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Übersicht Weltmarkt Birnen

Europa ist nach China der zweitgrößte Produzent von Birnen. Die geschätzte Produktion für die Saison 2016/2017 innerhalb Europa’s liegt bei 2,3 Mio Tonnen, das ist eine Abnahme von 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mit Ausnahme von den Niederlanden, wird in den größten Birnenländern eine Abnahme im zweistelligen Bereich erwartet. Das gilt für Italien, Belgien und Spanien.

Ungefähr 40 Prozent der Gesamtproduktion in Europa ist die Conference. Dieser Birnenanbau ist vor allem in Belgien und Holland zu finden. Es gibt auch eine kleine Produktion in Spanien. Andere beliebte Sorten sind Abate Fetel, William Bon Crétien/Bartlett und Rocha. Die geschlossenen russischen Grenzen scheinen dem Birnensektor nicht so sehr zu beeinflussen als im Jahr 2014. Damals wurden noch beinahe 60.000 Tonnen vom Markt genommen, laut den Daten der USDA. Dieses Jahr erwartet das amerikanische Amt, dass 5.500 Tonnen vom Markt genommen werden.



Italien - Marktführer innerhalb Europa’s

Die Birnenproduktion liegt in Italien, dem Marktführer innerhalb der EU, bei 678.000 Tonnen. Das ist eine Reduzierung von 11 Prozent gegenüber 2015/2016 und 9 Prozent unter dem Dreijahresdurchschnitt. Der Großteil den Anbaus ist in der nördlichen Region von Emilia-Romagna zu finden. Diese Region erwartet eine Ernte von 448.396 Tonnen, eine Abnahme von 13 Prozent. Veneto schätzt seine Ernte auf 77.531, 10 Prozent niedriger. Verona berichtet gute Volumen, obwohl die Abate-Ernte etwas geringer ausfällt als im Vorjahr. Man sieht bei allen Sorten eine Abnahme. Die Abate-Fetel ist die meist kultivierte Birne. Die Fläche steht unter Druck. Erzeuger wechseln zum Anbau der gewinnbringenderen Zucht von Steinobst. 

In den letzten Jahren ist die Nachfrage nach Birnen unter italienischen Konsumenten mit 24 Prozent gestiegen. In der ersten Hälfte diesen Jahres stieg die Nachfrage mit 7 Prozent. Der inländische Markt ist immer noch der wichtigste Absatzmarkt für die Birnen. Vor kurzem wurde eine große Kampagne gestartet, um die Birne zu promoten.

Italien importiert jährlich etwas mehr als 100.000 Tonnen Birnen. Diese Menge nimmt schnell ab. Letztes Jahr wurde 11 Prozent weniger importiert als im Jahr 2014. Im ersten Quartal diesen Jahres nahm das Volumen mit 5 Prozent ab. Es ist vor allem der Import aus der südlichen Hemisphäre, der unter Druck steht. Import aus anderen europäischen Ländern, wie Spanien, Holland, Frankreich und Portugal, steigt leicht. Die spanischen und französischen Sommerbirnen sind zwischen Juli und September auf dem Markt. In den Monaten danach folgen die holländischen und spanischen Conference-Birnen auf den Markt. Außerdem kommen die portugiesischen Rocha-Birnen an. Der Export von italienischen Birnen ist vor allem für den europäischen Markt bestimmt, der gute 90 Prozent der Ausfuhrmenge aufnimmt. Außerhalb der EU ist die Schweiz der wichtigste Absatzmarkt. Vor kurzem wurden einige neue Märkte hinzugefügt, worunter Libien, Israel und Saudi-Arabien.

Die Niederlande profitieren vom Schaden in Belgien

In Holland wird ein kleiner Anstieg auf 343.200 Tonnen erwartet. Das sind 3 Prozent über dem Dreijahresdurchschnitt. Die Auswirkungen der größeren Fläche halten sich wegen des geringeren Ertrages in Grenzen. Händler sind positiver über die Saison. Das Marktbild gleicht dem des Apfelmarktes. Der Export nach Großbritannien, Deutschland und auf neue Märkte verläuft gut. Conference-Birnen bringen zwischen 50 und 65 Cent auf. Dabei bringen vor allem die kleineren Formate höhere Preise als letzte Saison. In den letzten Wochen ist die Nachfrage nach Birnen gestiegen, verglichen mit dem vorigen Jahr. Der hohe Brixwert spielt hierbei eine Rolle. Außerdem profitiert Holland vom Hagelschaden im Nachbarland Belgien.



Belgische Birnen durch Hagel getroffen

Erwartungsgemäß wird die Produktion in diesem Jahr mit 10 Prozent abnehmen. Damit fällt die Ernte 6 Prozent geringer aus als der Dreijahresdurchschnitt. Niedrige Temperaturen und viel Regen im Frühjahr resultieren in eine geringere Ernte. Desweiteren wurden im Juni einige Birnengärtnereien durch Hagel getroffen, wodurch die Ernte beschädigt wurde.

Die Preise waren Anfang der Saison niedrig, aber immer noch besser als die Apfelpreise. Momentan sind die Preise stabil. Die kommenden drei Jahre werden Holland und Belgien ihre Conference-Birne weiterhin auf dem deutschen Markt anpreisen. Diese Aktion wird durch die EU unterstützt. Ein Händler berichtet: “Die wichtigste Birne in Deutschland ist momentan die Abate Fetel und wir möchten sehr gern, dass auch die Conference in den Regalen liegt. Es fällt auf, dass der Konsument bei Äpfeln aus vielen Sorten wählen kann und dass es bei den Birnen überhaupt kein Sortiment gibt. Es muss mehr Variation ins Birnenfach kommen. Eine Birne wird in Deutschland viel als eine Obstsorte für ältere Menschen gesehen. Wir müssen uns also mehr auf Jugendliche und Familien konzentrieren. Das Potenzial ist riesig, nicht nur für die Conference. Der Hauptteil der Werbungen wird in Nordrhein-Westfalen stattfinden, aber wir erweitern dies jährlich in den anderen Bundesländern. Unser Ziel ist, um letztendlich den gesamten deutschen Markt mit unserer Conference erreichen. Wir suchen Partner, die diese Birnen langfristig im Regal wollen.”

Deutschland ist ihm zufolge keine ‘Lösung’ für das Russland-Problem. “Russland hat ein sehr großes Volumen abgenommen, das können wir in Deutschland noch lange nicht erreichen. Es ist gut, um sich miteinander auf mehrere Länder zu richten. Der Birnensektor hat gelernt, dass wir nicht auf ein Pferd wetten müssen.” Er bemerkt, dass Deutschland die Reklame auf lange Sicht absolut benötigt. “Andere europäische Länder nehmen Neuheiten viel schneller auf, aber Deutschland ist viel konservativer. Wenn man dort etwas Neues einführt, dauert es lange, bevor es akzeptiert wird.”

Portugiesische Rocha erholt sich
Letztes Jahr fiel die Ernte kleiner aus, aber waren die Formate normal. Dieses Jahr gibt es wieder eine kleine Ernte, aber sind auch die Formate kleiner. Die Ursache hiervon ist das Wetter. Der kühle Frühling war schlecht für die Birnen. Die Ernte begann später. Die Preise sind normal, aber da die kleineren Formate sowieso weniger aufbringen, sinkt der Umsatz der Produzenten. Einem Landwirt zufolge ist die Qualität der Früchte gut, wodurch wohl verkauft wird.

Spanische Ernte erreicht Tiefpunkt
Die Ernte erreicht dieses Jahr einen Tiefpunkt mit 306.760 Tonnen, das ist eine Reduzierung von 42.650 Tonnen. Die Produktion liegt damit 19 Prozent unter dem Dreijahresdurchschnitt. Schlechtes Wetter im Frühjahr in Katalonien und Aragon resultierten in eine schlechte Entwicklung des Obstes. Außerdem wurde die Ernte im letzten Monat durch Hagel getroffen. Der Anbau für alle Sorten fällt geringer aus. In den kommenden Jahren wird sich der abnehmende Trend an Fläche erwartungsgemäß fortsetzen. Birnenproduzenten wechseln auf den Anbau von Steinobst, der gewinnbringender ist.

Wechselnde Ergebnisse Frankreich

Die französische Regierung schätzt die Ernte dieses Jahr, auf 130.000 Tonnen, 7 Prozent niedriger als im letzten Jahr. Der warme Septembermonat bringt den Handel in Schwierigkeiten, aber die Preise bleiben durch das kleine Angebot vorläufig noch stabil. In der Provinz Alpes-Côte d'Azur resultierte der heiße Sommer in eine kleinere Ernte. Die Ernte in Languedoc-Roussillon sank mit 9 Prozent durch Frost und heftigen Regenfall. In Pays de Loire begann die Ernte eine Woche später. Die Fläche steht unter Druck, sicher für die Williams Birnen. Die Ernte der Comice in Aquitanien fiel 4 Prozent höher aus als im Vorjahr. In Centre ist die Ernte dagegen 3 Prozent niedriger durch das kalte Wetter und Überströmungen im Frühjahr.

Nach einem trägen Beginn der Saison stieg die Nachfrage im August. Die Preise für die Sommerbirnen (Guyots) lagen 30 Prozent höher als im letzten Jahr und liegen somit 22 Prozent höher als der mehrjährige Durchschnitt. Der hohe Preis ist eine Folge der kleineren Produktion und der guten Nachfrage.

Die hohe Temperatur im September bedeutet, dass die Nachfrage auch gegen die des Sommerobstes kämpfen musste. Das kleine Angebot William resultierte in einen Preis, der 22 Prozent über dem mehrjährigen Durchschnitt liegt. Die Preise für die ersten Herbstbirnen blieben stabiler. Dieser lag 3 Prozent über dem mehrjährigen Durchschnitt. 

Russland investiert in Anbau
Birnen gehören zu den beliebtesten Obstsorten unter russischen Konsumenten, so ein großer Händler. Der Verkauf der Birnen ist dann auch das ganze Jahr über stabil. Der Höhepunkt der Saison liegt Anfang des Frühjahrs, wenn der Import aus der südlichen Hemisphäre auf den Markt kommt. Die wichtigsten Sorten in der Periode sind die Vermont und Packham. 

Bevor der Kreml die Grenzen für europäische Birnen geschlossen hat, waren Holland und Belgien die wichtigsten Lieferanten von Birnen. In diesem Moment hat Serbien eine wichtige Position im Zeitraum von Januar bis April erobert. Danach folgt die Anfuhr aus Südafrika, Argentinien und Chile, die von April bis September auf dem Markt sind. 

Trotz Frostschäden im Frühjahr gibt es keine Probleme mit der Anfuhr aus Serbien. Die Preise liegen auf einem vergleichbaren Niveau mit letztem Jahr. Die grünen Sorten sind die beliebtesten unter den russischen Konsumenten. Seit dem Boykott im Jahr 2014 wurde stark in den Birnenanbau investiert. Trotz dieser Investitionen und Vergrößerung der Fläche, ist die Produktion noch zu klein, um nicht zu importieren.



Israelische Ernte besser als erwartet

Die Ernte ist so gut wie fertig. Produzenten sind zufrieden mit einer durchschnittlichen Ernte. Es gab früh in der Saison Befürchtungen, dass die Ernte durch schlechtes Wetter niedriger ausfallen würde. Erwartungen zufolge wird es bei ca 40.000 Tonnen liegen, die allesamt auf dem inländischen Markt verkauft werden. Der Großteil der Birnen wird gelagert und über das Jahr hinweg vermarktet. Die meisten Birnenbäume findet man auf der Golanhöhe und Upper Galilea, wo 80 Prozent der Birnen geerntet werden. Letzten Winter war es außergewöhnlich trocken, mit weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Regenfalls. Die Region wurde auch durch verschiedene Hitzewellen im Frühjahr getroffen. Das resultierte in niedrigere Schätzungen, wodurch die Preise früh in der Saison hoch waren. Momentan sind die Preise stabil bei 2,40 Euro pro Kilo. Das ist viel, aber noch innerhalb des normalen Rahmens von 1,50 und 2,50 Euro pro Kilo. Es wird in dieser Saison ein kleines Volumen importiert werden. Die beliebtesten Sorten sind die Spadona und Cosia. Desweiteren wird mit der kanadischen Harrow experimentiert. 

Amerika bereitet sich auf die Wintersaison vor
Die Birnensektor im Nordwesten der VS berichtet eine Ernte von 18 Mio Boxen. Das ist vergleichbar mit der Ernte des letzten Jahres. Die Ernte ist inzwischen eingeholt, die Birnen liegen im Lager. Der Handel bereitet sich auf die Winterbirnen vor, wovon D'Anjou die Größte ist. Händler sind über die kommende Saison positiv und erwarten, dass die bis zum Frühjahr, eventuell sogar den frühen Sommer dauert. Der Markt bereitet sich auf die Spitzenperiode Richtung Feiertage vor, aber dafür ist Reklame wichtig. Mit diesen Kampagnen muss die Birnen stets in das Blickfeld des Konsumenten kommen. Außerdem müssen die Kampagnen Deutlichkeit über den Nutzen der Birnen geben, zum Beispiel durch Rezepte und die Reife der Frucht. 

Die Saison spielt bei der Nachfrage eine Rolle. Jetzt, da die Sommerbirnen Platz machen und die Winterbirnen auf den Markt kommen, sind es die D'Anjou, Bosc und andere rote Birnen, die gut laufen. 

Birnenanbau Brasilien teuer 
Ungünstiges Wetter ließ die Ernte mit 21 Prozent auf 15.000 Tonnen sinken. Der Birnenanbau in Brasilien ist klein, darum ist der Markt vom Import abhängig. Die kleine Fläche liegt in Rio Grande do Sol, Santa Catarina, Parana, Sao Paulo und Minas Gerais. Das Obst wird vor allem auf dem lokalen Markt verkauft und dann hauptsächlich in Kleinstädten. Eine kleine Menge geht auf den Großhandelsmarkt. Im Gegensatz zu anderen Gewächsen ist der Birnenanbau teuer. Das wirbt keine neuen Erzeuger. Der Import nahm im letzten Jahr mit 14 Prozent ab auf 179.306 Tonnen gegenüber 208.246 Tonnen ein Jahr zuvor. Die Vereinigten Staaten sind ein wichtiger Lieferant für Birnen. 

Indien Importmarkt
Der indische Birnenmarkt ist ein echter Importmarkt. Wichtige Lieferanten sind China, Belgien, Italien, Südafrika und die VS. Die Qualität der südafrikanischen und belgischen Früchte ist gut, berichtet ein Händler. Mit den chinesischen Birnen gab es wohl einige Qualitätsprobleme. China ist allerdings ganzjährig auf dem Markt und ist bei weitem der größte Lieferant. Es handelt sich hierbei um Sorten wie Ya, Shandong und Nashi. Die Nachfrage ist recht hoch. Ein Importeur berichtet, wöchtenlich 3 bis 4 Container einzuführen; die Preise sind stabil. Eine Herausforderung bietet allerdings die Temperatur während des Transportes, so der Händler. Das bedeutet, dass die Birnen manchmal zu reif in Indien ankommen. 

Jede Woche publizieren FreshPlaza und AGF.nl eine Übersicht der Marktsituation eines Produktes im weltweiten Sinn. Mit diesen Artikeln möchten wir ein Bild vom Weltmarkt geben, der durch Globalisierung immer kleiner wird. Nächste Woche steht Weichobst zentral.
Erscheinungsdatum: