Die Coronakrise stellt auch einen Teil der Kartoffelbauern vor eine Herausforderung. "Rund 25.000 bis 50.000 Tonnen Kartoffeln könnten dieses Jahr übrig bleiben", schätzt Johann Graf, Kartoffelexperte beim Bayerischen Bauernverband. Grund dafür sei das veränderte Konsumverhalten. Die Märkte würden sich verschieben, Pommes seien zum Beispiel kaum noch gefragt. "75 bis 80 Prozent der Pommesmenge wird außer Haus verzehrt, das fällt jetzt weg", sagt Graf.
Die niederländische Firma Aviko, weltweit Marktführer bei tiefgekühlten Pommes, wird deshalb bald ihre Produktion am Hauptsitz in Deutschland, in Rain am Lech, für einige Wochen stilllegen. 6000 Tonnen Kartoffeln werden hier wöchentlich verarbeitet. "Derzeit läuft es noch voll, aber das Ende naht", sagt Manfred Schott, Geschäftsführer des Kartoffel-Centrums Bayern, das für Aviko die Ware einkauft. "Wir versuchen, zusammen mit den betroffenen Bauern eine Lösung zu finden."
Gemeinsame Lösung erforderlich
Auch Johann Graf setzt auf eine gemeinsame Lösung zwischen Bauern und Industrie. "Die Verträge der Landwirte sind zwar gut gestrickt, aber es hilft niemanden, wenn eine Fabrik pleite ist", sagt er. Während die Nachfrage nach Pommes-Kartoffeln extrem sinkt, steigt dagegen die Nachfrage nach Speisekartoffeln. "Man kann aber nicht tauschen, weil die Pommes-Kartoffeln ganz andere Eigenschaften haben", sagt Graf.
Weitere Informationen:
www.kartoffel-centrum-bayern.com
www.bayerische-kartoffel.de