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Dürre in Nordeuropa, Hagel in Südeuropa

In den nördlichsten Regionen Europas werden Temperaturen weit über 20 Grad gemessen. Die sonnigen Tage bringen aber wenig Regen und eine geringe Luftfeuchtigkeit mit sich. Es gibt in vielen nordwestlichen Ländern bereits Beschwerden über die Dürre. Weiter im Süden haben die Bauern keine Probleme damit. In einigen Fällen ist sogar das Gegenteil der Fall. Durch Hagelstürme wurde in verschiedenen Ländern die Ernte beschädigt.

Laut der Juni Ausgabe des JRC MARS Bulletin macht sich die EU Sorgen um die diesjährige Ernte. In dem Dokument sind auch die Ernte Prognosen für diese Saison enthalten. Insgesamt wurden die Einschätzungen nach unten korrigiert. Die Karte unten zeigt die betroffenen Regionen. Darauf lassen sich die großen Unterschiede in Europa einfach erkennen. Der Norden hat mit einer Dürre zu kämpfen, wohingegen es im Süden zu viel regnet. 



UK: Wärme macht Beeren zu schaffen
In Kent, UK, folgte ein heißer Sommer auf einen kühlen Frühling. Dadurch ist die Saison sehr wechselhaft. Die Himbeeren wachsen zurzeit sehr gut. Es gibt allerdings weniger Erdbeeren. In der Regel steigt die Nachfrage nach Erdbeeren während des Wimbledon Turniers. Vor zwei Wochen hatte der Sektor noch mit einem Überangebot zu kämpfen. Das sind nur Beispiel um zu zeigen, dass die Saison verrückt süielt.

An der Ostküste Schottlands wurden deutlich höhere Temperaturen als sonst gemessen. Dort war es jedoch nicht so extrem wie im Süden der UK. Die Temperaturen lagen zwischen 17 und 21 Grad. Durch die Höhen der Saison wird der Markt unter Druck gesetzt; nicht nur im Verkauf, sondern auch innerhalb der gesamten Angebotskette. Beispielsweise hat es Folgen für die Erntehelfer, von denen es bereits zu wenig gib. Die ungewöhnlichen Verhältnisse sind auch für die Logistik eine Herausforderung. In Schottland beginnt die Saison bereits im Mai. Es wird für ein oder zwei Wochen noch genug Beeren geben. Durch das niedrige Angebot aus England steht der Markt leicht unter Druck. Wegen der Hitze beginnen die Erntehelfer schon um 4 Uhr morgens mit der Arbeit. Die Ernte wird gegen 11 eingestellt, wenn die Temperaturen steigen. Deswegen sind die Arbeitskosten ziemlich hoch.

Weniger irische Kartoffeln
Irische Verbraucher müssen sich in diesem Jahr mit höheren Kartoffelpreisen zufrieden geben. Auf einen kalten Winter mit Schnee folgte eine warme, trockene Zeit. Die Kartoffelbauern Organisation IFA ist besorgt um die diesjährige Ernte. Die Kartoffeln, die früh gepflanzt wurden, waren von der Kälte betroffen. "Wenn die Temperaturen bei 24-25 Grad liegen, wachsen die Kartoffeln nicht weiter", so die Organisation zum The Independent. Der Sektor warnt, dass die Dürre steigende Obst- und Gemüsepreise verursachen wird. 

Norwegen: Regen verspätet Beeren Saison
Das kalte Wetter und der starke Regen Anfang Juni haben den Beeren Bauern sehr zu schaffen gemacht. Die Brombeeren blühten zwei Wochen später als sonst. Das liegt vor allem an der hohen Niederschlagrate. Dadurch verlangsamt sich nicht nur das Wachstum der Pflanzen, auch die Arbeit auf dem Feld wird deutlich erschwert.

Die Niederlande: Zwiebeln auf "kleinen Inseln" anbauen
In den Niederlanden hält die Dürre an. Der Mai war ein Monat mit Rekord-Hitze und Juni der trockenste Monat seit 1901. Aber auch der Juli hat heiß und trocken begonnen. Seit dieser Woche ist der Sommer 2018 im Schnitt einer der fünf trockensten Sommer, die je verzeichnet wurden. Das KNMI sieht Anzeichen dafür, dass in Zukunft die Sommer häufiger sehr trocken werden. "Der längste Tag des Jahres ist noch nicht lange her. Das bedeutet sehr lange Tage mit viel Sonnenschein und hohen Temperaturen. Die Dürre zu diesem Zeitpunkt hat viel größere Auswirkungen als wenn es beispielsweise im August trocken ist", sagt ein niederländischer Händler. Er geht mit seinen Bauern oft raus aufs Feld. Er hat mit seinen eigenen Augen gesehen, wie schlimm sich die Trockenheit auf die Plantagen und den Hortikultur Sektor in Nord- und Zentraleuropa auswirkt. "Die Pflanzen befinden sich im Überlebens-Modus, nicht im Wachstums-Modus. Die Bauern müssen die Felder durchgehend bewässern. Durch den starken nordöstlichen Wind verdampft das Wasser jedoch sehr schnell. Ich denke, dass die Produktionspreise steigen werden. Wenn man sich den Wetterbericht der nächsten 14 Tage ansieht, sieht man, dass sich die Windrichtung nicht ändern wird."



Die Dürre im Land hat verschiedene Folgen. Es gibt ein Unterangebot an Salat vom offenen Feld, der deswegen im Großhandel zurzeit Rekordpreise erzielt. Auch das liegt an den Wetterbedingungen im Frühling und der Hitze. LTO sagt, dass die Auswirkungen der Dürre von der Region und dem Produkt abhängt. "Insgesamt gibt es eine Wachstumsstagnation. Die Situation ist für Bauern, die nicht bewässern wollen oder können weit schlimmer", sagt Esther de Snoo von LTO Nederland. In vielen Regionen der Niederlande gehen die Bauern noch immer gut mit dem Regenmangel um. Je länger die Dürre jedoch anhält, desto niedriger werden die Erträge ausfallen. Das wird sich auf die Preisbildung auswirken. Einzelhändler und Fachgeschäfte gehen davon aus, dass die Preise wegen der Dürre steigen werden. Die derzeitigen Wetterbedingungen sind für manche Bauern jedoch sogar gut. Kartoffel- und Zwiebelbauern haben dank der anhaltenden Hitze keine Probleme mit Krankheiten. Sie können ihre Produkte noch weiter im Boden heranwachsen lassen.

Die Dürre wirkt sich vor allem auf das Wachstum von Kartoffeln aus. Sie stellen das Wachstum ein, da durch die Hitze das Wasser so schnell verdampft. "Auf einigen Feldern sieht man, wie die Blätter der Kartoffelpflanzen herab hängen. Sie erholen sich nur schwer davon", sagt ein Händler. Die alarmierenden Berichte über die Dürre spiegeln sich jedoch noch nicht in den Preisen wieder. Und das, obwohl die bestellten Mengen nicht geliefert werden können. "Dore Preise, von denen weniger gepflanzt wurden und Eigenheimer und Biltstar Preise zeigen einen leichten Aufwärts-Trend. Der Preis für Frieslanders steigt allerdings langsamer an." Was die Mengen angeht, so könnte das Ausgraben der Kartoffeln zum Problem werden. Mechanisch funktioniert das nur, wenn der Boden nicht zu trocken ist.



Die frühen Kartoffeln, die zurzeit in Südlimburg geerntet werden, haben aufgehört zu wachsen. Die Mengen fallen deutlich kleiner aus. Das wird auch bei der Bio-Sorte Flevoland der Fall sein. Sie soll bald geerntet werden. Noch können die genauen Folgen der Dürre für die Lagerbestände nicht bestimmt werden. Das liegt daran, dass die Pflanzen nur zwischen August und Oktober wachsen.

Blumenkohl- und Salatbauern in Nordholland und Salatbauern in Limburg sagen, dass die Auswirkungen der Dürre durch eine gute Bewässerung gemildert werden können. Es könnte sein, dass die Äpfel und Birnen etwas kleiner ausfallen. Beeren reifen dank der Hitze schnell. Sie werden früher als sonst geerntet.

Belgische Bauern kämpfen mit Wassermangel
Momentan sieht es so aus, als hätte die Dürre keinen Einfluss auf die belgische Produktion. Damit ist gemeint, dass die Erträge nicht betroffen sind. Die vergangenen Monate waren sehr trocken, obwohl es Ende Mai im Süden des Landes stark gewittert hat. Einige Plantagen wurden durch Überflutungen und Schlamm beschädigt.

Die Leute auf einer belgischen Erdbeerfarm haben bemerkt, dass die Dürre eine Wasserknappheit verursacht. "Es ist noch kein ernstzunehmendes Problem, aber es ist sehr sehr trocken. Unsere Erdbeeren werden auf Substrat angebaut. Normalerweise nehmen wir dafür Regenwasser, das mit Dünger angereichert wird. Wir nutzen dieses Wasser auch dafür, um die Dächer der Gewächshäuser herunter zu kühlen. Normalerweise haben wir immer Wasser vorrätig, aber ich denke, dass die Dürre für uns noch zu einem Problem werden könnte", sagt der Bauer.

Die Gewächshaustomaten sind nicht vom Regenmangel betroffen. Sie haben allerdings mit der Hitze zu kämpfen. "Das Gemüse leidet sehr unter der Hitze. Die Gewächshäuser haben genug Wasser in Reserve, um mit einer Dürre wie dieser fertig zu werden, aber auch die Hitze selbst spielt eine Rolle. Wir haben bemerkt, dass zum Ende der Saison Qualitätsprobleme auftreten. Die Produkte, die wir während des heißen Wetters ausgesät haben, werden ebenfalls keine ausgezeichnete Qualität haben", sagt der Tomatenbauer.

Deutschland: Zeit für Kartoffelbauern fast abgelaufen
In großen Teilen Deutschlands wird zurzeit über die anhaltende Trockenheit und die relativ hohen Temperaturen gesprochen. Bisher verursachen die Wetterbedingungen jedoch noch keine großen Probleme. Die Hitze hat sogar eher einen positiven als einen negativen Effekt auf viele Produkte. Dennoch machen sich immer mehr Bauern und Händler Sorgen über die derzeitigen Klimabedingungen: in der Lüneburger Heide in Niedersachsen, Deutschlands größtem Kartoffelanbaugebiet, ist die Zeit der Kartoffelbauern fast abgelaufen. Seit Wochen arbeiten dort die künstlichen Bewässerungssysteme rund um die Uhr. Noch gibt es keine Berichte über große Probleme, jedoch werden die Konsequenzen, wenn die Dürre für zehn bis 14 Tage anhält, katastrophal sein. Ein Teil der Ernte wird zweifellos verloren gehen. Leider ist für die kommenden Tage kein Regen angesagt.

Gemüse und Kräuter in Nordrhein-Westfalen bekommen gerade das volle Ausmaß der Dürre zu spüren. Viele Bauern berichten, dass ihre Felder komplett vertrocknet sind und das trotz Bewässerung. Das hat mit dem Wind zu tun, der durchgehend über die Felder fegt. Dadurch kann das Wasser nicht gleichmäßig in den Boden einsickern. Es gibt deswegen ein Risiko eines Unterangebots an Spinat, Frühlingszwiebeln und verschiedenen Kräutern. Iglo ist Deutschlands Hauptanbieter für Tiefkühl-Gemüse. Das Unternehmen arbeitet hart, um mögliche Alternativen für das lokale Angebot für die Verarbeitungsindustrie zu finden.
 
Schweiz schließt lokale Lücken mit Importen
In der Schweiz machen sich allmählich die Auswirkungen der Dürre bemerkbar. Ein Salatbauer hat das bestätigt. Um die Nachfrage zu decken wurden bereits zusätzlich Produkte importiert. Basierend auf der derzeitigen Wetterlage, werden die Importe voraussichtlich auch in den kommenden Tagen und Wochen notwendig sein. Andererseits waren die Temperaturen auch vorteilhaft. Der Salatkonsum ist durch die Hitze gestiegen. Die Preissituation wird daher für die Händler immer interessanter.

Frankreich: Genug Regen
In Frankreich sind die Bauern von der Dürre kaum betroffen. Großbritannien hatte vor kurzem aber mit heftigen Regenstürmen zu kämpfen, sagt ein Sprecher eines großen Bauernverbandes. Auch die Bordeaux Region hatte genug Regen. Ein Bauer sagt: "Es hat zu Beginn des Jahres so viel geregnet, dass wir die Felder nicht betreten konnten. Außerdem hatten wir zu wenig Sonnenschein. Das Wetter hat sich erst vor einem Monat etwas gebessert."

Die Temperaturen sind vor zehn Tagen schnell gestiegen. Einem Bauern zufolge wirkt sich das stark auf den französischen Markt aus. "Fast der gesamte französische Gemüse Sektor hatte zu Beginn der Saison schlechtes Wetter. Dadurch ist quasi der gesamte Sektor spät dran. Jetzt bessern sich die Wetterbedingungen. Das bedeutet, dass alle ihre Produkte gleichzeitig auf den Markt bringen. Die Verbraucher sind aber nicht bereit dafür. Deswegen sind die Preise sehr niedrig." Der Bauer geht davon aus, dass die richtige Dürre noch kommt. "Wenn es hier richtig heiß wird haben wir Temperaturen von bis zu 40 Grad. Die Pflanzen leiden unter diesen Bedingungen. Glücklicherweise hatten wir aber genug Regen." Anfang der Woche wüteten Hagelstürme in Charente und Aquitaine, im Südwesten Frankreichs. Sie ließen eine Spur der Verwüstung hinter sich zurück. Ob dadurch Agrarprodukte beschädigt wurden ist noch nicht bekannt. Eine frühe Schätzung geht davon aus, dass 15 Hektar Bohnen und Mais zerstört wurden.

Italien: Hagel beschädigt ungeschützte Produkte
Weiter im Süden, in Val di Non, Braz (Trentino) hat am 3. Juli ein Hagelsturm gewütet. Auf Bildern, die zurzeit im Netz kursieren, sieht man im Hintergrund unter anderem eine Apfelplantage ohne Hagelnetze. Es ist offensichtlich, dass sie großen Schaden davon getragen hat. Der Hagelsturm wütete jedoch nur in einem bestimmten Umkreis. Weiter unten im Valley hatten die Bauern keine Probleme mit Hagel, obwohl die Temperaturen deutlich abfielen. Außerdem hat es in der Val d Fassa (Trentino) Region viel geregnet. Die Region ist für ihre Plantagen bekannt. Dort wurde die Infrastruktur stark beschädigt.



Hagel in der Türkei 
Weiter im Südosten Europas, in der Türkei, wurden etwa 200 Hektar Anbaufläche vom Hagel heimgesucht. Der Hagelsturm wütete vor allem im Distrikt Meric, nahe Edime im Nordwesten des Landes. In großen Teilen der betroffenen Region werden Wassermelonen, Melonen und Mais angebaut. Noch ist nicht klar, wie groß das Ausmaß der Schäden ist.

Rumänien: Schwerer Regen nach der Dürre
Die Wetterbedingungen haben sich in Rumänien etwas verbessert. Dies erfreut vor allem die rumänischen Gemüsebauern. Die Saison hatte kalt und trocken angefangen. Der kürzlich einsetzende und anhaltende Regen stellt die Bauern jedoch vor eine Herausforderung. In einigen Regionen regnete es sieben Tage und Nächte am Stück.

Wissenschaftler warnen vor der Gefahr, die von Krankheitserregern ausgehen, die dieses feuchte Wetter lieben. Treffen wird es voraussichtlich vor allem Tomaten, Himbeeren und Blaubeeren. In einigen Fällen ist aber auch die gesamte Melonen Ernte betroffen. Der Schaden auf dem Markt ist klar zu sehen. Hier werden rissige Tomaten und Melonen verkauft. Ein Gewächshausbauer im Südosten des Landes sagte, dass der Schaden dort nicht allzu schlimm sei. Es gebe zwar Probleme mit der Qualität aber insgesamt sei die Ernte gut gewesen.



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