"Prozentual gesehen ist der Hagelschaden relativ gering, trotzdem verlierst du eine halbe Millionen Pflaumen"

"Ein grosser Streifen", so beschreibt Frederik Bunt den Hagelschauer, der Dienstag Abend über seine Pflaumen-Parzelle in Wijchen in den Niederlanden, gezogen ist. Die Pflaumen dieser Obstplantage, schätzungsweise 20.000 bis 25.000 Kilo auf einem Gebiet von 1,2 Hektar, können als verloren betrachtet werden. "Man muss dafür nicht studiert haben, der Hagel schlug da quer durch." 

Trotzdem ist der Züchter nicht völlig desillusioniert. B&B Fruit, das Unternehmen der Brüder Marinus und Frederik Bunt, hat insgesamt 50 Hektar Pflaumen und ist damit in den Niederlanden der größte Produktionsbetrieb für Pflaumen. "Prozentual scheint der Schade im Rahmen zu bleiben aber wenn die ganze Ernte verloren geht, ist das natürlich nicht spaßig. Wir haben in den letzten 30 Jahren keinen Hagelschaden mehr in dieser Größenordnung erlebt."

In der dritten Woche von Juli werden die ersten niederländischen Pflaumen wieder erwartet. "Die Ernte sieht gut aus. Wir sind zwar dabei aus zu dünnen, haben aber für diese Zeit des Jahres relativ grobe Pflaumen hängen. Die verhagelte Parzelle hatten am Tag zuvor noch ausgedünnt. Wir haben unsere Produktion ganz bewusst bis hinter Nijmegen verteilt. Dadurch verteilt man die Risikos, wird dadurch aber auch eher getroffen." 

Als einziger Betrieb in den Niederlanden vereint B&B Fruit alle Glieder in der Pflaumen-Kette innerhalb eines Betriebes miteinander. Vom Anbau der Früchte, über das Sortieren und Vepacken bis hin zum Verkauf von Frischprodukten und der Verarbeitung der Früchte zu Säften, Soßen und verschiedenen anderen Produkten. Die Gebrüder Bunt betreiben neben diesem Betrieb noch einen Pflaumenanbaubetrieb von 20 Hektar in Polen. Diese Niederlassung wurde ursprünglich gegründet um für den niederländischen Markt zu produzieren. Nun wird jedoch die gesamte Produktion beim lokalen Einzelhändler abgesetzt. "Auch in Polen ist auffällig viel Hagel gefallen. Man sieht, wie das Wetter extremer wird." 

Der Erzeuger schätzt den Schaden auf etwa 25.000 Euro. Er kann die Kosten nicht zurückfordern, da er aus religiösen Gründen nicht gegen Schäden versichert ist. Er hat auch keine Hagelkanonen oder Netze zum Schutz der Früchte. "Ich glaube nicht daran, dass man sich von der Wiege bis zu seinem Grabe für alles versichern muss. Der Schaden steht nicht im Verhältnis zu den Prämien, die man über Jahre hinweg zahlen müsste."