"Moderne Sklaverei ist es, wenn eine Person gezwungen wird, zu arbeiten, erniedrigt wird oder wenn die Freiheit dieser Person durch jemand anderen kontrolliert wird", so definiert Marion es während des Global Berry Kongress kurz. Gezwungene Arbeit kann sich z. B. als Folge einer Verpflichtung ergeben. Man denke dann z. B. an einen Arbeitswanderer, der seine Reisekosten beim Arbeitgeber abarbeiten muss.
Strengere Gesetzgebung
In den Millennium-Entwicklungszielen der Vereinten Nationen heißt es, daß die moderne Sklaverei vor 2025 abgeschafft sein muss. Das ist in 8 Jahren", sagt Marion. "Hierüber werden wir in den kommenden Jahren mehr hören". Regierungen unterschiedlicher Niveaus haben inzwischen Maßnahmen getroffen, die Unternehmen zwingen, sich dieser Problematik anzunehmen. Große britische Unternehmen sind zum Beispiel verpflichtet auf ihren Internetseiten ein Dokument zu haben, im dem beschrieben steht, was für Schritte unternommen werden, sollte sich ein Fall moderner Sklaverei vortun. Die Briten sind nicht die Einzigen. Auch Kalifornien, Australien und Frankreich haben bereits Gesetze bezüglich dieser Thematik eingeführt. In den Niederlanden wurde ein Gesetz verabschiedet, das vor allem Kinderarbeit betrifft.
Jeder online
"Es ist wichtig zu wissen, wie Personal behandelt wird und wie die Bezahlung ist", setzt Marion fort. Das ethische Verhalten gilt auch gegenüber anderen Parteien in der Kette. "Weichobst ist eine beliebte Kategorie im Supermarkt. Das Image kann aber durch ethische Fragen beschädigt werden. Der schlechte Ruf trifft den gesamten Sektor." Dank schneller Kommunikation können Mißstände schneller bekannt gegeben werden. "Jeder hat ein Handy und kann damit ein Foto machen."
Das es so weit kommen kann, auch im Weichobst-Sektor, beweist ein Bericht aus dem Jahr 2014, in dem griechische Produzenten 28 Erdbeerpflücker aus Bangladesch erschossen haben. Die Pflücker baten um die Auszahlung überfälliger Löhne von mehreren Monaten. Eine Kampagne bezüglich 'Blood Berries' hätte dem gesamten Sektor über Jahre hinweg einen schweren Image-Schaden zufügen können. "Für Betriebe ist eine Situation 'schwieriger zu genesen als vorzubeugen'". Auch Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. In der britischen Gesetzgebung steht ein 'out to know', Betriebe müssen wissen, wie Arbeitnehmer behandelt werden müssen. Auch die Lieferanten.