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Fotoreportage Tomato Forum Düsseldorf 2018:

Trotz Herausforderungen noch Potenzial für den europäischen Tomatensektor

Tomaten seien nach wie vor eins der Hauptprodukte in Deutschland, als auch woanders in Europa. Im Zuge der zunehmenden Vielfalt innerhalb des Gemüseregals findet momentan auch eine deutliche Differenzierung des Tomaten-Angebotes statt. Snackprodukte, regionale Labels sowie auffällige Marketingmaßnahmen prägen das Geschehen. Nachhaltigkeit und Storytelling seien schwerpunktmäßig im Fokus des Verbrauchers, und somit auch ein heikles Thema unter allen Beteiligten der Lieferkette. Trotz dieser zahlreichen Herausforderungen und zunehmenden Ansprüche innerhalb der Branche gebe es noch genügend Potenzial, so lautete das umfassende Fazit auf dem European Tomato Forum am 14. und 15. Juni in Düsseldorf (veranstaltet von der AMI und Fruchthandel Magazine).



Kaasten Reh des veranstaltenden Fruchthandel Magazine und die erste Sprecherin des Tages Frau Kristin Jürkenbeck der Universität Göttingen

Unwissen
Frau Kristin Jürkenbeck der Universität Göttingen schildert das Verhalten des heutigen Konsumenten. Der Preis und Geschmack, sowie die Farbe seien die bedeutendste Merkmale bei Tomaten. 36 Prozent der deutschen Verbaucher sei bereit mehr Geld für regionale Erzeugnisse auszugeben und etwa 57 Prozent der Konsumenten seien heutzutage zufrieden mit den Geschmack der Tomaten. Nichtsdestotrotz wächst die Anzahl von sogenannten Hobby-Anbauer innerhalb des deutschen Marktes. Obwohl der heutige Verbraucher den Tomaten kritisch gegenüber steht, gibt es noch viel Unwissen, u.a. in Sachen Lagerung und deren Einfluß auf den Geschmack. Ca. 2 von 5 Verbrauchern lagert die Tomaten nach wie vor im Kühlschrank, obwohl sie dadurch deutlich an Geschmack einbußen. 

Abfällvermeidung
Nico van Vliet des niederländischen Saatgutlieferanten De Ruiter Seeds erwähnt wie man über die komplette Lieferkette die Abfälle reduzieren könnte. Einerseits sollen Saatgutlieferanten deutliche Zuchtziele für alle Tomatensorten definieren; andererseits soll der Handel weniger Ansprüche hervorheben und könnte der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) durch eine optimale Warenpräsentation mehr Verkauf pro qm gewehrleisten. Schließlich habe auch der Konsument eine gewisse Verantwortlichkeit: denn durch eine optimale Benutzung der Ware entstehen selbstverständlich auch weniger Abfälle. Für die Züchter sei vor allem wichtig die genaue Nachfrage mittels Datensammlung herauszufinden bevor eine neue Varietät tatsächlich am Markt angeboten wird. Darüber hinaus soll der Produzent die Erzeugnisse nicht zu früh ernten und führe eine gute Festigkeit an der Rispe zu geringeren Verlusten während der Ernte, Packung sowie der Transportphase. 

Herr José Manuel Estévez der La Palma S.C.A. Erzeugergenossenschaft


Fokus auf Brixgehalt
Herr José Manuel Estévez der La Palma S.C.A. Erzeugergenossenschaft stellt während seiner Präsentation die langjährige Geschichte der Tomatenzüchtung dar. Seit der Lancierung der ersten Kirschtomate Josefina 1991 gehe der Trend eindeutig hin von großfallenden Tomaten mit einem niedrigen Brixwert zu kleineren Sorten mit einem hohen Brixgehalt. Gemäß Herrn Estévez seien Aroma, Textur, Farbe und Geschmack die vier wichtigste Voraussetzungen des durchschnittlichen Verbrauchers. Die größte Herausforderung bleibe jedoch die genannte Aspekte erfolgreich mit einem entsprechenden Brixwert zu vereinigen. Am Ende des Vortrages stellte Herr Estévez auch die neueste Tomatenvarietät der Genossenschaft vor: die Essentia. 


Sprecher Rick van de Zedde der Universität Wageningen während seines Vortrages

Robotik während der Produktion
Eine Forschungsgruppe der Universität Wageningen (WUR) befasst sich bereits seit einigen Jahren mit dem landwirtschaftlichen Einsatz der Robotik. Laut Sprecher Rick van de Zedde bietet Augmented Reality künftig vielfache Unterstützung während der Produktion: Beispiele sind unter anderem Assistenz bei der Ernte, die Nachforschung von Krankheiten, sowie Datensammlung mittels Sensorik ohne die Gewächse zu beschädigen. Diese Datensammlung könnte ebenfalls für Post Harvest-Zwecke eingesetzt werden, unter anderem zur Messung der Qualität bzw. Brixwerte. 


Marine Bougeard der Firma Prince de Bretagne (links) und Wim van den Berg von Prominent Tomatoes (rechts)


Zielgruppen von Verbrauchern
Jan Opschoor und Wim van den Berg von Prominent Tomatoes leben dem Prinzip Partnerschaft ist Leidenschaft und stehen dementsprechend für einen gemeinsamen Auftritt deren Erzeuger sowie gemeinsamen Investitionen. Die Erzeuger- und Vermarkungsgesellschaft bietet aufgrund eines optimalen Wasserkreislaufs jahrrund geschmacksvolle Tomaten aus eigenem Anbau. Zudem setzt das Unternehmen sehr stark auf gezieltes Marketing, wobei zwei Gruppen von Verbrauchern unterscheiden werden: die traditionelle Familien sowie die sogenannte Millennials. Storytelling mit einem verstärkten Fokus auf Nachhaltigkeit sowie eine attraktive Darstellung und guter Geschmack der Produkte sollen beide Kundengruppen für die Prominent Tomatoes gewinnen. 

Pestizide
Auch in Frankreich werden die Tomaten mit Abstand am meisten verzehrt, schildert Marine Bougeard der Firma Prince de Bretagne. Der franzözische Verbraucher wird von einem zunehmenden Angst vor Pestiziden sowie einem verstärkten Fokus auf Transparenz bzw. Rückverfolgbarkeit geprägt. Im Zuge dessen hat die Firma sich zum Ziel gesetzt eine neue Produktionsweise zwischen konventionellem und biologischem Anbau zu lancieren und deren Erzeuger davon zu überzeugen. Darüber hinaus gibt es zwei große Herausforderungen bezüglich des französischen Marktes: trotz der verschiedenen Blickwinkeln und Labels der einzelnen Produzenten soll eine gewisse Zusammenhang gewährleistet werden. Zudem soll auch die Distribution verbessert werden und sei es besonders wichtig die Verbraucher entsprechend zu informieren.


Marketingleiter Jan Engelen der Coöperatie Hoogstraten

Gemeinsame Investitionen
Marketingleiter Jan Engelen der Coöperatie Hoogstraten (Belgien) schildert die erfolreichen Marketingmaßnahmen der Erzeugergenossenschaft. 2016 wurde der komplette Marketingauftritt neu definiert und ausschließlich die Hausmarke sowie der Label Flandria als Produktlinien dargestellt. Die künftige Herausforderungen für den Tomatenmarkt seien allerdings zahlreich: Engelen nennt u.a. den Online-Handel, Kampagnen gegen Lebensmittelverschwendung sowie die rückläufige Verwendung von plastik Verpackungsmaterialien. Umso wichtiger sei es gemeinsam zu innovieren mittels Verbraucherstudien, deutliche Zielgruppen sowie der prominenten Darstellung von Geschmack.


Verbraucherstudien
Dr. Wouter Verkerke der Universität Wageningen (WUR) gründete einen eigenständigen Verbraucherpanel um die wichtigste Bedürfnisse bzw. Geschmackserlebnisse des Konsumenten zu messen. Die Ergebnisse seien sowohl für den B2B- als auch den B2C-Bereich besonders wichtig. Im B2B-Bereich repräsentieren Geschmack sowie Gesundheit ganz eindeutig einen zusätzlichen Wert innerhalb der heutigen Branche und werden ebenfalls weiterhin neue Geschmacksmodelle und Techniken dargestellt.

Der Stand des Stoffels Gemüsebau

Personifizierte Vermarktung
Carsten Knodt hat als geschäftsführender Gesellschafter der Neurather Gärtner und prominentes Mitglied der Landgard Gruppe seinen eigenen Blickwinckel auf die heutige Branche. Er beobachtet einen zunehmenden Bedarf an regionale Erzeugnisse sowie ganzjährige Lieferfähigkeit. Infolgedessen verfügt er mittlerweile ebenfalls über eine Produktionsfläche unter Beleuchtung (7,5 ha). Außer der Innovationen bezüglich des Anbauverfahrens setzt die Landgard eG sehr stark auf personifizierte Vermarktung und Storytelling, damit das Produkt ein Gesicht hat und auch der Wissensbedarf des Verbrauchers weitestgehend abgedeckt wird. Künftige Herausforderung seien gemäß Knodt die biologische Erzeugung, Reduzierung des Energieverbrauchs sowie ein drohender Mangel an Fachkräften und fehlender Nachwuchs. 


Frau Kathrin Längert, Ex-Fußballnationalspielerin schließt das Forum ab

Weiteres Wachstum in Deutschland?
Hans-Christoph Behr der AMI Marktforschungsgruppe schildert den Tomatenkonsum in Deutschland. Von Dezember bis zum März sei die Produktion von deutschen Erzeugnissen noch sehr schwach: aufgrund dieser Tatsache sowie des großen Bedarfs an regionalen Produkten gebe es noch genügend Potenzial für die deutsche Tomaten. Zudem schafft der Tomatensektor es umsatzmäßig weiterhin zu wachsen, obwohl der Tomatenkonsum bereits mit Abstand dominiert. Die Differenzierung innerhalb des Tomatensektors findet zur Zeit noch statt, behauptet Behr. Er vorsieht ein weiteres Wachstum der deutschen Produktion und warnt dabei für die Schützung des Premiumsegmentes wegen Look-a-Like-Produkten.