Der ökologische Landbau hat in Polen in letzter Zeit im Zusammenhang mit den Diskussionen über die neue GAP nach 2020 mehr Aufmerksamkeit erhalten. Die Weiterentwicklung hochwertiger und gesunder Lebensmittel wird als Chance für den polnischen Agrar- und Ernährungssektor wahrgenommen. Viele Diskussionen über die Zukunft des ökologischen Landbaus in Polen werden von der Branche selbst angeregt. Eine höhere Nachfrage der Verbraucher nach Bioprodukten und bessere Vertribeswege könnten die Bioproduktion in Polen steigern.
Am 15. März fand im polnischen Senat eine Konferenz zum ökologischen Landbau statt, bei der das polnische Landwirtschaftsministerium vorläufige Daten zum Biosektor präsentierte. Im Jahr 2018 gab es 20,5 Tausend Bio-Unternehmen, unter ihnen rund 900 Verarbeiter und über 200 Importeure. Die ökologisch bewirtschaftete Fläche beträgt 5000 ha. Das Jahr 2021 wird voraussichtlich ein Durchbruch für den ökologischen Landbau sein, denn die Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates 2018/848 vom 30. Mai 2018 über die biologische Erzeugung und Kennzeichnung von ökologischen Erzeugnissen wird in Kraft treten.
Zu den wichtigsten Änderungen gehören die Gruppenzertifizierung für Kleinproduzenten, die Verlängerung der Gültigkeit der Inspektionen auf 24 Monate für Kleinproduzenten, die Änderung der Vorschriften für die Einfuhr von Bioprodukten aus Drittländern, die Einführung von Mindestmaßnahmen zur Verhinderung der Verschmutzung des ökologischen Landbaus, die Ausweitung des Geltungsbereichs der Verordnung über die ökologische Erzeugung, unter anderem für Meersalz und andere Arten von Salz, das in Lebens- und Futtermitteln, Bienenwachs, Wolle und Leder verwendet wird. Das Landwirtschaftsministerium plant eine Informationskampagne über neue Regelungen für Biobauern sowie Beratungsstellen und Zertifizierungsstellen. Außerdem wurde eine neue Liste von Pflanzenschutzmitteln für den ökologischen Landbau erstellt. Auch die Finanzierung der Forschung im Bereich des ökologischen Landbaus wurde beibehalten.
Der jüngste Bericht der Forschungsagentur IMAS International über "Bio-Lebensmittel in Polen 2018" zeigt, dass die überwiegende Mehrheit der Polen einen Eindruck von Bio-Lebensmitteln hat und 44% erkennen das grüne Blatt richtig als EU-Bio-Logo. Die Mehrheit der Verbraucher hat spontane Assoziationen mit Bioprodukten, von denen die Hälfte der EU-Definition von Bio-Lebensmitteln entspricht. Meistens wird die Öko-Nahrung spontan mit Kulturen ohne Kunstdünger und mit der richtigen Tierzucht (insgesamt 30%) in Verbindung gebracht, ohne künstliche Zusatzstoffe wie Konservierungsmittel, Aromen, Farbstoffe, Antibiotika (24%).
Seit einigen Jahren haben mehrere polnische Einzelhandelsketten beschlossen, ihre eigenen ökologischen Marken einzuführen, sodass die Öko-Produkte für den Verbraucher leicht zugänglich sind. Deshalb kaufen ca. 30% der polnischen Verbraucher ökologische Produkte, aber nur 4% der Polen kaufen sie regelmäßig. Der Trend zu Öko-Lebensmitteln traf in Polen auf 'fruchtbaren Boden': Die Polen essen gerne vor Ort und versuchen, saisonales Gemüse und Obst zu essen, was der Philosophie der ökologischen Lebensweise entspricht.
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