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Johannes Dick zur Lage der Erzeuger in der Coronakrise:

"Manches Vermarktungspersonal lässt jegliche Rücksicht und Kenntnis der Situation vermissen"

Die Coronakrise stellt auch weiterhin Erzeuger auf die Probe, langsam schwingt die Stimmung jedoch um. „Vor vier Wochen gab es noch eine gewisse Sorge um die Erzeugerbetriebe, inzwischen wird man oft an den Pranger gestellt“, erzählt Johannes Dick, vom gleichnamigen Kräuteranbaubetrieb in Bornheim. „Wir liefern seit Beginn der Krise wöchentlich mehr Mengen an den LEH, mit der Hälfte der Personals. Wenn das nicht ausreicht, heißt es, wir wären nicht gut vorbereitet gewesen. Im Gegensatz dazu ist der Umsatz in Gartencentern und Baumärkten wegen des Virus zwischenzeitlich ganz zum Erliegen kam.“


Johannes Dick beim Besuch von FreshPlaza im vergangenen November.

Mit dem Wetterumschwung gibt es inzwischen, trotz des unterschiedlichen Umgangs der Bundesländer mit den Einschränkungen, einen Boom von Kräuter- und Gemüsebedarf: „Die Gründe liegen auf der Hand, die Leute können nicht wegfahren und verbringen viel Zeit zu Hause, kümmern sich um den eigenen Garten und haben Zeit zu kochen. Dieser Umschwung soll nun genutzt werden um in kürzester Zeit alles Verlorene wieder aufzuholen, diese Nachfrage kann aber nicht mehr adäquat bewältigt werden.“

Generell ist er damit zufrieden, wie er die Krise bisher gemeistert hat. Erzeugergenossenschaften und Handel sehen das jedoch anders: „Wir werden trotz der erschwerten Umstände runtergeputzt. Dabei gibt es, realistisch gesprochen, nur wenig, was wir vorbereitend hätten tun können.“

Die aktuelle Krise sei kein Resultat fehlender Organisation und Dick sieht sehr unterschiedliche Auswirkungen von Betrieb zu Betrieb: „Erzeugerbetriebe planen natürlich im Voraus ein Kontingent an (saisonalen) Mitarbeitern ein. Wenn diese jedoch, aus welchem Grund auch immer, nicht anreisen, steht man vor Problemen.“ Da er selbst ganzjährig den Lebensmitteleinzelhandel bedient, beschäftigt er einen hohen Anteil Festangestellter – das hatte ihm einen gewissen Vorteil verschafft. „Dem Personal stehen aber natürlich auch gewisse Freiheiten und Freizeit zu, das ist klar. Und die Mitarbeiter aus dem Ausland möchten irgendwann auch wieder nach Hause. Es gibt jedoch Teile in der Lieferkette, denen das nicht so klar zu sein scheint – es wird schlichtweg keine Rücksicht genommen. Das geht entschieden zu weit, auf Kosten der Erzeuger und deren Mitarbeiter.“

Um den Tagesbetrieb am Laufen zu halten, hat Dick seinen Mitarbeitern nun mit Gehaltserhöhungen und einem Bonus einen Anreiz gegeben um in Deutschland zu bleiben. Die angepriesenen Hilfskräfte aus anderen Wirtschaftsbereichen hält er für schwierig: „Die Menschen haben eine falsche Vorstellung davon, wie es in der Landwirtschaft zugeht. Freiwillige Helfer, seien es Studenten oder Kurzarbeiter, haben einfach nicht die Erfahrung eines langjährigen Erntehelfers. Sie erbringen nur einen Bruchteil der Leistung. Dazu sind sie weniger engagiert was die Arbeitszeiten angeht. Das rechnet sich nicht.“


Gemischte Kräutertöpfe

Der Anbau sei besonders gefordert in diesen Zeiten, werde aber ohne die entsprechende Rücksicht behandelt: „Überall gibt es Sonderlösungen, nur den Erzeugern wird keine Kulanz – oder gar eine sinnvolle Lösung für ihr Problem – entgegen gebracht.“ Er sehe gravierende Unterschiede im Handel beim Umgang mit den Produzenten: „Erfahrene Einkäufer zeigen Verständnis und führen Gespräche für zielführende Lösungen, um die benötigte Ware anzuliefern. Was mich, und viele meiner Kollegen bedenklich stimmt, ist eine neue Generation von Vermarktungspersonal, deren im Umgang mit den Produzenten jegliche Rücksicht und Kenntnis der Situation vermissen lässt. Im Moment haben alle Probleme ihre Aufgaben unter einen Hut zu bekommen, in manchen Teilen der Kette scheint man aber inzwischen zu weit von der Materie ‚Landwirtschaft‘ entfernt zu sein um das zu erkennen.“

„Wir wollen nichts geschenkt bekommen, alles was wir brauchen sind realistische Erwartungen über das was wir leisten können. Die Krise wird Spuren hinterlassen, aber wir werden trotzdem weiterhin versuchen unsere Kunden mit Qualitätsware zu beliefern“, so Dick abschließend.

Für weitere Informationen:
Johannes Dick
Gartenbau Dick
Bendenweg 30
53332 Bornheim
info@gartenbau-dick.de 
www.gartenbau-dick.de 
+49 2222 933 10