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Florian Wolz, Franken-Gemüse Knoblauchsland eG

"Weniger wilder Aktionismus bei der Regionalität im Anbau"

Es war nicht das einfachste Jahr für (Frucht-)Gemüse in Deutschland. Florian Wolz, von der Franken-Gemüse Knoblauchsland eG zieht Bilanz über die diesjährige Saison. "Die Tomaten hatten ein durchwachsenes bis schwieriges Jahr, wobei sich die Situation seit einigen Wochen wieder normalisiert hat. Zu Beginn der Saison waren wir sehr gut aufgestellt – wir hatten genug Ware, die Konsumenten haben sich über das regionale Produkt gefreut. Zwischen Mai und Juli ist der Absatz dann zurück gegangen und konnte nicht den Vorjahreswert erreichen. Dementsprechend waren die Preise schlecht."

Der Experte sieht verschiedene Gründe für die rückläufige Nachfrage: "Einerseits war man den Tomaten vielleicht einfach überdrüssig, nachdem das Wetter so lange schön war. Andererseits gab es große Diskrepanzen zwischen der einheimischen und importierten Ware, wodurch die regionale Ware für den LEH preislich weniger attraktiv war. Auch gab es durch die niedrigen Preise bei den Freiland-Produkten viele günstige Alternativen im Sortiment."

"Für die Gurken war das Jahr fast durchgängig positiv. Es gab viel Licht und hohe Erträge, aber auch die Nachfrage war sehr gut. Im Sommer war die Hitze ein Problem, wodurch die Erträge leicht verringert waren – bei gleichbleibender Nachfrage sorgte dies allerdings für einen stabilen Preis." Eine Schwemme wie in den Vorjahren gab es so in diesem Spätsommer nicht.

Die Freilandproduktion sei in diesem Jahr ebenso schwierig gewesen. "Während der gewöhnlichen Pflanzzeiten war es zu kalt. Daher wurden große Mengen des Salates gebündelt zu einem späteren Zeitpunkt gepflanzt. Durch das warme Wetter im März und April wurden die 'verlorenen' Wochen jedoch direkt wieder ausgeglichen. Das führte dazu, dass viele Pflanzsätze zeitgleich geerntet werden mussten, das war natürlich ein hoher Warendruck auf den Markt." Bis in die Sommermonate hinein hatte das niedrige Preise für Salate zur Folge. Erst im August normalisierte sich diese Situation durch die Trockenheit wieder.

Familie Schneider, Mitglieder der Absatzgenossenschaft

"Der wilde Aktionismus ist inzwischen etwas überlegter"
Regionalität spielt auf dem Markt nach wie vor eine große Rolle. Allerdings erkennt Wolz eine Veränderung:  "In den letzten Jahren haben wir eine starke Entwicklung hin zur Regionalität gesehen, heute stagniert das Wachstum jedoch im Vergleich zu vor 10 Jahren. Das liegt daran, dass die Partner aus dem Lebensmittelhandel heute eher überlegen wie viele verschiedene Produkte wirklich gebraucht werden." Er erklärt weiter: "Wenn man vor einigen Jahren eine neue oder außergewöhnliche Sorte angebaut hat, konnte man fast sicher davon ausgehen, dass sie beim Handel auch ins Sortiment kommt – weil sie eben regional ist. Das hat dafür gesorgt, dass es einen Überfluss von (regionalen) Varietäten eines Obst oder Gemüses gab. Heute denkt man beim Einzelhandel mehr darüber nach wie viel tatsächlich auch benötigt wird." Dabei gäbe es eine klarere Strukturierung innerhalb der Frischwarenabteilung: "Welche Tomaten werden als regionale Ware platziert, welche gehören in die Premiumplatzierung und so weiter."

Die Erzeuger gehen mit dieser Entwicklung natürlich mit: "Man achtet mehr darauf, welche Sorten beim Konsumenten ankommen, wo der Absatz ist, welche Kulturen man im Anbau verstärken sollte und welche dementsprechend aus dem Programm genommen werden müssen, weil der Platz dafür fehlt." Zusammenfassend sagt Wolz: "Der wilde Aktionismus etwas anzubauen, nur weil es eben regional ist, ist inzwischen etwas überlegter."

Familie Haubner, Mitglieder der Absatzgenossenschaft

Alternative Verpackungen
Alternativen zur klassischen Plastikverpackung, wie Laserbranding, hält man bei Franken-Gemüse im Auge, auch wenn die Umsetzung derzeit noch in den Sternen steht: "Wir haben dafür nicht die richtigen Produkte. Feingemüse, wie Tomaten und Gurken, kann man damit nicht auszeichnen ohne die Haltbarkeit zu beeinflussen." Technisch sei es möglich, praktisch aber nicht sinnvoll, zumindest im Falle der Absatzgenossenschaft.

"Wir arbeiten sehr intensiv mit Banderolen, Elasti-Tags und anderen Label-Möglichkeiten. Das bringt aber ganz eigene Herausforderungen mit sich. Zwischen konventionellen und biologische Produkten kann es zur Kontamination kommen, offene Ware gilt nicht zwangsläufig als verkaufsfertig, außerdem muss die Ware entweder an der Kasse verwogen oder per Stückpreis verkauft werden. Geschlossene Verpackungen haben zwar mehr Plastik und sehen weniger schön aus, es gibt jedoch bestimmte Kalibrierungen die so eingehalten werden können, und die Konsumenten können sich sicher sein, dass niemand die Produkte untereinander gemischt hat."

Soweit es sinnvoll ist, stelle man bei Franken-Gemüse jedoch auch jetzt schon aktiv auf nachhaltigere Verpackungsformen um. Nicht jedoch, ohne diese zu hinterfragen.

"Wir versuchen Nachhaltigkeit zu leben"
Wie sich auch in der Verpackungspolitik von Franken-Gemüse wiederspiegelt, sind Nachhaltigkeit und Innovation sehr wichtig für den Geschäftsführer: "Unser Team versucht es die Aspekte der Nachhaltigkeit hier auch zu leben. Im Gebäude selbst arbeiten wir mit Alternativstrom und einer Regenwasseraufbereitungsanlage und vielem anderen. Gerade im Bereich der Nachhaltigkeit wollen wir immer vorne mit dabei sein. Wir verkaufen Frische und Regionalität, und da gehört auch die Verpackung und Nachhaltigkeit einfach dazu." Er fügt hinzu: "Natürlich wollen wir da Innovationsgeber sein. Wir halten daher immer die Augen nach neuen Entwicklungen in der Branche offen."

Franken-Gemüse Knoblauchsland eG
"In unserem Anbaugebiet gibt es viel Innovationskraft. Hier in der Gegend gibt es Sonderkulturen wie Auberginen und Peperoni, die sonst in Deutschland nicht weit verbreitet sind." Die Experimentierfreudigkeit der Erzeuger der Region erklärt er mit den vorwiegend jungen Geschäftsleitungen. "Das sorgt für viel Dynamik und Innovation. Man hilft sich gegenseitig und bildet sich weiter. Man tauscht sich darüber aus, was auf dem Markt so passiert."

Die Absatzgenossenschaft Franken-Gemüse Knoblauchsland wurde 1970 gegründet und beschäftigt derzeit 28 Mitarbeiter. Die Erzeugnisse der 40 Mitgliedsbetriebe werden zu 90% direkt an den Lebensmitteleinzelhandel in Süddeutschland geliefert. Der Freiland-Anbau von, unter anderem, Salaten, Lauch und Sellerie, macht 35% der Produktion aus. Die stärksten Produkte des Gewächshausanbaus sind Tomaten und Gurken. Franken-Gemüse vermarktet zudem einen kleinen Teil Bio-Produkte und baut auf zwei Hektar Hydrokulturen an.  

Für weitere Informationen:
Florian Wolz 
Franken-Gemüse Knoblauchsland eG
Raiffeisenstraße 200
90427 Nürnberg
Tel. 0911 93483-0
Mail: info@franken-gemuese.de
Web: https://www.franken-gemuese.de/