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Vater Frost hat den Sektor unter Kontrolle:

Geklaute Zucchinis, große Verluste & Änderungen der Speisekarten

Der Winteranfang hat den europäischen Obst- und Gemüsesektor fest im Griff. Die Folgen des Schnees in Spanien und Italien fordern ihren Tribut vom Sektor. Aktuellen Berichten über leere Regale in britischen Supermärkten zufolge, werden sich die Wetterverhältnisse so schnell nicht ändern.

Beispiele dafür sind Zucchini Paletten, die gestohlen wurden und der Schnee an der Costa Blanca in Spanien und in Italien, der die Bauern ratlos macht. Durch das Wetter sind die Preise auch für türkische Exporteure gestiegen. Neben all diesen schlechten Nachrichten, gibt es jedoch einen kleinen Lichtblick: Die zauberhaften Fotos der verschneiten Landschaften:


Quelle: Al-Arbuli SCA - Twitter

Händler versuchen Produkte aus Marokko und Tunesien zu beziehen, da es durch gewisse Umstände schwierig ist, Lieferungen aus der Türkei zu erhalten. Das Wetter ist allerdings nicht das einzige Problem. Ein Importeur sagte, dass einige Produkte aus der Türkei die von der EU festgelegten MRL Werte überschreiten würden. Wegen der steigenden Nachfrage und des geringen Angebots, suchen die Importeure nach anderen Exportländern, fliegen Eisbergsalat aus den USA ein und Paprikas aus Mexiko.

Deutliches Unterangebot in Italien erwartet
Einem Bericht von Aiipa-IV Gamma zufolge wird das winterliche Wetter ernsthafte Probleme für die Industrie verursachen. Das Angebot für die Verarbeitungsindustrie wird voraussichtlich zurückgehen. Vater Frost regiert mit eisiger Hand über Zentral- und Süditalien. Der unerwartete Schneefall in diesen Regionen fordert seinen Tribut von vielen Agrarprodukten, einschließlich Rucola. Auch Meerlavendel und Spinat leiden sehr darunter. Außerdem verlangsamt die Kälte das Wachstum der Agrarprodukte. Das bedeutet, dass sich die Lieferungen noch weiter verspäten werden, was es schwierig macht vorherzusagen, wann sich die Situation wieder normalisieren wird.

In Norditalien wird es voraussichtlich große Probleme mit dem Angebot von Meerlavendel geben. Diese Probleme werden sich auch innerhalb der kommenden Wochen nicht lösen lassen. Auch das Salatangebot ist wegen der Überflutungen in Spanien ein schwieriges Thema.

In der Bari Region in Apulia sind die Schäden schwerwiegend. Ein Händler sagte, dass die gesamte Fenchel- und Zucchiniernte vernichtet wurde. Bei Petersilie, Sellerie und anderen Gemüsesorten belaufen sich die Verluste auf 20 bis 50%. Wegen des Unterangebots, sind die Preise auf dem Markt gestiegen. "Der Schnee ist geschmolzen und deswegen können wir die Verluste zum ersten mal grob einschätzen," so ein Händler. Das Blattgemüse ist unter dem Gewicht des Schnees und Frosts vollständig verloren gegangen. "Es ist noch unsicher, inwiefern sich die Folgen davon auch auf die neue Produktion auswirken werden, die März/April auf den Markt kommen soll" Den italienischen Medien zufolge wird es Preisspekulationen geben, der Händler streitet dies jedoch ab. "Wir werden so viele verkaufswürdige Produkte wie nur möglich verkaufen und die höheren Preise könnten uns dabei helfen, die Schäden auszugleichen. Die geringeren Mengen können nur etwa 20% der Gesamtnachfrage abdecken. Für viele Einzelhändler ist die Situation ungewiss, obwohl sie die Folgen der Verluste nicht ignorieren können."

Im südöstlichen Sizilien sind 60% der Zucchiniernte verloren gegangen und auch die Tomatenproduktion war betroffen. Das derzeitige Unterangebot und die steigenden Preise sind vor allem eine Folge der kleineren Anbaufläche. Viele Leute haben vergessen, dass letzte Saison sehr schlecht war. Der durchschnittliche Preis für Cherry Tomaten lag zwischen 60 und 70 Cent. Daher sind viele im Sektor pleite gegangen und das wiederum führte zu einem starken Rückgang der Anbaufläche."


Quelle: FrutasMoraEspartinas - Twitter


Quelle: FrutasMoraEspartinas - Twitter

Schnee in Spanien
Die Situation ist in vielen Regionen Spaniens besorgniserregend. Die Temperaturen sind in Granada diese Woche von 17C° am Dienstag auf 6C° am Mittwoch gefallen. In jedem Fall war der Schnee in der Region jedoch nichts im Vergleich zur Situation in Murcia. "Es gab bereits ziemlich wenig Handel und das wird die Lage in den kommenden Tagen noch schlimmer machen," erklärt ein Händler.


Spanische Felder Anfang der Woche. Quelle: VEG-UK Ltd - Twitter


Spanischer Sektor leidet nicht nur unter Schnee und Frost. Quelle: VEG-UK Ltd - Twitter

In Costa Blanca ist die Situation besorgniserregend. Es hat in der ganzen Region geschneit, sogar an Orten wie Torrevieja, in denen es sonst nie schneit. Der Sektor hat sich noch nicht ganz von den Verlusten vor Weihnachten erholt. Überflutungen hatten Blumenkohl- und Brokkolipflanzen weggespült. Und jetzt haben auch die Neuanpflanzungen Schäden erlitten. Bei Salat sind die Preise durch den Regen und die Kälte rapide angestiegen.

In Valencia machen sich die Zitrusfrucht Bauern sorgen über den Einfluss des Wetters auf die zweite Hälfte der Saison. Sogar Gemüse wie Bohnen und Artischocken sind betroffen. Das Wetter könnte auch die Orangenernte ernsthaft beschädigen, das berichtete die Valencianische Assoziation für Agrarkultur (AGM). Die Bauern hoffen auf bessere Preise in der zweiten Hälfte der Saison, aber der Frost könnte diese Hoffnung im Keim ersticken.


Quelle: VEG-UK Ltd - Twitter

Für einige Obstbäume könnten die geringen Temperaturen sogar einen positiven Effekt haben.

Insgesamt werden die Verluste auf etwa 20% der Ernte geschätzt. Um die Verluste auszugleichen, hat das AGM die Regierung dazu aufgerufen, zu intervenieren. Sollte dies nicht geschehen, sollen Proteste organisiert werden.

Türkei profitiert von höheren Preisen
Türkische Exporteure sehen die Preise steigen und wittern eine gute Chance, zu exportieren. Tomaten, Zucchinis und Auberginen sind sehr viel teurer geworden. Unten eine Übersicht:

Produkt Preis Woche 1/pro Menge Preis heute/pro Menge

Zucchini 8 Euro / 5kg 15 Euro / 5kg
Tomate 7 Euro / 5kg 10-13 Euro / 5kg
Aubergine 10-11 Euro /6 kg 20 Euro 6 kg / 6 kilos

Der Wert der türkischen Lira ist gegenüber dem Euro gefallen, was Exporte noch attraktiver macht. Ein Händler berichtete von Bestellungen aus Skandinavien und den Niederlanden. "Für uns läuft der Markt sehr gut," sagte ein Exporteur. Er erklärt, dass normalerweise nur 1 bis 2 LKWs mit Tomaten nach Holland oder Schweden fahren. Jetzt liegt diese Zahl bei bis zu 5 LKWs pro Woche.

Der Schnee in Osteuropa führt zu Verspätungen auf den Straßen. Bei Grenzübergängen wie Kapikule und Hamzabeyli (zwischen der Türkei und Bulgarien) und Ipsala (zwischen der Türkei und Griechenland) ist der Verkehr langsam wegen des Schnees. Wegen des Schnees sind einige LKWs an den Grenzübergängen gestrandet. Das Rote Kreuz hilft den Fahrern und gibt ihnen Decken und Lebensmittel für ein paar Tage.


Britische Caterer wenden sich an Supermärkte; Zucchinis gestohlen
Ein britischer Händler berichtet, dass sich britische Catering Lieferanten immer öfter an die Supermärkte wenden, weil diese bessere Preise bieten, als die Großhandelsmärkte. Auch die Preise für Zitrusfrüchte sind gestiegen, allerdings nicht so stark wie die Preise für Salat, Auberginen und Zucchinis. "Ich habe gestern gehört, dass drei Paletten Zucchinis aus einem Lager in London geklaut wurden. Wenn man bedenkt, dass drei Paletten Zucchinis einen Wert von 11.000£ haben und man sie schnell verkaufen kann, ist es naheliegend, dass Kriminelle ihre Chance sehen, schnell Geld mit ihnen zu machen," bestätigt ein Händler.



Durch das Unterangebot ändern große Restaurantketten ihre Speisekarten. Normalerweise werden neue Speisepläne Wochen im Voraus geplant, aber jetzt werden die Veränderungen schnell vorgenommen. Lauch, Zucchinis, Paprikas und Auberginen wurden durch Weißkohl, Rotkohl, Wirsing, Karotten, Kartoffeln und Pastinaken ersetzt. "Die Situation wird noch 6 bis 8 Wochen andauern und der Mangel wird bestehen bleiben. Unser spanischer Zulieferer hat uns eine E-Mail geschickt, um uns darüber zu informieren, dass er nur 9 Paletten Brokkoli schicken konnte. Wir hatten 26 Paletten bestellt."


Quelle: VEG-UK Ltd - Twitter

Die Situation sieht auch für britische Händler nicht gut aus. Ein Händler sagte, dass sie einige wichtige Kunden verloren hätten, weil sie die Verträge nicht länger einhalten konnten. Basierend auf "den höheren Gewalten" und Medienberichten über die Situation, entscheid siech das Unternehmen, das es keine weiteren Verluste machen könnte. Daher sprang mindestens ein multinationaler Kunde ab.

Niederländische Bauern sind nicht erfreut
Zurzeit haben niederländische Bauern durch die höheren Preise nur teilweise einen Vorteil. "Alles was man hat, kann man verkaufen. Aber momentan haben wir nicht viel Angebot," bestätigt Salatbauer Paul Liege. "Der Großteil der Ernte ist bereits verkauft. Es sind Festpreise, die man nicht einfach nach Belieben ändern kann!" Nico Kooijman betont, dass es zurzeit Interesse an regulärem und welligen Endiviensalat gäbe. "Er wächst hier viel langsamer, deswegen haben wir kein großes Angebot, vielleicht nur ein paar Paletten pro Tag. Diese Zahl wird erst im Frühling wieder steigen. Aber wenn die Anpflanzungen in Spanien bald Früchte tragen, werden sie in 5 bis 6 Wochen wieder Produktion erhältlich haben."



Im Laden kosten Eisberg Kopfsalate zurzeit bis zu 2 Euro. Bauer Henk van Doorne von The Hague hat 80.000 Salatköpfe in seinem Gewächshaus, die demzufolge zurzeit fast 160.000 Euro wert wären. "Letztes Jahr habe ich 15 bis 18 Cent pro Kopf bekommen; jetzt liegt der Preis pro Salatkopf bei 55 bis 60 Cent. Diese Preise werden die Verluste im letzten Jahr ausgleichen," erklärt er. Henk sagt, dass es keinen Sinn macht, in seinem gesamten Gewächshaus nun Salat anzupflanzen. "Es dauert mindestens 8 Wochen, bis eine kleine Pflanze ausgereift ist. Bis dahin wird sich der Markt wieder verändert haben und ich könnte keinen Vorteil mehr aus den hohen Preisen, die zurzeit bezahlt werden, ziehen."


Quelle: cmesjo - Twitter

Iren setzten Spanier unter Druck
"In den vergangenen Wochen haben wir viel Druck auf unsere spanischen Zulieferer ausgeübt, unsere Bestellungen auszuführen, was sie dann auch getan haben. Unsere Lieferanten können unseren Bestellungen nur nachkommen, indem sie alle Produkte, die erhältlich sind, ankaufen."

"Es ist sehr schwierig Auberginen und Zucchinis zu finden, vor allem weil es keine aus Spanien gibt und die italienische Produktion vom Schnee letzte Woche getroffen wurde. Marokko könnte noch ein wenig im Angebot haben, aber sie können nicht ganz Europa beleifern. Man kann diese Produkte bekommen, aber eben zu einem gewissen Preis. 20-30 Euro für eine 5kg Kiste sind aber einfach nicht tragbar. Karotten, Rüben und Pastinaken, die in Irland und Großbritannien angebaut werden, laufen gut, aber die Leute wollen eben auch Paprika, Tomaten, Eisbergsalat, Gurken und Brokkoli - all diese spanischen Produkte gibt es zurzeit nicht."

Kanada: sehr günstiges Angebot aus Mexiko
Weil die Saison in Florida und Mexiko sehr gut gewesen ist, gibt es ein hohes Angebot in diesen Regionen. Ein kanadischer Importeur sagte: "Nach den hohen Preisen der letzten Saison haben viele Bauern mehr angepflanzt, weil sie auf mehr Geld hofften." Dadurch ist die Situation für Paprikas, Auberginen und Tomaten auf dem kanadischen Markt dramatisch. "Mir wurden aus Spanien 25 Dollar geboten und ich kann sie aus Mexiko für 2 Dollar bekommen. Wir hoffen, dass sich alles ausbalancieren wird und wir gutes Geld machen können."



Kaltes Wetter in den USA
Auch die USA haben mit kaltem Wetter zu kämpfen. Deswegen gibt es, neben ein paar anderen Gründen, eine kleinere Zucchiniernte als sonst, so ein Händler. Er sagte auch, dass die Produktion in Mexiko geringer sei. Er sagte, dass ein Kollege aus Kanada sehr günstige Zucchinis importiert hätte. Der amerikanische Importeur bezieht sein Angebot aus Honduras und der Dominikanischen Republik.

Erscheinungsdatum: