Die seltene und delikate Kerbelrübe ist ein Frostkeimer und muss noch vor dem Winter ausgesät werden. Der Samen benötigt die Kälte als Anschub zum Wachstum im Frühjahr, verträgt aber keinesfalls einen zweiten, späten Frost. Kommt er doch, ist es vorbei mit dem Erntesegen. Wenn die Saat den Winter gut überstanden hat und ausgekeimt ist so wie in diesem Jahr auf dem Lindenbrunnenhof, wachsen die Rüben sehr langsam bis Ende Mai, Anfang Juni heran.
Was sie in dieser Wachstumsphase gar nicht mögen, ist zu viel Sonne, stehen sie hingegen im Schatten, bleiben sie sehr klein. Groß werden sie ohnehin nicht, vier bis sechs Zentimeter lang, so ist auch die Ernte von Hand recht mühsam. Direkt nach der Ernte sind sie noch nicht gut genießbar, sie müssen längere Zeit gelagert werden, um zu reifen, denn erst nach zwei, drei Monaten entwickeln sie ihren feinen Geschmack. Wenn alles gut gegangen ist, kommen sie in kleinen Mengen auf den Markt und sind mit viel Glück, ab September zu kaufen. Allerdings für einen sehr hohen Preis wegen der vielen Handicaps beim Anbau. Sechs bis sieben Euro für 100 Gramm Kerbelwurzeln sind das Minimum.
Quelle: Badische Zeitung