter dieses Angebot gepostet“, sagt Geschäftsführer Thomas Franz. In seiner Not verkauft er Kartons mit gemischtem Obst für 20 Euro an jeden, der mag. „Das geht zum Einkaufspreis raus, 20 Euro kostet allein schon die Ware“, sagt er. Aber so kämpft er wenigstens gegen das Verderben – und baut seine Bestände unverkäuflichen Obstes ab.
Weitere Informationen:
www.fruchthof-berlin.de/
www.fruechte-franz.de/
Großmarkt Hamburg: Erdbeeren nicht teurer als sonst
Die Erdbeeren, die wir schon zum jetzigen Zeitpunkt in den Regalen finden, sind verfrüht produziert: Diese Ernte ist in Gewächshäusern beheizt worden oder doppelt und dreifach mit Folie abgedeckt herangereift. "Das machen einige Spezialisten so, aber nicht der Großteil der Produzenten. Erhöhte Preise zu Beginn der Saison sind daher nichts Ungewöhnliches. Erdbeeren sind 2020 also nicht teurer als in anderen Jahren", weiß der Hamburger Großmarkthändler Ralf Albers.
"Die Erdbeerernte ist, wie bereits gesagt, noch nicht voll angelaufen, sodass das Personal aktuell ausreicht, um den Großteil der Mengen zu ernten", weiß der Experte vom Großmarkt. "Aber jeder Betrieb muss sich natürlich auf die Saison vorbereiten. Geräte und Maschinen müssen bereit gemacht, Ackerflächen bestellt und vorbereitet werden, da etliche Produkte erst noch gepflanzt bzw. gesät werden. Viele Produzenten haben aufgrund der Ungewissheit zwar schon erste Einheiten nicht gepflanzt oder bestellte Pflanzen storniert. Vergessen dürfen wir aber auch nicht, dass ein ganz großer Abnehmer in Deutschland fehlt. Damit meine ich die Gastronomie."
Weitere Informationen:
www.hermannalbers.de/
Klöckner: Freier Handel bedeutet Ernährungssicherung – auch und gerade in Krisenzeiten
Die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, warnte davor, den globalen Handel mit Lebensmitteln zu beschränken: „Freier Handel bedeutet auch und gerade in Krisenzeiten Ernährungssicherung.“ Deshalb habe sich Deutschland auch dafür eingesetzt, dass sich alle G20-Staaten dazu bekennen, Exportrestriktionen nur im Ausnahmefall vorzunehmen. „Dieses Bekenntnis ist wichtig – gerade in dieser Krisensituation, in der wir alle von einer arbeitsteiligen Land- und Ernährungswirtschaft profitieren“, betonte Klöckner. Freier Handel könne dabei auch einen entscheidenden Beitrag leisten, den Hunger und die Einkommenssituation in den ärmeren Regionen der Welt zu verbessern.
Hier gelangen Sie zum vollständigen Statement.
Corona lässt Preise für Obst und Gemüse steigen
Nicht nur bei der Spargelernte fehlt es wegen Corona an Erntehelfern. Betroffen sind alle Obst- und Gemüsesorten, die von Hand geerntet werden – und das hat Auswirkungen auf die Preise. Christoph Hövelkamp, Geschäftsführer des Erzeugergroßmarktes Langförden-Oldenburg (Elo), geht derzeit davon aus, dass sich der Mangel an Arbeitskräften auch auf die Obsternte in der Region negativ auswirken wird. „Alles steht und fällt mit den Erntehelfern“, sagt Hövelkamp gegenüber NWZ Online und verweist auf die bereits erlebten Einbußen bei den frühen Gemüsesorten, darunter auch der Spargel. Obwohl die Grenzen schließlich doch für Helfer aus dem Ausland geöffnet wurden, rechnet der Experte mit Einbußen bei der Ernte von 25 bis 30 Prozent.
Die Verknappung des Angebotes hat natürlich Auswirkungen auf die Preise. Michael Koch von der Agrarmarkt Informations Gesellschaft (Ami) in Bonn verfolgt deren Entwicklung ganz genau. Und so ist dem Marktanalysten auch nicht entgangen, dass die Preise für Obst und Gemüse seit Beginn der Krise auf breiter Front kräftig gestiegen sind.
Weitere Informationen:
www.ami-informiert.de
www.elo-online.de/
In Reaktion auf Corona: Picnic beliefert Haushalte in fünf neuen Städten im Rhein-Ruhrgebiet
Picnic vergrößert sein Liefergebiet im Ruhrgebiet: Ab Anfang Mai haben Haushalte in Kamen, Bergkamen und in Teilen von Unna, Dortmund und Lünen die Möglichkeit von Picnic mit frischen Lebensmitteln und Produkten des täglichen Bedarfs beliefert zu werden. Der neue 1200 m2 große Picnic-Hub befindet sich zentral in Kamen. Dies ist bereits der zwölfte Hub von Picnic in Nordrhein-Westfalen und der siebte Standort im Ruhrgebiet. Von hier aus werden ab Mai 15 Picnic Elektro-Vans und 20 Runner für insgesamt 70.000 Haushalte bereit stehen. Auf längere Sicht plant Picnic mit rund 100 Runnern, die an dem Standort in Kamen tätig sein werden.
Weitere Informationen: www.picnic.de
Demeter-Gärtnerei: „Wir haben deutlich mehr Kunden“
Es brummt bei der Demeter-Gärtnerei Kronacker. Damit sind nicht nur Bienen, Hummeln und andere Insekten gemeint, die zwischen den Pflanzen herumschwirren. Es herrscht bei der Auslieferung Hochbetrieb. Kronacker profitiert von der Coronavirus-Pandemie, wie Inhaber Rainer Merkt berichtet. „Wir haben deutlich mehr Kunden“, sagt der Gärtnermeister zum Weser Kurier. Normalerweise hat der Betrieb rund 700 regelmäßige Kunden, aktuell sind es an die 900. Das ist eine Steigerung von fast 30 Prozent.
Die Neukunden sind nicht nur typische Bio-Kunden, glaubt Merkt. Er vermutet: „Die Menschen sind mehr zu Hause und müssen jetzt für sieben Tage kochen.“ Vor den Kontakteinschränkungen wurde in vielen Haushalten wohl nicht so oft selbst gekocht. Und das macht sich nicht nur an der Zahl der Kunden bemerkbar. Die Gärtnerei verzeichnet auch einen gestiegenen Umsatz jeder individuell zusammenstellbaren Kiste. Und mancher Kunde, der bisher im 14-Tage-Intervall bestellte, lässt sich nun wöchentlich beliefern.
Weitere Informationen:
www.gaertnerei-kronacker.de/