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"Ich bin über die Zahl der Rückrufe überrascht"

Salmonellen, Listeria Monocytogene, falsche Etiketten: In den vergangenen Monaten ist die Anzahl der Produkt-Rückrufe im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Michel Witmer von Groen Agro Control ist davon ziemlich überrascht. "Wie ist es möglich, dass all dies geschieht?" fragt er sich. Als Produktmanager für Lebensmittel bekommt er jeden Tag viel mit und berichtet auf Social Media von seinen Erfahrungen.

Die meisten Kontaminierungen sind nicht unbedingt gesundheitsgefährdend für unsere Kunden. Allerdings gilt das nicht für die sogenannte YOPI Gruppe (jung, alt, schwanger, Kleinkind). "Dies sind die angreifbaren Gruppen", erklärt Michel. Für die Rückrufe ist das jedoch einerlei. Das gesamte Produkt wird vom Markt genommen. "Ich verfolge die Rückrufe via Internet und antworte auf die Berichte über Social Media", sagt er. Einige Berichte wie beispielsweise der von einem französischen Hersteller von Babynahrung, der seit Jahren wusste, dass seine Produkte mit Salmonellen verseucht waren, ärgern ihn. "Jeder redet von Zertifikaten wie HACCP, BRC oder IFS, aber trotzdem geht alles schief." Ihm zufolge konzentrieren sich die Zertifikate zu sehr auf die Theorie, sie seien zu weit von der Praxis entfernt. "Nicht alles wird scheinbar gut eingeschätzt. Die Unternehmen sollten mehr dafür tun."

Dennoch erkennt Michel eine gewisse Angst bei den Unternehmen. "Die Unternehmen wollen nicht, dass ihre Firma schlechte Schlagzeilen schreibt und sie wollen nicht, dass die Leute das dann erfahren."

"Wir arbeiten für das Wohl unserer Kunden, aber die negativen Erfahrungen, die wir in der Vergangenheit im Labor gemacht haben, könnten eine wichtige Rolle spielen." Neben Rückrufen wegen Listeria und Salmonellen steigt auch die Anzahl der Rückrufe aufgrund von falscher Etikettierung. "Ich denke daher, dass bessere Inspektionen dahingehend durchgeführt werden müssen. Das gilt auch für große Unternehmen." Michel denkt, dass die häufigen Fälle dadurch zu begründen sind, dass viele sich nicht über die Risiken im Laufe des Prozesses im Klaren sind. Die Unternehmen sollten sich besser informieren. "Die niederländische Supermarktkette Albert Heijn musste kürzlich auch ein Produkt zurückrufen und das hat mich sehr überrascht", sagt er.

Als Folge dieses Rückrufes riefen vier Unternehmen Groen Agro Control zu Inspektionen auf. "Das sagt im Grunde alles. Die Unternehmen bekamen Panik. Man sollte meinen, dass die Lebensmittelsicherheit überall garantiert werden kann." Um die Risiken in der Lieferkette aufzuzählen, fasst Michel eine Anzahl an Faktoren zusammen, die Teil des Problems sein könnten. "Ist es ein Gewächshausprodukt oder eins, das auf dem Feld gewachsen ist? Ist es ein niederländisches Produkt oder wurde es aus Italien oder Spanien importiert?" Bestimmte Organismen konnten sich wegen des warmen Sommers besser entwickeln. "Manche Organismen wachsen besser, wenn die Temperaturen hoch sind, aber einige Kontaminierungen sollten gar nicht erst vorkommen. Die Temperaturen mögen hoch sein, aber wo keine Kontaminierung ist, kann auch nichts wachsen." Andererseits war es nicht überall in Europa heiß.

Im Süden Italiens hat es beispielsweise viel geregnet. "Auch dort gab es einen ungewöhnlichen Sommer. Wenn es mit dem Klimawandel so weitergeht, wird es in Zukunft viele Probleme geben. "Die alten Methoden sind dann nicht mehr ausreichend. Allerdings beziehen sich die meisten Rückrufe nicht auf lose Produkte, sondern auf verarbeitete. Dazu können auch Obst und Gemüse gehören. "Wenn man ein Produkt erstmal schneidet, wird Feuchtigkeit und Zucker freigesetzt und das kann ein Risiko sein", sagt Michel. Deswegen wird das Produkt bei niedrigen Temperaturen gewaschen und die Fabriken führen jede Menge Protokolle. "Aber wenn das Material bereits kontaminiert ist, wenn es in die Fabrik kommt, dann hat man ein Problem. Die Qualität der Produkte spielt eine große Rolle, aber auch die Fähigkeit der Arbeiter. "Die Art der Kontaminierung kann in jeder Situation anders sein. "Daher kann ich die Situation nur einschätzen, wenn ich mir die gesamte Fabrik anschauen kann." Die Entschuldigung lautet oft: "Wir arbeiten schon seit 20 Jahren so!" Aber Michel erklärt, dass dies nur eine Ausrede sei. "Jeder sollte auf dem neusten Stand sein. Die Standards im Einzelhandel sind strenger geworden und daher werden auch höhere Erwartungen an die Produzenten gestellt." Michel sagt auch, dass die extrem lange Haltbarkeit einiger Produkte viele Risiken birgt. 

"Wenn ein Salat angeblich sieben bis zehn Tage haltbar ist, muss man sich doch fragen, ob er am Ende überhaupt noch schmeckt." Außerdem ist es wichtig, dass die Produkte bei den richtigen Temperaturen gelagert werden. Aber das ist oft ein weiterer Risikofaktor. Dennoch spricht er sich nicht komplett gegen die Lebensmittelsicherheit im Produktionssektor aus. "Der Frischwaren Sektor hat mithilfe von GroentenFruits Huis ganze Arbeit geleistet", erklärt Michel. "Wenn irgendwas in diesem Sektor passiert, übernimmt GroentenFruit Huis."

Das ist eine Lektion, die der Sektor während der EHEC Krise gelernt hat. Die strikten Vorschriften und klaren Anforderungen für Produkte, insbesondere für die niederländische Produktion, haben den Sektor sicher gemacht. "Wir führen bei Bauern in den Niederlanden unangekündigte Inspektionen durch und ich muss sagen, dass dort alles wirklich gut läuft", sagt Michel abschließend. "Wenn man beispielsweise die Fipronil Affäre nimmt, so sieht man, dass der einheitliche Ansatz gefehlt hat und das Desaster wurde nur noch schlimmer."

Weitere Informationen:
Groen Agro Control
Michel Witmer
Email: m.witmer@agrocontrol.nl
Web: www.agrocontrol.nl

    

Erscheinungsdatum: