Unter den vielen verschiedenen Verpackungsmöglichkeiten, die es für Obst und Gemüse am Markt gibt, ist die Holzsteige wohl eine der ältesten. Das bedeutet jedoch noch lange nicht, dass sie nicht für den modernen Markt geeignet wären. FreshPlaza war zusammen mit Uwe Groll, dem geschäftsführenden Vorstand des GROW e.V., zu Besuch bei Markus Benninger in seiner Kistenfabrik in Bundenthal.
Kistenlager der Firma Benninger: Gute Durchlüftung ist der Schlüssel
Die Kistenfabrik ist schon seit über 50 Jahren im Betrieb, erzählt der Geschäftsführer, der zuvor im Gebrauchtkistenhandel tätig war und die Fabrik seit 5 Jahren betreibt: "Früher wurde zunächst alles in Handarbeit hergestellt, mit einem Output von 200-300 Kisten pro Tag. Schon damals waren die Verpackungen auch Mehrwegprodukte und die Nachfrage war, auch mangels anderer Alternativen, groß."
Verschiedene Arten von Holzsteigen
Der Betrieb in seiner heutigen Form kann zwischen 1500 und 2000 Kisten pro Stunde produzieren. Damit ist er noch klein, im Vergleich zu größeren Herstellerkollegen aus Spanien (die pro Maschine über 3500 Kisten pro Stunde herstellen). Aber was hat sich geändert seit den Anfängen? "Eigentlich nicht so viel wie man denken würde. Die Maschinen die wir benutzen sind bereits 25 Jahre im Einsatz und werden kontinuierlich gepflegt und gewartet. Die Maschinen sind in ihrer Bauart nachträglich optimiert und auf die jeweiligen Produktionsprozesse abgestimmt, was wiederum einen Mitarbeiterstamm mit entsprechend großer und vielfältiger Erfahrung für die sehr spezielle Technik sowie die komplexen Produktionsabläufe voraussetzt."
Pappelstämme bereit für die Verarbeitung
Um den Ansprüchen der Erzeuger und des Handels gerecht zu werden sind die Kisten mit Seriennummern versehen, um Rückverfolgbarkeit zu gewährleisten. Zudem werden regelmäßige Hygiene- und Sicherheitskontrollen durchgeführt. "Problematische Erreger, wie Coli-Bakterien, überleben auf dem Holz ohnehin nicht", so Benninger.
Seriennummer
"Leider ist die Konkurrenz durch andere Verpackungsmaterialien groß", erklärt Groll. "Wir glauben, das liegt auch daran, dass unsere Kunden und die Endkonsumenten sich den optimierten Prozess der Herstellung nicht so gut vorstellen können. Wir wollen daher mehr Bewusstsein für unsere natürliche und praxisbewährte Verpackungslösung generieren."
Rein wirtschaftlich haben die Holzsteigen keine Nachteile im Vergleich zu beispielsweise Karton, sind sich die beiden einig. "Unsere Kisten sind natürlich, nachhaltig und sozial. Das passt gut in den Trend hin zur natürlichen Präsentation in den Geschäften der großen Lebensmittelhandelsketten, die durch die Nutzung von Holz eine 'Marktatmosphäre' schaffen wollen", so Groll.
Auch für Marketingzwecke für Erzeuger, Großhändler und Einzelhändler eignen sich das Material. "In Spanien gibt es schon viel öfter bedruckte Holzsteigen - in Deutschland bevorzugt man bisher hauptsächlich den natürlichen Look. Ich denke das wird sich mit der Zeit auch ändern." Die Holzverpackung habe außerdem eine positive Auswirkung auf die Ware. Groll: "Das Material kann gut die Feuchtigkeit regulieren, die Ware steht weder im Wasser, noch trocknet sie aus." Das sei besonders vorteilhaft im Falle einer Kühlkettenunterbrechung.
Auch die Entsorgung der Kisten sei kein Problem, erklärt Benninger: "Das Holzrecycling ist in Deutschland sehr weit fortgeschritten. Wir haben eine Kapazität von nahezu 10 Millionen Tonnen pro Jahr und importieren sogar Altholz aus den Niederlanden."
Für weitere Informationen:
Uwe Groll
GROW Verein für umweltfreundliche Holzverpackungen e.V.
Hauptstraße 98
67133 Maxdorf
Tel: 06237-929593
Web: www.grow-deutschland.de
E-Mail: [email protected]
Markus Benninger
Markus Benninger Paletten- und Kistenhandel, Transporte
E-Mail: [email protected]