Der Pflaumenblattsauger kann für massive Ernteausfälle bei Steinobst sorgen und Bäume zum Absterben bringen. Forscher des JKI wollen dem Schädling deshalb jetzt zu Leibe rücken und machen sich dabei die jahreszeitlichen Fressgewohnheiten des Insekts zunutze.
Pflaumenblattsauger überträgt ESFY-Erreger
Der Pflaumenblattsauger (Cacopsylla pruni) ist für die Übertragung des zellwandlosen Bakteriums Candidatus Phytoplasma prunorumverantwortlich, das die Europäische Steinobstvergilbung (European Stone Fruit Yellows, ESFY) auslöst. Die Krankheit führt dazu, dass die Früchte vorzeitig notreifen, was zu massiven Ernteausfällen führt. Außerdem sterben infizierte Bäume innerhalb weniger Jahre ab.
Wissenschaftler des Julius Kühn-Instituts (JKI) erforschen deshalb innerhalb des Projekts PRUNI-Repel, wie sich die Schädlinge gezielt(er) bekämpfen lassen. Dabei haben sie herausgefunden, dass der Pflaumenblattsauger bereits im Juni/Juli von Pflaumenbaum- auf Koniferensaft umsteigt. Für ihre saisonale Ernährungsumstellung lassen die Schadinsekten die gewohnten Obstplantagen hinter sich und wandern in höhere Lagen ab.
Schädling gezielt an Vermehrung hindern
Mit dieser Migration sichern die Pflaumenblattsauger offenbar das Überleben ihrer Art bis zum Frühjahr und zur Paarung. Für diese kehren die Insekten zu den Pflaumenbäumen zurück, da die Larven für ihre Entwicklung zwingend eine „Pflaumen-Kur“ benötigen, wie Forscher des Julius Kühn-Instituts (JKI) mittels Saugversuchen festgestellt haben.
Diese Erkenntnisse können als Ansatzpunkte dienen, um den Pflaumenblattsauger gezielt daran zu hindern, an Pflaumenbäumen zu saugen und sich weiter zu vermehren.
Saft-Mix für „Attract und Kill“-Fallen gesucht
„Jetzt, da wir sicher wissen, dass die Tiere sich von Nadelbäumen ernähren, wollen wir nun die einzelnen Komponenten der Baumsäfte genauer studieren“, erklärt JKI-Nachwuchsforscherin Jannicke Gallinger. Eine Idee ist, einen Saft-Mix zu entwickeln, der den Insekten besonders gut schmeckt, um diesen in Fallensystemen einzusetzen, die nach dem „Attract und Kill“-Prinzip funktionieren.
Quelle: TASPO