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Innenminister Bersets Behauptung

Produziert die Schweiz die Hälfte aller Lebensmittel, die sie brauchen?

Während die Regierung versucht, die Schweizer Wähler davon zu überzeugen, eine beliebte Initiative abzulehnen, die bessere ethische Bedingungen in der Lebensmittelproduktion fordert, behauptet der Innenminister des Landes, dass Schweizer Landwirte nicht genug Gemüse produzieren, um den heimischen Bedarf zu decken. 

Die Schweiz wird diesen Monat entscheiden, ob es die Änderungen an der Agrarpolitik des Landes genehmigt. Zur Wahl steht die Fair-Food-Initiative der Grünen, die Lebensmittel fordert, die striktere ökologische und soziale Standards in der Produktion entsprechen. Dann gibt es noch eine zweite Initiative einer Bauerngewerkschaft, Ernährungssouveränität genannt, die die Lebensmittelproduktion des Landes boosten möchte.

In einem Schritt gegen die Fair-Food-Initiative sagt die Regierung, dass die Schweiz nur die Hälfte der Lebensmittel produziert, die es braucht und dass diese Produkte hohe Sicherheits-, Qualitäts- und Nachhaltigkeitsstandards unter den existierenden Regulationen treffen. Es wird auch argumentiert, dass die Erweiterung der gleichen Standards auf Lebensmittelimporte, wie die Initiative fordert, die Schweizer Politik in einen Konflikt mit den Bedingungen der internationalen Handelsvereinbarungen bringen würde.

Innenminister Berset pocht auch darauf, dass es genug Transparenz in Bezug auf importierte Lebensmittel gibt, die klar gekennzeichnet sind, sodass Konsumenten selbst entscheiden können, ob sie sie kaufen oder nicht.

Die Regierung bittet die Wähler beide Projekte abzulehnen. In seinem Pitch sagt Minister Alain Berset, dass die Fair-Food-Initiative unnötig ist und zeigt auf, dass die Schweiz bereits circa die Hälfte des Nahrungsbedarfs selbst produziert – ein Argument, das auch im Fall gegen die Ernährungssouveränität Initiative relevant ist.

Hält seine Behauptung dem Realitätscheck stand? Laut dem Bundesamt für Landwirtschaft lag die Selbstversorgungsrate der Schweiz 2015 bei 59%. Deshalb stimmt es, dass, wenn alle Lebensmittel gemeinsam betrachtet werden in Bezug auf Energieversorgung, das Land heute die Hälfte seiner Lebensmittelversorgung produziert.

Aber ein genauerer Blick auf die Daten offenbart große Unterschiede zwischen den Produkten. Das Land war in der Lage, seit Jahren fast 100% der tierischen Lebensmittel zu produzieren, aber nur 40% der pflanzenbasierenden Lebensmittel; ein Wert, der von Jahr zu Jahr schwankt, weil die Ernte stark wetterabhängig ist. 

Die Realität ist diese: Die Schweiz importiert mehr Lebensmittel als sie exportiert. Tatsächlich sind ihre Lebensmittelimporte pro Kopf unter den höchsten der Welt, aufgrund ihrer hohen Bevölkerungsdichte und der relativ kleinen Bereiche für die Bewirtschaftung. 

Dieses Vertrauen in Importe ist relevant, weil ein Teil von Bersets Argument gegen die Fair-Food-Initiative ist, dass Konsumenten die Wahlfreiheit haben – sie können entscheiden, ob sie importierte Lebensmittel, die unter ärmeren ökologischen oder sozialen Konditionen produziert wurden, kaufen möchten.

Theoretisch hat er Recht, wenn er sagt, dass die Schweiz die Hälfte der Produkte, die sie brauchen, selbst produziert. 

Aber laut swissinfo.ch variiert die Selbstversorgungsrate des Landes stark, je nachdem welches Lebensmittel man betrachtet. Und die Daten selbst suggerieren lediglich ein theoretisches Verhältnis, als präzise die Beziehung zwischen heimischer Produktion und Konsum zu definieren. 

Erscheinungsdatum: