Am Mittwoch ist in Landshut nach einem halben Jahr ein Prozess zu Ende gegangen, in dem es um diesen spektakulären Kokainschmuggel ging. Mindestens zwei Tonnen Rauschgift soll eine Bande der sogenannten "Westbalkan-Mafia" via Ecuador und Hamburg nach Deutschland gebracht haben, in Bananenkisten. Die noch grünen Südfrüchte lagern in etlichen, über die ganze Bundesrepublik verstreut liegenden Reifehallen, bevor sie ihre appetitlich gelbe Farbe bekommen und in den Verkauf gehen. In die Reifehallen brachen die fast ausschließlich albanischen Täter ein und holten die Drogenpakete heraus, die Komplizen dann in die Niederlande transportierten.
Der Plan war aufgeflogen, weil Helfer der Bande im oberbayerischen Eitting in die falsche Halle eingebrochen waren. Auf Google Maps waren zwei benachbarte Gebäude vertauscht und falsch beschriftet gewesen. Das Kokain blieb in den Obstkisten, die gelangten in den Einzelhandel, wo es im September 2017 von überraschten Rewe-Mitarbeitern ausgepackt wurde. Die Ermittler erinnerten sich an weitere, bis dahin mysteriöse Einbrüche in Reifehallen und machten sich auf die Suche nach den Tätern. Telefonüberwachung, scheinbar zufällige Straßenkontrollen, Observationen: Das Treiben der Albaner fand am Ende unter den Augen und Ohren von zuletzt rund 500 Ermittlern statt. Im März vergangenen Jahres schnappte die Falle dann zu.
Rotterdam war einer der Zielorte für das Kokain. Dort saßen wohl auch die Auftraggeber und deren Mittelsmänner, die "mittlere Hierarchieebene", wie Ermittler vermuten. Das Bundeskriminalamt (BKA) sieht in seinem jüngsten Lagebericht die Niederlande als wichtigen Stützpunkt für international operierende Drogenhändler-Gruppierungen.
Quelle: Süddeutsche Zeitung