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Kirschessigfliege:

Management gegen Schäden

Vor allem auf Kirschen hat es die Kirschessigfliege abgesehen: Landwirte in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz verzeichnen dieses Jahr starke Schäden. Seit ihrem ersten Nachweis 2011 in Deutschland breitet sich die Kirschessigfliege stark aus.

Die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) stammt aus Asien. Sie kam vermutlich mit befallenen Früchten nach Europa, wo sie im Jahr 2009 erstmals entdeckt wurde. Im Gegensatz zu den heimischen Fruchtfliegen (Drosophila-Arten) befällt die Kirschessigfliege gesunde Früchte weichfleischiger Obstarten kurz vor der Ernte. Betroffen sind v.a. Stein- und Beerenobst sowie Trauben. Die Kirschessigfliege besitzt ein enormes Vermehrungspotential und ein breites Wirtsspektrum. Damit ist sie ein hohes Risiko für viele Obstarten. Die Verbreitung der Kirschessigfliege unterliegt in Deutschland einem Süd-Nordgefälle mit bisher wenigen Funden im Osten. Um Obstkulturen zu schützen, arbeiten Behörden, Landwirte, Verbände und Forschungseinrichtungen eng zu zusammen.

Merkmale zum Erkennen
Die Fliegen sind gelborange oder braun, haben rote Augen und sind nur wenige Millimeter groß (Männchen 2,6-2,6 mm, Weibchen 3,2-3,4 mm). Typisches Kennzeichen der Männchen ist ein schwarzer Punkt an den Flügelspitzen, der den Weibchen fehlt. Die Weibchen besitzen einen sägeartigen mit dunklen Zähnen besetzten Eilegeapparat. Mit diesem sind sie in der Lage, die intakte Fruchthaut für die Eiablage zu durchdringen.

Die Kirschessigfliege hat ein enormes Vermehrungspotential. Mit Beginn der Färbung der Früchte, kurz vor der Ernte, beginnen die Weibchen mit der Eiablage. Ein Tier legt bis zu 400 Eier direkt in die Früchte. Ein Befall lässt sich leicht mit einer Lupe erkennen: Zwei helle fadenförmige Eianhänge (Atemschläuche) ragen aus der Frucht heraus. Innerhalb weniger Tage schlüpfen die Larven. Die ersten beiden Larvenstadien zerfressen die Frucht von innen, so dass diese innerhalb kürzester Zeit bei starkem Befall kollabieren kann. Aufgrund der kurzen Entwicklungszeit von weniger als zwei Wochen je nach Temperatur, sind laut Literaturangeben bis zu 13 Generationen pro Jahr möglich.

Wirtspflanzen: Von Kirsche bis Pfirsich - weichschaliges Obst
Es werden alle weichschaligen Obstarten – von Beerenobst über Steinobst bis zu Wein – befallen: z.B. Kirsche, Brombeere, Erdbeere, Himbeere, Johannisbeere, Blaubeere, Pflaume, Pfirsiche, Hartriegel, Holunderbeeren, Tafel- und Weintrauben. Hinzu kommen hartschaligere Kulturen, wenn die Fruchtschale beschädigt wurde wie z.B. Äpfel und Nashi-Birnen.
Schäden an den Früchten

Befallene Früchte weisen kleine Beschädigungen durch die Eiablage auf, um die herum weiche eingedrückte Flecke zu erkennen sind. Durch die Fraßtätigkeit der Larven können die Früchte innerhalb weniger Tage kollabieren. Zudem stellen die Wunden Eintrittspforten für Sekundärinfektionen durch Pilze und Bakterien dar.

Managementmaßnahmen: Vorsorge und Behandlung
Da der Schadorganismus in der EU neu ist, stehen die Erfahrungen zur Bekämpfung noch am Anfang. Natürliche Gegenspieler, die einen Einfluss auf die Population haben, haben sich noch nicht eingestellt. Zur Bekämpfung der Kirschessigfliege ist eine einzelne Maßnahme nicht ausreichend. Ein Maßnahmenbündel aus Vorsorge und aktive Bekämpfung ist derzeit der einzige Weg, wirtschaftliche Schäden zu minimieren – insbesondere wenn die klimatischen Bedingungen für die Verbreitung der Kirschessigfliege derart günstig sind wie im aktuellen Jahr.

Folgende Maßnahmen haben sich als positiv erwiesen:
  • Überwachung der Bestände mit Monitoringfallen und regelmäßige Befallskontrolle, um rechtzeitig Maßnahmen einzuleiten.
  • Strenge Betriebshygiene mit regelmäßigem Durchpflücken und vollständiger Ernte direkt nach Ablauf der Wartezeit nach Pflanzenschutzmitteleinsatz
  •  Enge Ernteabfolge
  •  Nicht vermarktbare Früchte und Fallobst sind zu ernten und zu entsorgen (nicht kompostieren
  •  Kühllagerung der Früchte nach der Ernte
  • Massenfang als ergänzende Maßnahme
  • Einnetzen mit Maschenweiten von max. 1 mm²
  • Mulchstreifen und Begrünung kurz halten
  • Fruchtverletzungen vermeiden
  • Termingerechtes Entblättern der Traubenzone
  • Maßnahmen zur Lockerung der Traubenstruktur
  • Einsatz von Pflanzenschutzmitteln

Die derzeit besonders betroffenen Bundesländer Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz haben für das Jahr 2016 Empfehlungen zum Management der Kirschessigfliege herausgegeben.

Quelle: BMEL

Für weitere Informationen:
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft

Erscheinungsdatum: