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Frank Döscher von der Elbe-Obst Vertriebsgesellschaft über die Apfelsaison

„Über dieses Jahr zu klagen wäre Jammern auf hohem Niveau“

„Der Bestandsabbau ist auf einem guten Weg und wird zum Anschluss an die neue Ernte verkauft sein. Man kann sagen, dass der Abbauplan funktioniert“, so Frank Döscher, Geschäftsführer der Elbe-Obst Vertriebsgesellschaft. Jährlich erntet Elbe-Obst mehr als 180.000 Tonnen Äpfel. Das Obst nimmt etwa 90% der Anbaufläche ein. Neben Äpfeln spielen auch Birnen mit 3.000 Tonnen eine wichtige Rolle. Nach der Ernte werden etwa 2/3 der Erntemenge eingelagert und dann nach Abbauplan verkauft. Seit 1994 beliefert Elbe-Obst VG den Lebensmitteleinzelhandel, den Exportmarkt, den Convenience-Sektor und die verarbeitende Industrie. Die Vertriebsgesellschaft besteht aus einem Verbund aus Handelsbetrieben und der Elbe-Obst Erzeugerorganisation r. V., die zusammen „Anbau und Vermarktung aus erster Hand“ bieten.

In einem Interview mit FreshPlaza erzählte Döscher, dass sich der Apfelmarkt nach zwei nicht auskömmlichen Jahren einigermaßen wiedergefunden zu haben scheint.

Auf zwei schlechte Jahre folgt ein normales Jahr
„Die Saison läuft relativ gut. Die Preise liegen im Normalbereich und das ist im Vergleich zu den letzten zwei Jahren schon ein riesiger Fortschritt“, sagte Döscher. Mitte 2014 hatte Russland während der Vollernte das Embargo gegen westliche Lebensmittel verhängt. Neben vielen anderen EU-Ländern musste beispielsweise Polen für 800.000 Tonnen Äpfel alternative Märkte finden. Folglich wurde der Markt mit günstigen Äpfeln überschwemmt. In den vergangenen zwei Jahren war die Ernte zwar gut, das Preisniveau jedoch insgesamt sehr niedrig. „Aber auf zwei große Mengenjahre mit einem riesigen Angebot folgte jetzt ein normales Jahr“, so Döscher. „Die Märkte haben sich wiedergefunden. Das Jahr könnte zwar besser laufen, aber darüber zu klagen, wäre Jammern auf hohem Niveau.“ Frank Döscher Geschäftsführer der
Elbe-Obst Vertriebsgesellschaft


Döscher merkte an, dass man die Perspektive nach vorne richten müsse. Die wichtige Frage sei, wie sich die neue Saison entwickeln würde. „Die aktuellen Betrachtungen sehen teilweise dramatisch aus. Es hat viel Frost in Europa gegeben. Zum Glück hat das Alte Land dank der Frostschutzberegnung nicht so große Verluste erlitten wie beispielsweise Süd-und Ostdeutschland, Belgien und Österreich, sagte Döscher. Bei der Frostschutzberegnung werden die Apfelbäume gezielt mit Wasser besprüht.

„Durch die Elbe haben wir viel Wasser zur Verfügung, was anderen Gebieten gegenüber ein großer Standortvorteil ist“, erklärte Döscher. Die Obstanbauregion „Altes Land“ zeichnet sich außerdem durch seinen nährstoffreichen Boden und einen maritimen Klimaraum aus. Seit über 600 Jahren werden im Urstromtal der Elbe Kern-, Stein und Beerenobst angebaut. Der Apfel ist das Hauptprodukt der Region. „Was die Konkurrenz auf dem Markt angeht, ist die entscheidende Frage, wie groß die Verluste durch den Frost in Polen ausfallen werden. Wir sprechen hier von einer ganz anderen Größenordnung. Die Verluste könnten sich auf den gesamten europäischen Markt auswirken und es könnte sogar sein, dass am Ende nicht ausreichend Äpfel verfügbar sind. Für uns würde das einen Markt wie vor 26 Jahren bedeuten. Anfang der 90er-Jahre hatte es wegen des Unterangebots ein massives Hochpreisjahr gegeben“, so Döscher.

Neue Sorten im „Alten Land“
Ganz neu gepflanzt wurde die neue Snackapfelsorte „Rockit“. Dieser kleinere Apfel wurde durch ein Zuchtprogramm zwischen Australien und Neuseeland entwickelt und sogar für den „Fruit Logistica Innovation Award“ 2011 (Innovationspreis der „Fruit Logistica“) nominiert. „Zum ersten Mal haben wir die Sorte letzten Herbst gepflückt. Zurzeit läuft die Promotion, weil wir wissen wollen, wie der Verbraucher auf die neue Sorte reagiert. Der Apfel ist schließlich noch nicht im Handel, weil die erste Ernte noch keine ausreichenden Mengen produziert hat“, sagte Döscher. „Wir befinden uns mitten in der Testphase und werten gerade das Feedback aus. Noch gibt es keine festen Ergebnisse, die werden wohl erst in zwei oder drei Wochen vorliegen. Aber eine erste Prognose kann man aufstellen: Die Kunden sind begeistert“, verrät Döscher. Sie seien überzeugt von den Vorteilen der neuen Apfelsorte: der Snackapfel ist lange haltbar, verzehrfertig und wird nicht in großen Einheiten von 2-3 Kilo verkauft, sondern nur in
jeweils 2er oder 3er Packungen. Natürlich überzeuge auch der gute Geschmack und dass sich die Äpfel leicht transportieren lassen. „Mit dieser Sorte gehen wir ganz klar mit dem Trend, der vom Junkfood weggeht. Die Leute wollen zwar unterwegs, aber auch gesund essen“, sagte Döscher.
Der 'Rockit' Snackapfel

Döscher zufolge müsse vor allem die Verpackung noch bewertet werden. Die Plastikschale sei aus der Umweltperspektive eher kritisch zu beurteilen. „Ich persönlich vermeide gerne Müll. Heutzutage ist alles foliert und eingepackt von der Tomate über die Möhre. Wenn sich da grundlegend nichts ändert, ist das ein entscheidender Faktor“, so Döscher. Allerdings gibt er zu bedenken, dass insbesondere Snackprodukte wie der „Rockit“ Apfel auch an Tankstellen verkauft werden. Dort können sie natürlich nicht lose gelagert werden, da die Gesundheit des Konsumenten vorgeht.


Noch in der Testphase: rotfleischige Sorten.

Auch im Fruchtfleischbereich gibt es neue, rotfleischige Sorten: von orange, hellrosa bis dunkelrot bieten sich die verschiedensten Mutationen an. „Wir müssen herausfinden, was wir bei uns im Alten Land produzieren können“, erklärte Döscher. Noch haben die rotfleischigen Sorten keine Sortenbezeichnung und werden zunächst nur im Obstbau Versuchskompetenz Zentrum in York erprobt. Dort soll getestet werden, welche Sorten prinzipiell gepflanzt werden können. Eine weitere Frage sei, wie die rotfleischigen Sorten beim Kunden ankommen. „Der Verbraucher mag rote Äpfel, also haben sich die Züchter gedacht: Warum sollen sie nur außen rot sein?“, sagte Döscher. „Die Frage ist immer, womit man sich differenzieren kann. Im Lebensmittelladen lautet die erste Frage: Was habt ihr Neues? Aber so spontan geht das natürlich nicht. Man kann sowas nicht einfach rein- und rausrupfen wie ‘ne Möhre, das funktioniert nicht“, schloss Döscher. Schließlich dauert es 5-10 Jahre von der Entwicklung einer neuen Sorte, über die Testphase, bis der Kunde sie in den Händen hält.

Für weitere Informationen:
Frank Döscher
Elbe-Obst Vertriebsgesellschaft mbH
Bassenflether Chaussee 4b
21723 Hollern-Twielenfleth
 
Telefon +49(0)4141-9531-850
Telefax +49(0)4141-9531-950
e-mail: fdoescher@elbe-obst.de