Sonderkulturen und in Vergessenheit geratene Gemüsesorten erleben die letzten Jahre eine deutliche Renaissance. Infolge der verstärkten Nachfrage nach diesen, meist bunten, Produkten entschließen sich immer mehr Erzeuger, sich dem Anbau dieser Gewächse zu widmen. So auch Marcus Pechtl, der bereits seit vielen Jahren einen Gemüsebaubetrieb im Tiroler Tarrenz bei Imst (Region Gurgeltal) betreibt.
Alte Salatsorten sind sehr im Kommen, erläutert Marc Pechtl
2017 und 2018 wurden die ersten Sondergewächse angepflanzt, diesen Sommer wird die erste Ernte in Imst, Tirol erfolgen. Momentan beläuft die Anbaufläche sich auf einen guten Hektar, geplant sei aber eine allmähliche Erweiterung der bestehenden Anbaufläche. Die laufenden Pachtverträge laufen jedoch bis 2020, weswegen es derzeit schwierig sei das Areal auszuweiten. „Im letzten Jahr haben wir bereits einige regionalen Filialen von Billa beliefert. Momentan finden wir unsere Hauptabnehmer vorwiegend im Privatbereich sowie in der regionalen Gastronomie. Wir sind allerdings noch auf der Suche nach kleineren Vertriebspartnern die auch Mix-Paletten abnehmen möchten.“
Gewurzelt im Gemüsebau
Durch seine Mutter – deren Familie sich bereits seit vielen Generationen mit dem Gemüsebau im deutschen Anbaugebiet Pfalz befasst hat – wuchs Herr Pechtl mit der Liebe für frische Lebensmittel auf. Das Know How der dortigen Landwirtschaft, unter anderem in Sachen Grundwasserentnahme und Beregnung, hat er sich nach Österreich geholt und wird nun im eigenen Anbau verwendet. „So habe ich ein modernes Bewässerungssystem aufbauen können, was der hiesige Sonderkulturanbau auch benötigt. Auch der Bürgermeister von Tarrenz Rudolf Köll war von der ersten Stunde an dabei und hat mich unterstützt beim Gemüsebau. “
Rote Desiree-Kartoffeln
Alte Kartoffeln (Zieglinde, rote Desiree und etliche mehlige Sorten), Zuckerhut, sowie verschiedene Kohlsorten, wie Jaromakohl und Spitzkohl, werden im Imsttal angebaut. Auch der Grünkohl gehört zur breit gefächerten Produktpalette des Erzeugerbetriebs. „Der Bedarf an Grünkohl wächst stetig, zumal aus den Niederlanden und Norddeutschland viele Einwanderer hierher gezogen sind. Gerade diese Einwanderer sind von Zuhause gewohnt den Grünkohl zu essen. Ein weiteres Beispiel ist eben der Zuckermais: Der wird zwar woanders in Österreich in relativ großem Stil angebaut, in Tirol gibt es diese Kultur dahingegen nur bei uns.“
Ernteplanung
Momentan ist Tirol noch größtenteils mit Schnee bedeckt, nach der Wintersportsaison kehrt traditionell die Ruhe ein. Daher versuchen die Gemüsebauer ihre Erzeugnisse üblicherweise etwas verspätet bzw. parallel zur Sommersaison zu ernten und im Handel zu platzieren. „Den Salat machen wir nach Planung bis August, danach geht es los mit Feldsalat und Rucola. Im Herbst geht es dann entsprechend weiter mit Spitzkohl. Letzten Sommer haben wir noch auf Bestellung geerntet, im Laufe des bevorstehenden Sommers werden wir je nach Bedarf auch eine kleine Lagerkapazität in Betrieb nehmen.“
Links: Gemüse-Acker im Imsttal, Rechts: Auch bunter Blumenkohl wird angebaut
Beobachtung von sozialen Medien
Auf die Frage welche Sonderkulturen am gefragtesten sind, hat der engagierte Gemüseproduzent sofort eine Antwort. „Ich bemerke eine erfreuliche Nachfrage nach alten Salatsorten wie rotem Kopfsalat, aber auch pinkem Chinakohl und buntem Zuckerhut. Das sieht man schon aufgrund der Resonanz bzw. der 'Likes' für diese Produkte auf Facebook.“
Dies bringt uns zum Thema Marketing, gerade für die genannten Sonderkulturen ein wichtiger Punkt. „Demnächst werden wir eine neue Firmenseite frei schalten. Auch sind wir dabei die Regionalität unserer Produkte etwas mehr zu betonen und wir wollen in naher Zukunft auch Ware in geschnittener Form anbieten. Ich könnte mir ebenfalls vorstellen, dass wir uns uns in einigen Jahren mit snderen Sonderkulturerzeugern zusammenschließen.“
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Marc Pechtl
Gemüsebau Pechtl
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