Namibia bereitet sich auf die Landkonferenz vom 1. bis zum 5. Oktober vor, bei der Landpolitik diskutiert werden soll und darüber, wie der Restitutions- und Landrückgewinnungsprozess beschleunigt werden kann. Jetzt besagt ein Bericht namens "Namibia Land Statistics", dass 70% der landwirtschaftlichen Nutzfläche im Besitz von weißen Farmern ist.
In Südafrika, Simbabwe und nun auch in Namibia ist die Landverteilungsangelegenheit seit Langem ein großes Gesprächsthema. Mit Aufrufen und Kampagnen wird dafür geworben, das Land den ursprünglichen schwarzen Besitzern zurück zu geben.
In einem 48 seitigen Bericht namens "Namibia Land Statistics" gab das Namibia Statistics Amt bekannt, dass 70% der Nutzfläche in Namibia im Besitz von weißen Farmern ist. Obwohl das Land vor 30 Jahren die Unabhängigkeit erlangte, besitzt der Großteil der indigenen Bevölkerung Namibias kein Land. In Südafrika ist die Situation sehr ähnlich. Dort sind 72% des Landes im Besitz von Weißen.
1990 etablierte Namibia im Jahre seiner Unabhängigkeit eine Politik, die auf der Kauf- und Verkaufsbereitschaft basiert. Die weiße Minderheit, die nicht einmal 0,5% der Bevölkerung ausmacht, besaß zu diesem Zeitpunkt fast das gesamte kommerzielle Land. Die schwarze Bevölkerung lebte auf Kommunalgebiet. Die Regierung will bis 2020 15 Millionen Hektar an Schwarze umverteilen. Bisher wird der Prozess als recht langwierig eingestuft. Laut der Namibischen Agrarkultur Union wurden bis 2015 nur 27% des Landes umverteilt. Die Landsituation in Südafrika ist ähnlich prekär und beeinflusst die Entwicklungen in Namibia.
Anders als sein Nachbarland Südafrika, das Probleme mit radikalen Landreformen (angeführt durch den Leader der Economic Freedom Fighters, Julius Malema), hat Namibias Präsident Hage Geingob zu einer friedlichen Lösung aufgerufen. All Africa zitierte ihn: "Es ist wahr, dass wir vor 100 Jahren kamen und das Land gestohlen haben, aber ein weißer Junge, der auf diesem Land geboren wurde hat namibisches Blut in seinen Adern."