Melden Sie sich für unseren täglichen Newsletter an um immer auf dem neusten Stand zu bleiben!

Anmelden Ich bin bereits angemeldet

Sie haben eine Software (Adblocker) installiert, der unsere Werbung blockiert.

Da wir die Nachrichten kostenlos zur Verfügung stellen, sind wir auf die Einnahmen aus unseren Werbebannern angewiesen. Bitte deaktivieren Sie daher Ihren Adblocker und laden Sie die Seite neu, um diese Seite weiter zu nutzen.

Klicken Sie hier für eine Anleitung zum Deaktivieren Ihres Adblockers.

Sign up for our daily Newsletter and stay up to date with all the latest news!

Abonnieren I am already a subscriber
Schweizer Karotten würden deutlich teurer werden

"Wenn Trinkwasserinitiative umgesetzt wird, werden sämtliche Pflanzenschutzmittel verboten"

Eine Annahme der Trinkwasserinitiative würde den Anbau von schweizer Karotten deutlich verteuern. Optionen für Gemüsebaubetriebe wären der Verzicht auf Direktzahlungen und "weiter wie bisher". Oder der Umstieg auf Bio.

Auf Bio umstellen? "Falls nötig: ja", sagt der Gemüsegärtner Reto Huber aus Sünikon ZH. Er spricht vom Fall, dass das Stimmvolk die Trinkwasserinitiative, über die voraussichtlich im November abgestimmt wird, annimmt und das Parlament den Initiativtext so auslegt, dass im Biolandbau zugelassene Pflanzenschutzmittel erlaubt bleiben.

Doch daran zweifelt Huber: "Wenn die Initiative wortgetreu umgesetzt wird, dann werden sämtliche Pflanzenschutzmittel verboten." Und für diesen Fall sehe er definitiv schwarz für den einheimischen Gemüseanbau - egal ob biologisch oder herkömmlich. Doch daran mag er trotz allem nicht so recht glauben. Er hofft, dass die Bevölkerung die Problematik eines totalen Verbotes erkennt, wenn sie ehrlich informiert wird.

Pflanzenschutz bereits angepasst
Reto Huber produziert jährlich auf rund 100 Hektaren konventionell mehr als 20 verschiedene Gemüse, davon sind rund ein Drittel Karotten. Wie würde sich eine Annahme der Initiative bei ihm auf den Karottenanbau auswirken?

Ein Teilverbot von Pflanzenschutzmittel erfolgte ja bereits mit dem Rückzug diverser Wirkstoffe in den letzten Jahren. Schon das machte technische Anpassungen im Anbau nötig. Einen Wendepunkt bildete insbesondere das Verbot des Herbizides Linuron, welches in früheren Jahren das Unkraut auf und zwischen den Karottendämmen zuverlässig abräumte. Bereits als sich der Zulassungsstopp abzeichnete, schaffte sich der Gemüsegärtner ein Rollhackgerät an.

Mehr Durchfahrten nötig
Mit ihm bekämpft er das Unkraut nun vermehrt mechanisch, was durchaus auch Vorteile hat, weil so mehr Luft in den Boden kommt. Auf den frisch geformten Karottendämmen lässt er zuerst während ein paar Tagen ein sogenanntes falsches Saatbeet zu, bis das Unkraut auskeimt. Dieses behandelt er gleich nach der Aussaat mit einem Vorauflaufherbizid. Dieses habe aber im Gegensatz zu Linuron nur eine Teilwirkung, sagt Huber. Wenn die Karotten 8 bis 10 cm hoch sind, erfolgt ein erster Hackdurchgang mit der Rollhacke auf den Dammseiten, die dann wiederum mit dem Dammformer nachgehäufelt werden müssen.

Dieser Arbeitsgang war im Linuron-Zeitalter noch nicht nötig. Bis das Karottenkraut das Unkraut genug abdeckt, ist mindestens ein zusätzlicher Feldgang mit der Hacke nötig, bei dem manuell gejätet wird. Gegen den in Karotten oft auftretenden Alternaria-Pilz braucht es ausserdem zwei bis drei Fungizidbehandlungen. "Hier mit Schadschwellen zu arbeiten ist schwierig", erklärt Huber. Wenn der Pilz sichtbar werde, sei es in der Regel schon zu spät.

Biomarkt kommt ebenfalls in Bedrängnis
Bernhard Elmiger aus Ermensee LU baut Biokarotten an. Wie Reto Huber lässt er auf seinen Dämmen zuerst ein falsches Saatbeet wachsen, die Keimlinge flammt er dann mit dem Gasbrenner ab. Danach kommt mehrmals das Hackgerät zum Einsatz so lange die Pflanzen noch nicht allzu gross sind.

Danach wird zwischen den Karotten von Hand gejätet, je nach Jahr und Unkrautbefall sind das bis zu 300 Arbeitsstunden pro Hektare. "Hier besteht ein grosser Kostenfaktor im Vergleich zum konventionellen Anbau", erklärt Elmiger. Gegen Alternaria setzt er je nach Situation nur wenn nötig ein kupferhaltiges Pflanzenschutzmittel ein.

Die Möhrenfliege hat er soweit im Griff, er benutzt wie Huber kein Insektizid. Inwiefern wäre also Elmiger von einer Annahme der Initiative betroffen? "Ich gehe davon aus, dass beispielsweise Kupfer verboten würde", sagt er.

Bei den Karotten sei das zwar mit Schwierigkeiten verbunden, aber irgendwie wohl verkraftbar. "Bei Kulturen wie Kartoffeln würde es aber sehr anspruchsvoll." Doch vor allem befürchtet er, dass viele konventionelle Gemüseproduzenten bei einer Annahme der Initiative in die Bioproduktion umsteigen würden. "Und das wäre fatal für den Markt und die Preise", sagt er.

Quelle: Schweizer Bauer

Weitere Informationen:
Huber Gemüse
Reto Huber
Neubrunnenstrasse 12
8162 Sünikon
Schweiz
E-Mail: kontakt@huber.ch 
www.huber.ch 

Erscheinungsdatum: