Aus Warschau reagiert NFO-voorzitter Gerard van den Anker auf die veröffentlichten Erntevorhersagen des Hartobstes: "An erster Stelle ist das riesige Wachstum der polnischen Apfelernte auffällig. Es ist meiner Meinung nach spannend wie man diese Produktion dort verkaufen wird und welche Exportmärkte man dafür finden wird." Wird sich das Wachstum weiter fortsetzen? "Das Preisniveau ist führend. Das Wachstum hört bestimmt irgendwann auf."
Laut des NFO-Vorsitzenden ist es auffällig, dass China, als weltweit größter Apfelproduzent eine um 30 Prozent geringere Produktion erwartet als voriges Jahr. "Das bedeutet, dass Möglichkeiten entstehen für den Export aus EU-Ländern nach Märkten die sonst von China beliefert wurden. Ich erwarte, dass die Erntevorhersagen der Birnen in den Niederlanden und vielleicht auch in Belgien nach unten angepasst werden. Die Schätzungen waren eine Momentaufnahme, die Hitze und die Dürre werden die Erntevolumen bestimmt beeinträchtigen. Bei den Äpfeln hat Sonnenbrand ernsthafte Schäden verursacht. Auch bei den Birnen wird die Größensortierung zurückbleiben und das bedeutet automatisch weniger Kilos."
Gerard ist insgesamt optimistisch über das Hartobstjahr. "Ich vertraue die Preisbildung in diesem Jahr. Der niederländische Konsument bekommt geschmackvollere Äpfel und Birnen. Es ist ein qualitatives Spitzenprodukt mit einem hohen Brix-Gehalt. Sie sind vielleicht etwas kleiner, doch dann isst man einfach zwei Stück. Ich schätze die Bemühungen der Erzeuger in den vergangenen Wochen um die Bäume zu bewässern. Es wäre gerecht, wenn sie dafür passend bezahlt werden."
Leonard Kampschoer, FruitMasters
"Europa hat eine große Ernte, vergleichbar mit 2014/15. Polen hat eine große Ernte, vor allem mit der Produktion von Idared und Jonagold", schlussfolgert auch Leonard Kampschoer von FruitMasters. Es nennt die westeuropäische Produktion richtig im Gleichgewicht, wenn man das breite Sortiment betrachtet. "Man hat die Birnenernte größer eingeschätzt, wegen der anhaltende Dürre wird die Schätzung aber angepasst. Im Vergleich zu den letzten fünf Jahren gewinnt die Conference in Deutschland und weltweit an Fuß. Europa wartet auf kalte Nächte für die Färbung der Äpfel. Insgesamt ein Jahr mit vielen Herausforderungen."
Tony Derwael, Bel'export
"Im ersten Hinblick nur halb so schlimm. 12,5 Millionen Äpfel ist etwa gleich viel wie der Konsum, wir werden sie also loswerden. Ich hätte mehr Birnen erwartet, doch die Lage ist nicht enttäuschend. Wir sollen aber die Ausfuhrmöglichkeiten die wir letztes Jahr verloren haben neu beleben, wie zum Beispiel Asien", sagt Tony Derwael von Bel'xport. Der Händler glaubt, dass der Konsum wegen der guten Qualität des Hartobstes dieses Jahr zunehmen wird. "Wir sind dieses Jahr um zwei Wochen früher also haben wir zwei Wochen länger für den Verkauf. Die Vorräte sind leer, das ist günstig für das neue Obst."
Tony findet die polnischen Schätzungen sehr hoch und ist froh, dass es nicht fünf Millionen sind. "Polen hat ein großes Potential, also ist es keine Spitzenernte. Polen sollte den Export verbessern. Voriges Jahr hatten sie etwa die Hälfte exportiert und sie haben immer noch Äpfel auf Vorrat. Polen ist das Sorgenkind Europas." Auch hat Derwael sich erschreckt wegen der italienischen Zahlen. "Ein Wachstum von 29 Prozent ist riesig, ich mache mir Sorgen. Auch Italien sollte den Export außerhalb Europas erhöhen."
"Über Deutschland mache ich mir keine Sorgen, man wird alles im eigenen Land konsumieren. Spanien und Portugal hatten letztes Jahr eine normale Ernte. Die Erwartungen waren dieses Jahr nicht sehr hoch. Für Belgien hätte ich etwas höhere Zahlen erwartet, doch wir werden imstande sein diese Zahlen loszuwerden."