Das "Spargeldorf Godelheim" ist Geschichte. Nur zwei Jahre bewirtschaftete der neue Spargelbauer Jasper de Wit die großen Flächen des Hofes Beverungen. Jetzt hat er den Pachtvertrag nicht verlängert, weiß das Westfalen Blatt. Über fast 30 Jahre war der Spargel ein "Aushängeschild" des Regionalmarketing in Nordrhein-Westfalen.
Grundstückseigentümerin Hildegard Beverungen mit den Pächtern Anna Lammert und Spargelbauer Jasper de Wit. Bild: Helle Bauer Godelheim
Grundstückseigentümerin Hildegard Beverungen und ihre Töchter taten nun das, was 2018 schon fast passiert wäre: Sie verpachteten die Felder an einen anderen Landwirt. Der neue Pächter pflügte die acht Hektar Land mit Spargelpflanzen bei Gut Maygadessen an der Bahnlinie und am Godelheimer See vor wenigen Tagen um, um etwas anderes anbauen zu können. Fast 30 Jahre galt der Godelheimer Spargel als qualitativ besonders gutes Produkt, das überregional Bekanntheit erlangte. Den Hofladen an der B64/83 kennen viele. "Das war es leider jetzt mit Spargel aus Godelheim. Ich weiß, dass viele treue Kunden das bedauern werden, aber ich habe keinen neuen Spargelbauern als Pächter mehr gefunden", sagte Hildegard Beverungen.
Rückläufiger Spargelertrag
Jasper de Wit erklärte am Dienstag, dass sein Schwerpunkt die Gemüseproduktion sei und drei Monate Spargelhandel zeitlich nicht mehr zu bewältigen gewesen seien. Zudem hätte er massiv in neue Pflanzen investieren müssen, da der Spargelertrag rückläufig gewesen sei. Dazu kämen Probleme, genügend Spargelstecher und Mitarbeiter zur Pflege der Felder zu finden.
In letzter Minute hatten beherzte Godelheimer vor zwei Jahren dafür gesorgt, dass es weiter das edle Gemüse "made im Kreis Höxter" gab. Junglandwirt Jasper de Wit und Lebensgefährtin Anna Lammert hatten die Flächen von Hildegard Beverungen übernommen nachdem deren Ehemann verstorben war. Es hatte einige Gespräche und ein paar Unterstützer im Hintergrund bedurft, um die Spargeltradition im Ort zu retten. Lange hat Spargelbauer Elmar Beverungen die Märkte und Gastronomiebetriebe im Weserbergland als einziger Hof weit und breit mit Top-Spargel beliefert.
Zukunft im Gemüsebau
Jasper de Wit hat sich entschieden, nun ganz auf den Gemüseanbau auf seinem Hellehof in Godelheim zu setzen. Er legte neue Felder und Gewächshäuser an. Seine Gemüsekisten laufen gut. De Wit und Lebensgefährtin Anna Lammert hatten den Kohstallschen Bauernhof Zur Helle an der Kirche erworben, um eine ökologische und regenerative Landwirtschaft aufzubauen. Jasper de Wit sieht als junger Hofgründer in Godelheim eine gute Zukunft: Das innovative landwirtschaftliche System "Richard Perkins" (Regenerative Landwirtschaft) will er umsetzen. Gemüse wie Rote Beete, Radieschen, Salat, Kohlrabi, Tomaten, Spinat – alles was nachgefragt werde, baue er an, berichtet der 29-Jährige. Hoffeste locken jedes Mal hunderte Gäste an. Auch eine große Hühnerzucht betreibt der Bauer auf dem Hof.
Quelle: Westfalen Blatt
Weitere Informationen unter www.hellebauer.de