Mitte Februar berichteten wir über den Einfluss von Covid-19/Coronavirus auf den Kühlcontainermarkt in Europa. Damals haben bereits 8% aller weltweit verfügbaren Reefer in China festgesteckt. Heute ein Update, wie ist der aktuelle Stand des Marktes?
Die jüngsten Berichte aus Ostasien berichten, dass einige wenige Unternehmen ihre Türen wieder öffnen und die Menschen wieder arbeiten gehen, aber nicht überall. Laut Juri Falandt von Milestone kommt der Konsum wieder in Gang. "Es wird erwartet, dass es noch mindestens zwei bis drei Wochen dauern wird, bis die Produktion wieder in voller Stärke vorhanden ist, aber vorerst gibt es immer noch einen großen Mangel an Lastwagenfahrern für den Transport zwischen dem Hafen und dem Hinterland. Die Reedereien haben auch viele Abfahrten mit Hilfe der so genannten 'blanc sailings' storniert. Im Moment ist es noch einigermaßen möglich, die Container zu buchen. In den kommenden Wochen wird dies schwieriger werden, wenn die Produktion wieder normal läuft und alle versuchen, aufzuholen. Auch dies wird in den kommenden Wochen Druck auf den Platzbedarf und die Tarife ausüben."
Die Überlastung ist also noch lange nicht vorbei. Das sieht auch Yntze Buitenwerf von Seatrade. Im vorherigen Artikel schätzte er die Zahl der feststehenden Reefer in den chinesischen Häfen auf etwa 120.000. Diese wurde nun auf 200.000, etwa 13% der Gesamtzahl der Kühlcontainer weltweit, korrigiert. "Alle Container befinden sich immer noch in den Terminals der Häfen in China und den umliegenden Ländern, wo die Containerschiffe gezwungen waren, ihre Ladung zu entladen. Einige Schiffe sind immer noch voll, weil es keine Möglichkeit gab, die Ladung vorübergehend abzustellen. Man muss auch berücksichtigen, dass die Reefer, die in den verkehrten Häfen stehen, noch zurückkehren müssen, aber dass die Häfen selbst auch noch ihre eigenen lokalen Aktivitäten durchzuführen haben."
Die Knappheit auf dem Kühlcontainermarkt ist auch auf einen Mangel an Kapazitäten für den Transport von Kühlcontainern, auf mehr Produkte, die diese Container nutzen, und auf weniger neue und geleaste Ausrüstung zurückzuführen, die nach Angaben eines Reeders zur Verfügung steht. All dies spiegelt sich in den Tarifen wider, die jetzt auf dem Markt erhoben werden.
Kaum noch Reefer zu finden
"Letzte Woche konnten wir zum ersten Mal die Knappheit auf dem Markt feststellen. Containerschiffe aus Asien hatten kaum leere Ausrüstung an Bord, während noch Kühlcontainer auf dem Weg dorthin waren. Ich kenne Kunden, die nur noch 25 % der benötigten Reefer für ihre Produkte erhalten."
"Wenn der Markt in China beginnt, sich zu normalisieren, werden nicht alle Probleme gelöst sein", so Yntze weiter. "Es wird noch monatelang dauern, bis alle Reefer wieder verteilt sind auf dem europäischen und nordamerikanischen Markt. Die erste konkrete Strukturänderung wird noch mindestens 8 Wochen dauern. Zudem könnten die großen Containerschifffahrtsunternehmen, die kaum ernsthafte Cashflow-Probleme haben, bei einer Belebung des Marktes höhere Raten für ihre Reefer verlangen. Also wird nicht nur der Mangel lange auf dem Markt zu spüren sein, sondern können wir sicherlich auch noch mit höheren Preisen rechnen."
Bewusstsein
Trotz aller derzeitigen Schwierigkeiten sieht Yntze, dass sich das Bewusstsein in der Branche über die Vorteile von Kühlschiffen durch diese Situation verändert hat. "Dies ist trotz allem doch ein Vorteil, den wir aus dieser Krise mitnehmen. Der Handel sieht, dass der Containermarkt einige Risiken birgt. Mit Kühlschiffen können wir besser auf die Bedürfnisse des Marktes reagieren. Denken Sie nur an die Saisons der marokkanischen Zitrusfrüchte oder Kirschen in Chile, eine Containerreederei muss noch ihre gesamte Ausrüstung dorthin schleppen. "Es ist wichtig, um sich zu realisieren, dass Containerreedereien Containter transportieren und wir die Ladung verschiffen und nicht den Container. Ein Containerschiff ohne Ausrüstung ist nutzlos."
Für weitere Informationen: 
Yntze Buitenwerf
Seatrade Reefer Chartering
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