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Brexit ist Tatsache: Die Briten wollen die EU verlassen.

Britische Landwirte erwarten Einbußen von bis zu 50.000 Euro

Grossbritannien tritt aus der Europäischen Union aus. Der Vorsprung des Brexit-Lagers sei uneinholbar, berichtete die BBC am Freitagmorgen.

Das anti-europäische Lager habe 16.784.000 Stimmen auf sich vereint und damit die absolute Mehrheit erreicht. Der Austritt des Landes aus der EU ist damit nach mehr als 40 Jahren Mitgliedschaft besiegelt.

Bisherigen Ergebnissen zufolge kam das Brexit-Lager auf etwa 51 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei gut 72 Prozent. An den Börsen brach weltweit Panik aus, das Pfund stürzte zum Dollar auf den niedrigsten Stand seit mehr als 30 Jahren.

Gesiegt hat hierbei die Stimmungs- über die Faktenlage. Das massive Absacken des Pfundes und auch des Euros gegenüber dem US-Dollar ist eine erste Marktreaktion am Freitagmorgen. Wie sich nun der Ausstieg für die britische Landwirtschaft aus der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU in den zwei kommenden Jahren gestalten wird, ist noch ungewiss.
 
Die Uni Wageningen ist jedenfalls überzeugt, dass den Landwirten auf der Insel düstere Zeiten bevorstehen. Dies würden Berechnungen zeigen. Wenn die EU-Direktzahlungen und auch der Zollschutz für Agrarprodukte fortfallen, müssen britische Landwirte – im Gegensatz zum Vergleichsjahr 2012/13 – mit Einbußen von bis zu 50.000 Euro rechnen. Wie das Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben aus dem Papier zitiert, kämen der Ackerbau noch am günstigsten davon, die höchsten Einbußen hätten britische Schweine- und Geflügelhalter.

Auch für die Agrarmärkte erwarten die Wissenschaftler tiefgreifende Folgen. Großbritannien ist in vielen Bereichen ein großer Nettoimporteur von Agrarerzeugnissen. Das Land importiert demnach Obst und Gemüse vor allem aus den Niederlanden und Spanien sowie Fleisch aus Holland, Polen, Irland und Deutschland. Allein 20 % der britischen Einfuhren an Schweinefleisch kommen aus Deutschland.

Großbritannien importiert etwa 460.000 t Käse, überwiegend aus Irland, Frankreich, Dänemark und Deutschland. Außerdem ist das Land mit 60.000 t der fünftgrößte Importeur von Butter in der EU. Am stärksten betroffen vom Brexit dürften die Iren sein. Dementsprechend stimmte auch die Mehrheit der Nordiren, ebenso wie die Schotten, gegen den Brexit. Aber auch für die anderen großen Lieferanten wie die Niederlande, Frankreich und Deutschland dürften nun veränderte Handelsregime – wie etwa neue Einfuhrzölle nach dem Ausscheiden aus dem Binnenmarkt – beträchtliche Auswirkungen auf die Höhe der Exportpreise und damit auf die Wettbewerbs-fähigkeit und die Absatzmöglichkeiten haben.

Gleichzeitig könnten die Preise auf dem britischen Inlandsmarkt steigen, denn das Königreich ist bei fast allen Produkten ein großer Nettoimporteur mit sehr hohem Einfuhrbedarf, schreibt das Wochenblatt weiter und stellt fest: Insgesamt wird das Ausscheiden aus der EU vor allem für das Vereinigte Königreich, aber auch für die Lieferanten von Agrarprodukten eine Verschlechterung der ökonomischen Situation mit sich bringen.

Juristen und Politiker sind nun in den kommenden zwei Jahren gefordert, Lösungen zu finden, auch in der Frage, wie britische Landwirte vorzeitig aus dem bis 2020 laufenden Agrarförderprogrammen rauskommen.

Rukwied ist sehr besorgt
Bild: Messe Berlin „Europa ist nicht nur unser Markt, sondern politische Verpflichtung und Verantwortung zugleich. Deshalb sehen die deutschen Bauernfamilien das britische Votum für den Brexit mit allergrößter Sorge um die Stabilität und Einigungskraft der Gemeinschaft“, kommentiert DBV-Präsident Joachim Rukwied das Ergebnis der Volksabstimmung.

Es sei mehr als bedauerlich, dass die europäische Idee durch populistische Kampagnen in so großem Maß Schaden nehmen konnte. „Auch wenn in erster Linie die britische Bevölkerung, darunter auch die britischen Landwirte, die wirtschaftlich Leidtragenden sein werden, so bleibt doch der politische und gesellschaftliche Schaden bei der gesamten EU“, stellt Rukwied fest.

Für Deutschland ist Großbritannien auch bei Agrarprodukten und Lebensmitteln ein wichtiger Handelspartner. Beide Länder verbinden auch in Fragen der Agrarpolitik gleichgerichtete Vorstellungen. Das Votum der britischen Bevölkerung sei allerdings kein Betriebsunfall, sondern Ausdruck eines in vielen Ländern schon länger vorhandenen Verdrusses über die Europäische Union.

„Es bleibt zu hoffen, dass die politisch Verantwortlichen in den europäischen Hauptstädten wie in Brüssel die Botschaft verstanden haben und die europäische Idee nicht bürokratisch verwalten, sondern im Sinne der Menschen in Europa gestalten“, so Rukwied.

Quelle:
Topagrar.com, Alfons Deter
sda/reu/dpa
Erscheinungsdatum: