Der Obstsektor und insbesondere der Birnensektor befinden sich in einer sehr schweren Preiskrise. Das lässt uns über das derzeitige Festsetzungssystem von Preisen für Birnen nachdenken und bringt die Obstbauern zusammen. So gab es zum Beispiel am 7. Mai 2019 ein erstes Treffen der neuen 'Actiegroep Fruittelers' (Obstbau-Aktionsgruppe), auf der über 150 Obstbauern in Tongeren anwesend waren.
Aufruf zur Übereinstimmung
Mitbegründer Nico Rosmeulen eröffnete das Wort und sprach sich für eine Gruppierung aus, die in erster Linie Obstbauern zusammenbringt und in der Debatte mit allen anderen Akteuren der Branche eine Stimme hat. Er rief alle Berufsverbände und Genossenschaften zu einer klaren Einheit auf. Ziel der Aktionsgruppe ist es, konkrete Lösungen für den aktuellen Preisverfall zu finden und zu versuchen, solche Krisen für die Zukunft zu vermeiden, als Diskussionspartner in den verschiedenen Debatten zur Seite zu stehen und der Regierung Maßnahmen vorzuschlagen. Ein erstes einführendes und positives Gespräch wurde bereits mit Minister Van den Heuvel bei einem kürzlich abgehaltenen Treffen bei PC Fruit geführt. Dort fanden einige Vertreter der Aktionsgruppe einen sehr aufmerksamen Zuhörer, der sich ausreichend Zeit nahm, um den Kommentaren der Aktionsgruppe zuzuhören, und anschließend die geplanten zusätzlichen Maßnahmen mit den anwesenden Obstbauern kurz diskutierte.
Auf dem Treffen in Tongeren in Belgien wurden sofort zwei konkrete Vorschläge unterbreitet: eine Rodungsprämie der Regierung zur akuten Beseitigung des Überangebots und die Einführung eines zusätzlichen Preissystems mit Festpreisen für die kommende Saison.
Dieses möglicherweise neue Preissystem wurde von Dirk Coucke, Geschäftsführer und Marktspezialist bei DLV, vorgeschlagen.
Preissystem
Der DLV machte deutlich, dass dieses Mehrpreissystem das bestehende Preissystem der Uhr ergänzen soll. Es besteht ein eindeutiger Bedarf an festeren Preisen in der gesamten Kette. In einem Markt mit frischen Produkten ist ein Preissystem, das nur auf Spotpreisen, wie dem Uhrenpreis basiert, möglicherweise nicht mehr ausreichend ist. Die Verhandlungsposition des Erzeugers wird gestärkt, wenn es möglich ist, künftig auf Preise zu bieten, also einen Festpreis für eine ganze Saison, damit sich der Erzeuger für einen Teil seiner Produktion im Voraus absichern kann. Ein solches System kann auf der Grundlage transparenter Marktinformationen eingerichtet werden, und die Uhr kann auch weiterhin perfekt ihre wichtige Rolle als Preisindex und als aktueller Handelspreis in diesem System spielen. Marktinformationen, die bereits verfügbar sind, aber auch gesammelt werden müssen, müssen auch veröffentlicht werden, damit Obstbauern Angebot und Nachfrage jederzeit besser einschätzen können, gedankenloses Wachstum vermieden und gezielte Maßnahmen mit mehr Wissen ergriffen werden können. Beispielsweise kann an einem moderneren Marktsystem im Obstsektor gearbeitet werden, das auf zwei Säulen beruht: dem Spotmarkt mit der aktuellen Uhr als Referenz und dem Terminmarkt, der vorausdenkender ist und Verhandlungen auf der Grundlage transparenter Marktinformationen ermöglicht.
Die Aktionsgruppe fordert die Versteigerungen und den Handel auf, dringend über solche neuen Preismechanismen nachzudenken und ein System transparenter Marktinformationen einzurichten.
Die Abbildung zeigt den gewichteten Durchschnittspreis der Birnen der letzten 4 Saisons im Verhältnis zum verfügbaren Bestand. Dass ein Überangebot zu niedrigen Preisen führt, konnte bereits im Vorfeld prognostiziert und auch durch mehr Transparenz und Beratung vermieden werden.