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Pieter Gabriëls, Bejo Samen GmbH:

"Hiermit beschäftigen sich die Erzeuger gerade: Erntehilfe, Erntehilfe, Erntehilfe"

Die Stimmung unter den deutschen Spargelerzeugern ist zwiegespalten. Die Preise sind derzeit generell gut, gerade zu Ostern war auch die Nachfrage nach dem Edelgemüse zufriedenstellen. Jedoch gibt es trotz erster Fortschritte was die Erntehelfersituation angeht noch Probleme bei der Organisation der Ernte. „Es wird bundesweit von Verlusten um die 30% gesprochen, da man befürchtet, dass die Felder schlichtweg nicht abgeerntet werden können“, so Pieter Gabriëls, der Geschäftsführer der der Bejo Samen GmbH.

Auch von Bundesland zu Bundesland gebe es Unterschiede, berichtet sein Team im Außendienst: „In Bayern und Rheinland-Pfalz ist es besonders schlimm, die strengen Richtlinien in Bayern verschärfen die Situation noch mal zusätzlich. Die extra Zulassungen für Erntehelfer haben geholfen, aber die Unternehmen müssen weiterhin organisatorische Meisterleistungen bringen,“ so Gabriëls. Beispielsweise können die Unterkünfte nur zu 50% belegt werden.

Diese Probleme betreffen nicht nur kleinere Betriebe, bemerkt er: „Auch große Erzeuger kommen zu mir und sagen, wenn sie den Spargel nicht ernten können und die Saison so weiter geht, werden sie im nächsten Jahr nicht mehr dabei sein können. Daran merkt man, dass die Saison wirklich dramatisch ist.“ Das sei besonders erschreckend und könne potenziell einen großen Einfluss auf den deutschen Spargelsektor haben.


Holger Pohl und Pieter Gabriëls am Stand von Bejo auf der expoSE 2019

Die Ernte ist nur eine Seite der Medaille – auch die Vermarktung bleibt weiterhin unsicher. „Der Ab-Hof-Verkauf funktioniert sehr gut. Betriebe, die diesen mit einer Gaststätte verbunden hatten, können diesen Umsatz aber trotzdem nicht einholen. Auch freie Verkaufsstände schlagen sich wacker, wo sie es dürfen. Denn auch diese sind in Bayern beispielsweise untersagt.“ Insgesamt eine unschöne Situation, bemerkt er.

Immerhin funktionieren die Sorten gut, so Gabriëls: „Die Sorten wachsen gut, qualitativ hochwertig, in einer normalen Saison wären wir sehr zufrieden. Aber dies ist keine normale Saison und unsere Erzeuger haben für solche Aspekte gerade nur wenig Kopf und freuen sich über alles was sie ernten können.“

Trotzdem möchte Bejo den Kunden weiterhin beratend beiseite stehen. „Wir schlagen derzeit vor, den Bleichspargel durchwachsen zu lassen und als Grünspargel oder Tricolore zu ernten – so können die Erzeuger wertvolle Zeit gewinnen.“ Das sei jedoch auch davon abhängig, wie schnell die Grenzen wieder geöffnet werden und inwiefern die Erntehelfer dann auch einreisen möchten.


Tricolore-Spargel

Eine solche Strategie könnte durchaus einen interessanten Effekt auf den Markt haben: „Der Grünspargel gewinnt sowieso schon seit Jahren an Bedeutung, gerade bei der jüngeren Generation – diese zusätzlichen Mengen könnten dieser Entwicklung noch mal in die Karten spielen. Gleichzeitig können Erzeuger Abhilfe schaffen und verlieren weniger ihrer Ernte.“


Grünspargel (Canticus)

Erntehilfe, Erntehilfe, Erntehilfe
Generell sei die Stimmung nicht so schlecht wie vor drei Wochen. „Hiermit beschäftigen sich die Erzeuger gerade: Erntehilfe, Erntehilfe, Erntehilfe. Davon hängt nun alles ab. In dieser Hinsicht gibt es aber auch gute Nachrichten: Im Spargelsektor wurden viele Aktionen gestartet, die Verbände schlossen sich zusammen und das hatte sicherlich Einfluss auf die schnelle politische Reaktion auf den Arbeitskräftemangel. Wir freuen uns sehr zu sehen, dass den Bauern mehr zugehört wird und auf die Probleme eingegangen wird.“ Ein kleiner Lichtblick, denkt er, da sonst oft der Eindruck entstehe, es werde über die Köpfe der Erzeuger hinweg Entscheidungen für sie getroffen.

Gabriëls zeigt sich positiv überrascht über die große Rückmeldung aus der Bevölkerung um die Landwirtschaft zu unterstützen: „Leider gibt es einige Hürden, da die Spargelernte eine körperlich anstrengende Arbeit ist und viele dieser Menschen so bald wie möglich zu ihrer vorherigen Arbeit zurückkehren möchten. Die aktuellen Pflanzarbeiten wiederum lassen sich wohl sehr gut mit Freiwilligen und Studenten abdecken, wie wir von unseren Erzeugern gehört haben.“


Cumulus Bleichspargel

Es gibt viele Probleme in diesem Jahr, und viele sind ganz anders als in anderen Saisons, deswegen wird der deutsche Spargel jedoch noch lange nicht zu Grunde gehen, bekräftigt Gabriëls: „Die Leute werden auch nach der Coronakrise noch gerne Spargel essen. Deswegen läuft auch die Pflanzung der Jungpflanzen, die 2021 geerntet werden können, derzeit auf Hochtouren.“ Daher sei es jetzt umso wichtiger, die passenden Absatzkanäle für Erzeuger zu finden. „Die Betriebe müssen ihren Spargel gestochen bekommen, das Gemüse verkaufen können, und Geld damit verdienen. Das ist das Ziel, denn wir möchten die Existenz dieser Leute langfristig sichern.“

Für weitere Informationen:
Pieter Gabriëls
Bejo Samen GmbH
Danziger Straße 29
47665 Sonsbeck
T +49 2838 98989-0
info@bejosamen.de 
www.bejosamen.de/