Die Europäische Kommission hat beschlossen, EU-Landwirten mehr Flexibilität bei der Durchführung der grünen Bestimmungen zu gewähren, um der alarmierenden Dürre in Europa gegenüberzutreten, sagte der Vorstand in einer Ankündigung.
Der Schritt wurde von Greenpeace kritisiert, die sagten, dass durch die Herabsetzung der Bestimmungen die EU die Intensivlandwirtschaft unterstützt, die einer der Gründe für die momentane Dürre ist.
Die europäische Beobachtungsstelle für Dürreperioden warnte letzten Monat, dass eine relativ „kurze aber intensive“ Dürreperiode Zentral- und Nordeuropa seit Mai 2018 getroffen hat. Zusätzlich zur Brandgefahr und der Wasserbeeinträchtigung waren sie auch um die landwirtschaftliche Produktion, vor allem Getreide und Heu, besorgt.
Die größte Dürre der letzten Jahrzehnte hat Hitzewellen in ganz Europa, von Schweden bis Portugal, ausgelöst, die den Rekord mit 45°C gebrochen haben.
In den Niederlanden hat sie Flüsse ausgetrocknet und Ernten zerstört, hauptsächlich Mais und Kartoffeln. Landwirte arbeiten gerade daran, alles zu retten, was sie nur können und so viel wie möglich zu bewässern, berichtete NOS.
Folglich werden die Kartoffeln dieses Jahr viel kleiner sein als normalerweise, warnten Kartoffelproduzenten. Grizzly-Sorten wurden in Nordeuropa zerstört, was in höheren Preisen resultiert.
Die extreme Dürre löste auch Bedenken in Brüssel aus, wo die Europäische Kommission entschied, Maßnahmen zu ergreifen, um Landwirten im Umgang mit der extremen Dürre zu helfen.
Laut dem EU-Vorstand werden Landwirte in der Lage sein, ihre direkten und ländlichen Entwicklungszahlungen im Voraus zu erhalten und ihnen wird mehr Flexibilität gewährt, um Land zu verwenden, dass normalerweise nicht in der Produktion genutzt werden würde (nämlich Anbaudiversifizierung und Flächenregeln über die ökologische Ausrichtung), um ihre Tiere zu füttern.
Landwirtschafts-Kommissar Phil Hogan äußerte seine Bedenken über die anhaltenden klimatischen Entwicklungen und sagte, dass er diverse EU-Minister, deren Länder betroffen sind, kontaktiert habe.
„Die CAP bietet schon ein Sicherheitsnezt für Landwirte, die mit unvorhergesehen Ereignissen klarkommen müssen. Ich ermutige alle Mitgliedsstaaten, sich Handlungsmöglichkeiten und Maßnahmen anzuschauen, die in unserer Legislation angeboten werden“, betonte der irische Politiker.
Herabsetzung der grünen Bestimmungen
Greenpeace reagierte energisch auf die Entscheidung der Kommission und deutete an, dass das zwei Seiten derselben Medaille seien. Die europäische Landwirtschaftskämpferin der NGO Christiane Huxdorff sagte, dass die Maßnahmen vielleicht eine momentane Erleichterung bedeuteten, aber sie „werden auch die schädliche Intensivlandwirtschaft stärken, die den Klimawandel überhaupt erst antreibt und Dürre wie die momentane in Europa wahrscheinlicher macht.“
„Die Wasserreserven stehen bereits unter extremen Druck von der intensiven Fleisch- und Milchproduktion sowie der pestizid-belasteten industriellen Landwirtschaft, die die Erntevielfalt reduziert. Solange die Regierungen und die EU sich weigern, nachhaltige Landwirtschaftsmethoden zu fördern, die den Klimawandel nicht verschärfen und robuster seinen Effekten gegenüberstehen, wird diese Krise das neue Normal sein.“