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Johan Nicolai:

"Clubsorten nicht mehr unterscheidend, Einzelhandel führt selbst exklusive Sorten ein"

"Holland und Belgien sind unwichtige Apfelproduzenten geworden." Wirklich hoffnungsvoll klingt diese Schlussfolgerung nicht, die der belgische Baumzüchter Johan Nicolai über den Stand des Apfelanbaus mitteilte. Auf einem Treffen beim Obstproduzenten Domus de Jonge in Kapelle (B) beschrieb er die Perspektive neuer Apfelsorten, wobei Einzelhändler selbst in exklusive Sorten investieren, um sich hierdurch zu unterscheiden.

Fünf große Sorten
"Weltweit gibt es seit jeher fünf große Sorten, nämlich Golden Delicious, Red Delicious, Gala, Granny Smith und Fuji. Hiervon übernimmt nur der Gala immer mehr Marktanteil, die vier anderen Sorten laufen zurück. Desweiteren sieht man einige Sorten, die lokal stark vertreten sind, wie Jonagold in Europa und Honeycrunch in den Vereinigten Staaten. Und wir haben die bekannten Clubsorten, wie die Pink Lady, Jazz und Kanzi, die wohl einen großen Namen, aber doch nur einen kleinen Marktanteil haben", schildert Johan die weltweite Situation der Apfelsorten. 

Der Baumzüchter zerteilte die 'Apfelwelt' schließlich in drei Blöcke. "Man hat einige Länder mit Überproduktion und einem abnehmenden Konsum, wie die Vereinigten Staaten, Europa, Neuseeland und Australien. Desweiteren gibt es Gebiete, in denen die Produktion gering ist und der Konsum ansteigt, wie Nordafrika, der Mittlere Osten, Indien und Russland und man hat Länder mit einer stark ansteigenden Produktion und Konsum, wie China und Südafrika. Für den niederländischen und belgischen Apfelproduzenten wird es immer schwieriger, eine entscheidende Rolle zu spielen."


Johan Nicolaï

Elstar und Jonagold
"In beiden Ländern hat die Apfelfläche abgenommen bis auf 6.000 Hektar. Auch im Inland verliert man Marktanteil. Einzelhändler führen stets Importprodukt, obwohl die Volumen Elstar und Jonagold Jahr für Jahr einbüßen müssen. Der Jonagold war jahrelang das Paradepferd des belgischen O&G Handels, aber die zunehmende Konkurrenz aus Polen und die Vorliebe für den Gala in Großbritannien machen es dem Jonagold Export schwer. Der Elstar, die Hauptsorte in den Niederlanden, wird viel nach Deutschland exportiert, aber hat in anderen europäischen Ländern nie einen Durchbruch mitgemacht", so Johan. 

"Polen hat 140.000 ha Äpfel. Viele Unternehmen sind dort groß geworden, da sehr viel Fördermittel verteilt wurden. Auch wenn die Hälfte der Apfelproduktion nicht gut ist, hat man immer noch 70.000 ha über. Dabei fallen die 6.000 ha von Holland und Belgien gar nicht auf. Die beiden Länder sind in der Apfelproduktion unwichtig geworden", setzt Johan fort.

Birnen
"Die Birnenproduktion ist in Europa wohl von Bedeutung. Die Conference Birnen werden zusammen mit der italienischen Abate Fetel und der portugiesischen Rocha Birne als die größte Sorte in Europa angesehen. Es scheint nun wohl schwierig, um nach den Wegfall des russischen Marktes, neue Märkte zu finden. Man versucht in die VS und Kanada zu exportieren. Der Export nach China läuft, aber ist noch klein und ich frage mit ehrlich gesagt, ob es ein Erfolg wird", so Nicolai. "Deutschland könnte ein wichtiger Exportmarkt für die Conference Birnen werden, obwohl es Konkurrenz aus Italien gibt und auch in Spanien sehe ich Möglichkeiten für die Conference Birne."

"Die Frage ist, was die Zukunft bringt. Müssen wir durch Zusammenarbeit Kosten einsparen oder müssen wir eine Nachfrage- und marktgerechte Produktion anstreben? In Großbritannien werden z.B. große Erfolge mit einer direkten Zusammenarbeit zwischen Gala-Produzenten und Supermarktketten verzeichnet. Man hat dort die Saison vier Monate verlängert, wodurch man mit britischen Galas bis Ende Juni auf dem Markt sein kann. Ein britischer Supermarkt bietet ganzjährig englischen Apfel an und der Einzelhändler hat Macht, sowohl zum Produzenten, als auch zum Konsumenten hin", erklärt Johan. 

Geisterfahrer gesucht
"Viele holländische und belgische Apfelproduzenten sind Spezialisten im Anbau und Sortieren, aber haben keine Sicht auf den Markt. Man benötigt Geisterfahrer, die Initiativen bedenken, innovatief sind und in Kundensicht denken. Das wollen Supermärkte auch. Ich habe entdeckt, dass Supermärkte eine andere Rolle haben wollen, als die der puren Einkaufszentrale. Jonagold für 29 Cent anbeiten, damit verdient man nichts. Überall ist das Sortiment dasselbe. Auch mit Clubsorten kann man sich nicht mehr unterscheiden, denn die findet man auch überall. Eine geschlossene Kette mit einer Clubsorte hat ein bestimmtes Maß, um zu funktionieren, aber es bleibt eine Push Strategie, die eine große Investition benötigt", meint Johan. 

Er erwartet, dass die Einführung anderer Sorten in der Zukunft ganz anders verlaufen wird. "Wegen dem Preisdruck erwarte ich nicht, dass der Obstsektor viel Kraft hat, um selbst neue Sorten einzuführen. Aber ich denke, dass neue Ketten entstehen, wobei die Supermärkte selbst exklusive Sorten introduzieren, um sich dadurch vom Rest zu unterscheiden. Sie nehmen das Risiko selbst auf sich. Das verlangt Mittel, aber die können sie tragen und Erzeuger werden sich an die benötigte Produktion anpassen. Dieses Modell hört sich wahrscheinlich an wie Zukunftsmusik, aber ist nicht weit weg. Wir sitzen mit den Supermärkten am Tisch." 


Für mehr Information:

Johan Nicolaï N.V.
Brustem industriepark
Lichtenberglaan 2050
3800 Sint-Truiden - Belgien
Tel.: (+32) 11/70 20 00
Fax.: (+32) 11/70 20 01
Erscheinungsdatum: