Die diesjährige Kernobstsaison ist auch in Oberösterreich langsam aber sicher gestartet. Seit gut einer Woche werden die ersten Frühäpfel des Jahres gepflückt. Doch wegen des Ausmaßes der alterntigen Lagerbestände herrscht großer Preisdruck, weiß Gerhard Schiefermüller, Geschäftsführer bei Apfelino KG. Das Sortenskala des bedeutenden Lieferantanten zählt aber neben den Äpfeln auch immer mehr andere Früchte aus regionalem Anbau, bestätigt der Fachmann im Gespräch mit FreshPlaza.
Trotz der schwierigen Marktbedingungen seien die Frühäpfel der Sorte Galmac im Handel begehrt, sieht Schiefermüller. "Wir beobachten, dass man sich auf die neuen Äpfel freut. Der Preisdruck ist aber beträchtlich. Daher plädiere ich dafür, Mechanismen einzuführen um Überschüsse alterntiger Äpfel aus dem Markt zu nehmen und somit Druck aus der neuen Kampagne zu nehmen. Ich denke auch, das nach dieser desaströsen Saison ohnehin viele Betriebe das Handtuch werfen werden. Somit wird sich eine Rodungspärmie erübrigen, desweiteren würde das der Konsument meines Erachtens auch sehr übel nehmen."
Eine alternative Maßnahme wäre die Verarbeitung der übrigen Lageräpfel. "Wir selber verarbeiten die alterntige Ware bereits vermehrt. Vor allem bei den geschälten Äpfeln für den Großverbrauch und die Gastrokunden sind die Zuwachsraten erfreulich.“
Die Kampagne der Frühäpfel läuft momentan auf Hochtouren. Anfang September geht es nahtlos rüber in die Haupternte. Dann werden die ersten Elstar- und Gala-Äpfel abgeerntet.
Darüber hinaus ist Apfelino bemüht – trotz der schwierigen Marktbedingungen – ausgefallene Spezialsorten (Wellant und Rubens) in den österreichischen LEH zu platzieren. „Der Regalplatz für Äpfel wird in Österreich tendenziell kleiner und der Marktanteil der bewährten Sorten wie im Ausland erzeugte Pink Lady – welche aktuell ca. 20-25 Prozent der Marktes ausmacht – immer größer. Jeder will da rein", kommentiert Schiefermüller.
Das Weichobst wird im Freiland unter Regenschutzabdeckung kultiviert. Bei den Himbeeren startet man Anfang Juli und wird bis in den November geerntet. „Momentan sind wir noch eine geeignete Sorte die wir zwischen Spätsommer und Herbst bzw. bis zur zweiten Haupternte der Regina - ernten können.
Weichobst vermehrt im Fokus
Unter anderem wegen des schwierigen Umfelds in der Apfelbranche investiert die Apfelino GmbH seit einigen Jahren verstärkt in den Anbau von Weichobst, welcher derzeit um 3 ha umfasst. Die Sortenskala umfasst außer Himbeeren, Brombeeren und Johannisbeeren auch ausgefallenere Beerenfrüchte wie Stachel- und (Bio-)Kiwibeeren. Schiefermüller: „Wir sehen eine große Nachfrage nach regionalen Himbeeren. Diese werden normalerweise auch verarbeitet, doch die Qualität der heutigen Erträge ist so gut, dass wir den Löwenanteil am Frischemarkt anbieten. Für uns ist einfach wichtig, dass – wenn wir eine Frucht ins Sortiment aufnehmen – auch die Verarbeitungsszene dazu passt.“
Die übrigen Beerenfrüchte werden dahingegen im kleineren Stil angebaut und vermarktet. "Beim Weichobst ist flächenmässig die Kiwibeere auf Platz 2 bei uns, leider haben Spätfröste den Marktstart die letzten Jahre deutlich verzögert. Bei den Brombeeren kämpfen wir gegen das schlechte Image der Frucht. Eine Brombeere wird immer noch als säuerliche Beere betrachtet: Doch mit der Asterina haben wir eine vernünftige Sorte gefunden und ich sehe auch ein interessantes Potenzial für regionale Brombeeren", heißt es abschließend.
Weitere Informationen:
Apfelino KG
Ing. Gerhard Schiefermüller
in der Haberfelden 1
4613 Mistelbach
Tel.: 07242/28221
Fax: 07242/210172
mailto: [email protected]
www.apfelino.at