Deutsch-niederländischer Exportmarkt hat noch Luft nach oben
Euler Hermes befragte 75 niederländische und 150 deutsche Exportunternehmen zu ihren Handelserfahrungen und Expansionsplänen. Ergebnis: Die bestehenden Handelsbeziehungen sind eng und die Zusammenarbeit gut: 84Prozent der befragten niederländischen Exportunternehmen handeln bereits mit den deutschen Nachbarn, umgekehrt sind es 69 Prozent. „Deutschland und die Niederlande sind Rivalen auf dem Fußballplatz, in der Wirtschaft hegen sie dagegen eine große Sympathie füreinander“, wird Ron van het Hof, CEO von Euler Hermes für Deutschland, Österreich und die Schweiz, in der Pressemitteilung zur Studie zitiert.
Als größte Herausforderungen der Branche gab sowohl in Deutschland als auch in den Niederlanden jeder zweite Betrieb den Deflationsdruck und die niedrige Nachfrage der Verbraucher an, die wiederum zu einem erheblichen Druck auf Umsatz und Margen führten. Auch eine schlechte Zahlungsmoral wurde von 25 Prozent der deutschen Unternehmen und von 17 Prozent der niederländischen Exporteure genannt. Euler Hermes erwartet einen Anstieg der Insolvenzfälle auf bis zu 25 Prozent im Jahr 2015.
Trotz der steigenden Risiken wollen laut der Umfrage 70 Prozent der befragten deutschen Unternehmen in den kommenden drei Jahren neue Märkte erschließen. Bei den Niederländern planen 48 Prozent diesen Schritt. „Der heute bereits wichtigste Handelspartner Deutschland wird bei niederländischen mit 82% am häufigsten genannt, wenn es um den Ausbau der Geschäftsaktivitäten geht“, so Ludovic Subran, Chefvolkswirt der Euler Hermes Gruppe in der Pressemitteilung. Bei den befragten deutschen Betrieben planen nur 20 Prozent auf den niederländischen Markt zu expandieren, was Euler Hermes mit unterschiedlichen Ausfuhrgütern und –strategien erklärt.
Beide Länder können nach Ansicht des Kreditversicherers im kommenden Jahr ihre Exporte ins jeweilige Nachbarland erheblich steigern. Für Deutschland prognostiziert Euler Hermes einen Zuwachs bei den Exporten in die Niederlande um 5,8 Milliarden Euro. Bei den Niederländern erwarten die Volkswirte zusätzliche Exporte in Höhe von rund 4,8 Milliarden Euro im kommenden Jahr.
„Eines der größten Potenziale für holländische Exporteure sehen wir zum Beispiel im deutschen Bio-Lebensmittelmarkt“, so Subran. „Wir erwarten, dass dieser in den kommenden Jahren auf rund 15 Mrd. Euro anwächst. Die meistgekauften Produkte in diesem Segment sind Gemüse, Fleisch und Milchprodukte– und genau dort sind niederländische Unternehmen insgesamt gut aufgestellt.“
Hier finden Sie die Ergebnisse der Studie Germany and the Netherlands: Rivals on the football field, partners in the export game? (PDF)
Quelle: www.uni-muenster.de