Für einen Großteil der österreichischen Produzenten ist Anfang Juli eine durchschnittliche Erdbeersaison zu Ende gegangen. Der trockene Winter und der kühle März hatten die Blüte dieser Kultur etwas verspätet. Der viertwärmste April und der zweitwärmste Mai der Messgeschichte seit 1767 löste jedoch einen beachtlichen Vegetationsschub aus, der den Rückstand mehr als aufholte. Durch die ungewöhnlich rasche Fruchtreife war der optimale Erntebeginn schlussendlich um 10 - 14 Tage verfrüht.
Im Burgenland begann das Pflücken der Erdbeeren unter Tunnel bereits schon in der ersten Maiwoche. Freie Flächen folgten eine Woche später. Pünktlich zum Pfingstwochenende waren dann auch in Westösterreich alle verfügbaren Erntehelfer im Einsatz.
Der Markt präsentierte sich, auch aufgrund der sommerlichen Temperaturen, freundlich und die österreichischen Erzeugnisse trafen beim Endverbraucher auf durchwegs positive Resonanz. Die heimischen Chargen konnten somit gut untergebracht werden und sortentypische Ausprägungen wie Geschmack, Fruchtform und Ausfährbung boten, bedingt durch die intensive Sonnenbestrahlung, kaum Grund zur Beanstandung.
Die Einstandspreise divergierten entsprechend der Vermarktungsschiene. Während man für gepflückt ab Hof im Schnitt 6,25 EUR/kg bezahlen musste, konnten sich Freunde der gepflegten Selbsternte schon für 3,00 EUR/kg mit frischen Früchten eindecken. Durch hohe Verfügbarkeiten und dementsprechenden Vermarktungsdruck verlor die Notierung innerhalb kürzeste Zeit an Substanz und stagnierte mit 4,00 EUR/kg 11 % unter dem dreijährigen Schnitt.
Quelle: Statistik Austria
Der Einfluss von günstiger Importware setzt den heimischen Erzeugerpreisen, vor allem bei der Vermarktung über den Handel, stark zu. Auch Extremwetterereignisse, hervorgerufen durch den Klimawandel, schaffen zusätzliche Unsicherheiten und fördern so eine hohe Preisvolatilität.
So intensiv die Ernteperiode begonnen hat, so kurz war sie auch. Bereits nach vier Wochen konnte auf den meisten Feldern mit den Pflegemaßnahmen gestartet werden.
Das vorläufige Ernteergebnis 2018 der Statistik Austria (Stand 03.08.2018) zeigt, trotz einem Zuwachs der bundesweiten Anbaufläche von 6 %, einen Rückgang der Produktion um 5,9 % oder 689 Tonnen. Die Fruchtgrößen und damit auch deren Gewichte fielen dieses Jahr, verursacht durch hitzebedingten Trockenstress, vielfach geringer aus.
Der durchschnittliche Hektarertrag von 90 dt/ha war 12 % unter dem Vorjahresniveau angesiedelt und 25 % unter dem zehnjährigen Mittel von 113 dt/ha.
Quelle: AMA MFA., Statistik Austria
Die Aufteilung der Erdbeerflächen in den einzelnen Bundesländern zeigt keine großen Verschiebungen zum Vorjahr. Während Niederösterreich, Oberösterreich und Kärnten unverändert bleiben, haben sowohl die Steiermark mit 27 ha als auch das Burgenland mit 25 ha ihre Produktionsflächen ausgeweitet. Einen kleineren Zuwachs verzeichnet auch Tirol mit 14 ha.
Insgesamt nahm die Produktionsfläche für Erdbeeren 2018 um 6,4 % zu und liegt nun, nach einer kleinen Trendwende, bei 1.213 ha.