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Roboter reduziert Pflanzenschutzmittel im Gemüsebau

Der Verband Schweizer Gemüseproduzenten hat letzten Freitag den Prototypen eines einzigartigen Pflanzenschutzroboters vorgestellt. Das multifunktionale Gerät ist mit digitalen Hilfsmitteln ausgestattet und soll in Reihenkulturen eine Reduktion von Pflanzenschutzmitteln um 40-70 Prozent ermöglichen. Die wissenschaftlich begleitete Testphase wird voraussichtlich 2020 abgeschlossen.

Der Gemüsebau steht vor gewaltigen Herausforderungen: Einerseits steigt die Nachfrage nach qualitativ nachhaltig produziertem und gleichzeitig qualitativ hochwertigem und kostengünstigem Gemüse. Andererseits stehen mit der Trinkwasser- und der Anti-Pflanzenschutz-Initiative zwei radikale Volksbegehren im Raum, die ein direktes oder indirektes Verbot von Pflanzenschutzmitteln (PSM) fordern. Sie würden den heutigen Gemüsebau in der Schweiz massiv einschränken. Der Verband Schweizer Gemüseproduzenten (VSGP) ist seit Jahren bestrebt, den Einsatz von PSM zu minimieren. Mit dem Einsatz von digitalen Innovationen wie dem Pflanzenschutzroboter verfolgen die Gemüseproduzentinnen und Gemüseproduzenten diesen Weg weiterhin konsequent und proaktiv.

Gezielte Besprühung von Kulturpflanzenreihen
Bereits heute werden im Gemüsebau sensorgesteuerte Hackgeräte partiell eingesetzt. Diese dienen vorwiegend als Herbizid-Ersatz in der mechanischen Unkrautbekämpfung. Mit der Weiterentwicklung eines Hackroboters vom Typ Steketee IC zu einem multifunktionalen Pflanzenschutzroboter soll die Digitalisierung im Gemüsebau einen Schritt weitergehen. Der von einem Traktor gezogene Roboter verfügt über eine integrierte Bilderfassung und -verarbeitung. Dadurch richten sich die Spritzdüsen so aus, dass die Kulturpflanzen erkannt und zielgerichtet und abhängig von ihrer Grösse behandelt werden. Das präzise Besprühen der Kulturpflanzenreihen macht es möglich, dass die noch kleinen Kulturpflanzen im frühen Entwicklungsstadium mit weniger Spritzbrühe behandelt werden als grössere Pflanzen im späteren Stadium.

Reduktion von Pflanzenschutzmitteln um 40-70 Prozent

Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Feldbalken, welcher die Behandlungsfläche von oben nach unten ganzflächig besprüht, behandelt der multifunktionale Pflanzenschutzroboter nur die Pflanzen in der Kulturreihe mit PSM, jedoch nicht den Bereich zwischen den Reihen. «Mit diesem Verfahren erwarten wir, dass voraussichtlich je nach Kultur, Bestandesdichte und Entwicklungsstadium zwischen 40-70 Prozent an Spritzmittel eingespart werden kann», sagt Thomas Wyssa, Gemüseproduzent und Vorstandsmitglied VSGP. Das Innovationsprojekt fördert einen ressourcenschonenden, nachhaltigen Einsatz von PSM und schont den Boden und die darin lebenden Organismen. Darüber hinaus sinkt die Gefahr von Abdrift und der Abschwemmung von PSM ins Oberflächengewässer deutlich.
 
Dreijährige Testphase angelaufen

Angesichts der Vielzahl an verschiedenen Gemüsearten mit unterschiedlicher Bestandesstruktur, der damit verbunden auch unterschiedlichen Ansprüchen an den Pflanzenschutzmitteleinsatz sowie der regional unterschiedlichen Anbaubedingungen sind die Entwicklung und Praxiseinführung einer solchen neuen Pflanzenschutztechnik im Gemüsebau sehr aufwändig. Seit Mitte April 2018 wird der Roboter auf seine Praxistauglichkeit getestet. Die Durchführung von wissenschaftlich begleiteten Praxisversuchen auf Gemüsebaubetrieben im Seeland wird aus Ressourcengründen in einem ersten Rahmen lediglich bei wenigen ausgewählten Gemüsekulturen (3-4 Salatarten, 2-3 Kohlarten, ev. Fenchel und ev. Zwiebelgewächse) möglich sein. Sie wird bis ins Jahr 2020 andauern.

Breit abgestützte Projektpartnerschaft
Das Projekt ist bewusst breit abgestützt. Gemeinsam sind alle Partner bereit, mit begrenzten Ressourcen einen nachhaltigen Mehrwert für die Schweizer Gemüsewirtschaft zu erbringen. Initiiert wurde es durch den VSGP, das Forum Forschung Gemüse (FFG) und die Schweizerische Zentralstelle für Gemüsebau (SZG). Projektpartner sind Möri Kartoffel- und Gemüsebautechnik, Agroscope, das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL), verschiedene Gemüseproduzenten, die kant. Zentralstelle für Gemüsebau des Kantons Freiburg (Grangeneuve) und die kant. Fachstelle für Gemüsebau des Kantons Bern (Inforama). Das Projekt wird im Rahmen des AgriQnet-Programmes des Bundes mit einer Finanzhilfe bis maximal zur Hälfte der Kosten unterstützt.

Für weitere Informationen:
Erscheinungsdatum: