Trotz der niedrigen Preise während dieser Kampagne wird erwartet, dass in Nordwesteuropa mehr Kartoffeln für das Erntejahr 2018 gepflanzt werden. Die NEPG (North-West European Potato Growers) schätzt, dass die Erzeuger in den fünf führenden produzierenden Ländern 0,4% mehr Kartoffeln pflanzen als im Vorjahr. Die Vorräte der aktuellen Ernte sind immer noch groß aber aufgrund der späten Anpflanzung und der zu erwarteten späteren Ernte der frühen Sorten, erwartet die NEPG für die verarbeitende Industrie eine längere Produktionssaison als normal. Die Situation der frischen Speisekartoffeln scheint die Gleiche zu sein.
Es wird erwartet, dass der Marktpreis zwischen gut zu verarbeiteten Kartoffeln und Kartoffeln von geringerer Qualität in den kommenden Monaten erhebliche Unterschiede aufweisen wird. Es bleibt abzuwarten, ob die Vorräte an gut zu frittierenden Kartoffeln ausreichen um den Bedarf decken. Für die Kartoffeln von geringerer Qualität kann es andererseits schwierig werden ausreichenden Absatz zu finden.
Pflanzen
Alle NEPG-Länder melden relativ späte Anpflanzungen. Auf dem Kontinent ist der größte Teil der Kartoffeln gepflanzt aber in Großbritannien ist zum Ende der ersten Maiwoche erst die Hälfte angepflanzt. Frankreich, Belgien und Deutschland melden mehr Anbauflächen, während die Fläche in den Niederlanden um 2,5% abzunehmen scheint. In Großbritannien liegen derzeit keine Schätzungen vor. Um die zu erwartende Anbaufläche in den NEPG-Ländern berechnen zu können wird dafür der 5-Jahres-Durchschnitt herangezogen. Das bedeutet insgesamt 0,4% mehr Anbaufläche als letztes Jahr, aber 6,7% mehr Anbaufläche als im Durchschnitt der letzten 5 Jahre, was laut NEPG bei einer normalen Ernte, trotz der wachsenden Nachfrage aus der verarbeitenden Industrie, mehr als genug sein wird sind. Die Verfügbarkeit der Setzkartoffeln förderte auch die Zunahme der Anbaufläche sowie die höhere Nachfrage nach Verträgen durch die Verarbeiter und das Fehlen von Alternativen für den Erzeuger.
Diesen Schätzungen zu Folge werden 585.608 ha Speisekartoffeln gepflanzt. Gemessen an diesen Zahlen, würde die Ernte des 5-Jahres-Durchschnittes 4% weniger Kartoffeln ergeben als in dieser Saison. Aber, fast alle Länder melden einen Rückgang des Anbaus von frischen Speisekartoffeln und der Verschiebung zum Anbau von Sorten mit höheren Erträgen pro Hektar für die industrielle Verarbeitung.
In Frankreich, Deutschland und den Niederlanden erwartet man einen Trend, mehr Kartoffeln für die Stärkemehl-Industrie zu pflanzen. Diese Zahlen sind in den NEPG-Schätzungen nicht enthalten.